@tek9: Ich kann nicht erkennen, warum man diese Thematik als Offtopic deklarieren sollte? Die digitale Infrastruktur ist Grundvoraussetzung für den digitalen Wandel und die Informationsgesellschaft im 21. Jahrhundert. Um wirtschaftlich nicht abgehängt zu werden (etwa wie die Staaten, die im 20. Jahrhundert über kein ordentliches Straßen- und Eisenbahnnetz verfügten), ist damit der Breitbandausbau essentiell für das erfolgreiche Gelingen des digitalen Wandels. Sicherlich ist Vodafone da nicht direkt verantwortlich für, aber als einer der größten Provider (und da die Telekom ja auch immer im gleichen Atemzug genannt wird), sehe ich da durchaus den Bezug zum Thema.
Vindoriel schrieb:
Setze das Datum um 35 bis 40 Jahre zurück
Diesen Fehler begehen Viele; lass mich das näher beleuchten: jede vorherige industrielle Revolution war eine Transformation der Gesellschaft und des Marktes die neue Möglichkeiten in der Art schuf, dass ebenfalls neue Märkte erschlossen wurden. So kam man von der Agrargesellschaft zur Fertigungsgesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft. Ob es Autobahnen, Eisenbahnen, Dampfmaschinen, Fließbandfertigung usw. usf. war: jede Technologie bis dato hat es ermöglicht im großen Stil neue Märkte zu erschließen: Produkte in Masse ins Ausland exportieren, das "Auto für alle" zu fertigen, usw. usf.
Es ist ein menschlicher Irrglaube, dass sich Trends ewig weiter fortsetzen. Nur weil jede industrielle Revolution im Nachhinein betrachtet bis jetzt immer mehr Arbeitsplätze geschaffen als substituiert hat, muss das in keinster Weise auch in Zukunft so weitergehen.
Das gilt insbesondere für den digitalen Wandel, der mit weiterer Automation durch Robotik / KI bereits langsam beginnt: der Markt ist bereits global aufgestellt. Es gibt kein neues Land/Kontinent, in das exportiert werden könnte. Ebenso - bis auf sehr wenige Ausnahmen - wird es keine wesentlich neuen Produkten und damit keine wesentlich neuen Märkte geben.
Alles, worauf Robotik und KI abzielt, ist die
Effizienz bestehender Märkte zu erhöhen um so neue Gewinne abzuschöpfen. Dies funktioniert ausschließlich darüber, dass man (a) Lohnkosten einspart und (b) mehr & schneller produzieren, analysieren, anbieten, ... kann.
D.h. Robotik / KI ist die erste Technologierevolution, die breitflächig darauf angelegt ist bestehende Systeme in Quantität und/oder Qualität zu verbessern. Ein Onkologe etwa sichtet in seiner gesamten Berufskarriere keine 100.000 CTs zur Krebszellendetektion. KI-Systeme können schon jetzt Millionen CTs binnen weniger Stunden sichten. Damit haben unter Anderem Wissenschaftler vom MIT kürzlich eine KI entwickelt, die Krebszellen mit einer höheren Genauigkeit detektieren, als das entsprechend onkologisch ausgebildete Fachärzte können - um mal ein komplexes Beispiel zu nennen.
Wer mal Fertigungshallen von beispielsweise VW oder BMW besucht hat, wird feststellen, dass im Vergleich zu vor etwa 20 Jahren kaum noch Menschen vor Ort in Produktion tätig sind. Ich habe mich unter anderem mit Menschen von Kuka & Co. unterhalten: bis auf wenige Ingenieure ist von Zulieferung bis zum fertigen Auto die komplett autonome Autofabrik binnen der nächsten 15 Jahre angepeilt.
Die vierte industrielle Revolution wird also - bis auf wenige Zweige - keine neuen Märkte erschaffen. Sie wird Bisheriges effizienter machen und das indem Robotik-/KI-Systeme die ineffizienten Menschen ersetzen.
Zeitgleich werden nur wenig neue Jobs entstehen und - abgesehen von Kreativität & Kultur (einen Kabarettist oder Musiker wird man sich so schnell nicht nehmen lassen) werden das hauptsächlich Berufsfelder mit extremer Spezialisierung und dementsprechend hoher Eingangsqualifikation sein. Das bedeutet ein Großteil der Bevölkerung wird wirtschaftlich obsolet und hat durch immer steigende Qualifikationshürden auch keine Möglichkeit, je wieder wirtschaftlich relevant zu werden.