Fernando Vidal
Lt. Commander
- Registriert
- Okt. 2006
- Beiträge
- 1.776
Doch, genau das meine ich wohl.T1984 schrieb:Du meinst aber sicher nicht so eine Meldung, oder?
"[Die Bundespost/Telekom] ist führend beim Einsatz der Glasfasertechnik, jenen superschnellen Lichtleitern, mit denen bald weltweit die Infobahnen errichtet werden. 80 000 Kilometer Glasfaserkabel, die alle deutschen Großstädte miteinander verbinden, wurden in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland verbuddelt.
[...]
Als erste Telefongesellschaft der Welt begann die Telekom bereits 1993, Glasfaserkabel direkt bis ins Haus zu legen."
Auch die Pläne und Vorgaben von Regierungen sind kein "Naturgesetz", sondern müssen sich dann der Realität stellen. Und vieles was Regierungen planen lässt sich am Ende nicht so umsetzen.
Ja, ich weiß Du beziehst Dich mit "Google mal" auf die seit ein paar Jahren weithin bekannte Tatsache dass 1981 die Regierung Schmidt einen Glasfaserausbau beschlossen hat. Damals übrigens mit dem Zusatz "sobald die technischen Voraussetzungen vorliegen". Man war sich also bewusst dass die Technik dafür noch nicht ganz bereit war, hoffte aber sicher dass sich das zeitnah ändern würde.
Damit war man damals nicht allein. Als nach dem Regierungswechsel die Kohl-Regierung erstmal ein Koax-Netz für Kabel-TV bauen wollte, wurde das viel kritisiert, und in alten SPIEGEL-Artikeln von Anfang der 80er Jahre finden sich die Bemerkungen dass man "neidisch" nach Frankreich schauen würde, und dass man sich in Japan "wundern würde".
Die Realität ist eben: nirgendwo auf der Welt wurden Glasfasernetz bis zu (privaten) Endkunden in den 80ern realisiert. Nicht in Frankreich, nicht in Japan oder sonst irgendwo. Japan gilt was "echte FTTH-Netze" anbetrifft als Vorreiter, zusammen mit Südkorea. Aber der Startschuss dafür viel eben erst nach 2000.
Ich finde das etwas abstrus: es wird immer betont wie inkompetent deutsche Politiker gerade in Bezug auf Technik und Digitalisierung sind, und wie oft Pläne von Politikern sich als unrealistisch erweisen. Aber dann wird eine Entscheidung einer Bundesregierung von 1981 ausgegraben, und diese soll dann beweisen dass die weltweite(!)Technikgeschichte ganz anders verlaufen wäre wenn in den 80ern in Deutschland nur andere Politiker an der Regierung gewesen wären.
Ergänzung ()
Wobei man sich klar machen sollte: das sind keine Werte zum "Internetausbau", sondern die Median-Werte der Speedtests von Speedtest.net. Die vollständige Liste findest Du monatsaktuell (immer zum 15. eines Monats aktualisiert) hier.
Die Geschwindigkeiten geben also nicht an was in den Ländern verfügbar ist, sondern sind reale Speedtests. Sie hängen also insbesondere davon ab was real gebucht wird, und diversen anderen Faktoren. Und die wenigsten buchen die maximal verfügbare Geschwindigkeit. Ebensowenig geht in diese Zahlen ein wenn in einem Land ein mehr oder weniger großer Anteil an Haushalten überhaupt kein Festnetzinternet nutzt (oder nutzen kann). Wer keinen Festnetz-Internetanschluss hat macht auch keine Festnetz-Speedtests.
Ergänzung ()
Das erste (mir bekannte) FTTH-Projekt bei dem die Telekom (als Netzbetreiber) das passive Glasfasernetz eines anderen Anbieters anmietet ist jetzt auch schon wieder 12 Jahre alt. Mittlerweile gibt es etliche weitere Projekte bei denen die Telekom "fremde Leitungen" anmietet, vor allem mit diversen Stadtwerken. Hier sind 19 Projekte gelistet. Auch bei FTTC mietet sich die Telekom seit etlichen Jahren in die Glasfasernetze anderer Anbieter ein, die regional FTTC ausgebaut haben
Diese Entscheidung hat damals dafür gesorgt das weiterhin auf Kupfer gesetzt wurde.
Südkorea hat schon Anfang 90er komplett den Startschuss für Glasfaser gelegt und per Regierungsprogramm alles umgebaut.
Man wusste ganz genau das Glasfaser die Zukunft ist und hat trotzdem an Kupfer fest gehalten.
Und das war eine bewusste politische Entscheidung der damaligen Regierung.
Und mir ist schon bewusst das es damals nicht bis ins Haus verlegt werden würde. Allerdings wäre schon mal die Infrastrukur da und man müsste nur auf den letzten Metern buddeln.