Die alte "Privatkopie"-Definition stammt noch aus dem letzten Jahrhundert. Als sie formuliert wurde, hatte der Gesetzgeber dabei Schallplatten, Magnetbandkassenten usw. im Sinn. Das muss einem immer bewusst sein!
Es gab mal Zeiten, da war es rein technisch/finanziell gar nicht möglich, mehr als den engeren Freundes- und Familienkreis mit privaten (und verlustbehafteten) Kopien zu versorgen. Wer darüber hinaus ging und ein Werk in großem Stil tausendfach vervielfältigen und an Wildfremde über die ganze Welt verteilen wollte, der brauchte dafür zwangsweise Fabriken/Presswerke, internationale Vertriebsnetze usw.
Abgesehen vielleicht von ein paar ausgeflippten Milliardären, konnte sowas niemand privat, also nicht-kommerziell, machen.
Gleichzeitig war es unter diesen Umständen meist auch kein größeres Problem, solche illegalen industriellen Massenvervielfältigungen zu verfolgen und zu unterbinden. Schlimmstenfalls stand die Fabrik im Ausland, dann war der Zoll gefragt, bzw. auch die Außenpolitik, um diesen illegalen Handel zu unterbinden.
Allerdings hat sich durch Digiatlisierung und weltumspannende Vernetzung, sprich das Internet, das alles völlig verändert. Heute kann jeder Otto-Normal-Bürger per Mausklick und praktisch kostenfrei tausendfach verlustfrei kopieren und in alle Welt verteilen und das wird auch milliardenfach jedes Jahr getan. Verbote hin oder her.
Ich finde es wirklich absurd, wie angesichts dessen Leute ernsthaft an diesen alten Regelungen bezüglich Privatkopien festhalten wollen. Die haben nichts mehr mit der Realität zu tun und lassen sich auch gar nicht (rechtsstaatlich) durchsetzen.
Damit sind auch diese ZPÜ-Abgaben total an jeder Realität dieses Jahrtausends vorbei.
Das mit den hunderten Kopien von Musikstücken, Fotos usw. auf USB-Sticks und Speicherkarten mag ja sogar halbwegs hinkommen, aber 99% davon sind garantiert eben nicht mehr das, was durch die alte Privatkopieregelung abgedeckt und wofür die ZPÜ überhaupt zuständig wäre. Es sind astreine Urheberrechtsverletzungen aus "illegalen Quellen", die nach geltendem Recht verboten und unter Strafe gestellt sind. Das parallel dazu auch noch zusätzlich über diese Gebühren abzurechnen ist völlig widersprüchlich und inkonsequent. Man kann nicht beides haben, kriminalisieren und abkassieren.
Das alte Urheberrecht muss deshalb unbedingt grundlegend reformiert werden. Wie genau, darüber muss man konstruktiv diskutieren. (Die Piraten bringen diese notwendige Diskussion zum Glück endlich so langsam in Gang.)