Livxe schrieb:
Dennoch wissen wir mehr übern Weltraum als über die Tiefsee. Allein schon dank des Hubble-Weltraumteleskops. In die Tiefsee ist jedoch überhaupt kein vordringen möglich. 10.916 Meter gerade mal.
Du solltest mal wahlweise Wikipedia oder ein Geographiebuch zur Hand nehmen. Der tiefste Punkt der Erde ist der Marianengraben, mit einer Maximaltiefe von 10.994m (+-40m). Die fehlenden ~100m gegenüber der 1960 erreichten Trieste-Tiefe spielen da weißgott keine Rolle, neuere Verbundmaterialien würden den Furz problemlos überbrücken.
Außerdem besteht das Meer nur zu einem unglaublich winzigen Bruchteil aus SO tiefen Stellen. Wenn der Marianengraben der Himalaya ist, und Challenger Deep eben der Everest, dann sind die meisten der restlichen Tiefseegräben eher sowas wie die Alpen, maximal aber die Anden.
Außerdem beginnt die "Tiefsee" bereits bei 800 Metern, und das stellt für moderne Drohnen überhaupt kein Hindernis dar. Es lohnt sich nur nicht so besonders.
Klar ist das Meer verglichen mit dem Weltall extrem winzig. Dennoch können wir in die Ferne schauen und diverse Sonden rumdüsen lassen. Da runter zu tauchen ist jedoch schwieriger als ins Weltall zu fliegen.
Deine diversen Sonden, die du im All rumdüsen lassen willst, kommen nicht einmal aus unserem Sonnensystem heraus. Und selbst wenn sie es schaffen, dann erst nach mehreren Jahrzehnten. Das ist keine sinnvolle Erkundung. Hinsichtlich transneptunischer Objekte ist unser Wissensstand z.B. schon verdammt dünn, da können wir nur auf Teleskope setzen. Auf Pluto könnte ne riesige Alien-Basis sein, wir würden es nicht merken. Genauso wenig würden wir es merken, wenn es "Planet X" bzw. "Nemesis" tatsächlich gibt, wenn unsere Sonne also tatsächlich z.B. einen Brown Dwarf als Begleiter hat, der weit außerhalb des Kuipergürtels rum düst.
Und wie "einfach" ist es, in den Weltraum zu fliegen? Das kommt aufs Ziel an. LEO ist einfach. GEO ist verdammt teuer, jenseits von GEO kanns kaum einer bezahlen. Da ist es deutlich billiger, einfach ein paar Drohnen in die Tiefsee zu schicken. Die schipperst du für n Äppel und n Ei an die richtige Stelle, wirfst sie rein und wartest, bis sie unten sind.
Wichtiger als das Meer ist das Weltall sowieso.
Das sehe ich nicht so. Die Tiefsee könnte tatsächlich viele unserer Probleme direkt lösen. DA gibt es einiges an Rohstoffen, die wir dringend brauchen, z.B. Manganknollen. Black Smoker könnten sehr interessante Energie- und Rohstoffquellen sein. Nur von den Methanhydraten würde ich persönlich die Finger lassen...
Weltraumforschung hat eher den Charakter: Wo kommen wir her? Ohne einen FTL-Antrieb spielt alles jenseits des Mars für uns keine praktische Rolle, und selbst der ist kaum brauchbar.
Tiefseeforschung: Wo müssen wir hin! Wo können wir unsere tatsächlichen Probleme angehen, wo erhalten wir neue Siedlungsflächen, neue Rohstoffquellen,...
Anhalter62 schrieb:
Und wieso wären diese bei ähnlicher Entwicklungsgeschwindigkeit Höhlenmenschen ?
Durch die Entfernung.
Nehmen wir eine Spezies, die genau jetzt 10.000 Lichtjahre entfernt lebt, einen technologischen Entwicklungsstand wie wir hat und eine ähnliche Entwicklung durchlaufen hat. Würden wir uns jetzt ein Mega-Ultra-Giga-Teleskop bauen, mit dem wir den Planeten dieser Spezies tatsächlich sehen könnten, dann würden wir da Typen rumhüpfen sehen, die evtl. gerade sesshaft werden, die ersten Felder bestellen & Tiere domestizieren. Evtl. würden sie sogar gerade die Metallurgie entdecken.
Es bringt uns gar nichts, weiter als so 100ly detailliert nach intelligentem Leben zu suchen. Wenn sich auf Gliese581 tatsächlich intelligente Leben fände, das wäre cool. Klar, 40 Jahre Signallaufzeit machen Kommunikation schwer, aber das geht noch.
Aber was soll es uns bringen, wenn wir in 15.000ly Entfernung intelligentes Leben entdecken? Ja, wir wüssten, dass wir nicht allein sind. Mehr aber auch nicht. Das Signal, was wir aufgefangen haben, stammt dann vermutlich von einer Spezies, die es gar nicht mehr gibt. Evlt. ist deren Stern schon längst geplatzt, ein Asteroid eingeschlagen, haben die sich durch Seuche oder Krieg selbst ausgerottet,...
Im Universum mag es vor Leben wimmeln, aber mehr als ein abstraktes "Jap, das ist dann wohl so" können wir uns nicht erhoffen... außer, jemand erfindet einen FTL-Antrieb. Und selbst dann: Sobald das Schiff springt darf man warten, bis es zurück kommt. Ohne Rückkehr ist man genauso doof wie vorher.