Powl_0 schrieb:
Was ist wirtschaftlicher:
- möglichst viele Anschlüsse gebündelt ausbauen, weil dank günstiger Tarife viele Kunden unterschrieben haben...
oder
- vielerorts weniger Anschlüsse ausbauen, wobei gewisse hohe Grundkosten aber bleiben, teilweise sogar den Ausbau komplett abbrechen nachdem man große Summen in monatelange Werbung und örtliche Vertreter gesteckt hat, nur weil man unbedingt teure Verträge verkaufen wollte...?
Ersteres. Und genau das wurde meist gemacht. Wobei das "günstig" sich nicht danach richtet, was man persönlich als günstig empfindet, sondern das was sich dann aus den Ausbau- und Betriebskosten ergibt. Und damit möglichst viele Leute teilnehmen, wurde auch hier entsprechend Marketing betrieben.
Telkos sind Unternehmen und es geht denen immer ums Geld. Warum sollten die denn bitte eine weniger wirtschaftliche Methode genommen haben?
Marketingleute und Werbeaktionen zu zahlen, ist nichts im Vergleich zu dem was du dann in den Ausbau stecken musst. Allein die Planungskosten sind dank der vielen Vorgaben hierzulande viel höher. Und gute Tiefbauer kosten deutlich mehr, als Marketingleute. Von der Ausrüstung ganz zu schweigen.
Die GF Infrastruktur soll doch danach jahrzehntelang genutzt werden, wieso will man also auf Teufel komm raus schon auf kurze Sicht die Investitionen wieder einnehmen?
Die Vereinfachung auf "Die GF Instrastruktur" und deren jahrzehntelange Nutzung ist vermutlich die Ursache für deine Einschätzung. So funktioniert es aber nicht. Planungsbüros wollen JETZT ihr Geld. Ebenso wie die Tiefbauer und die Elektriker. Ebenso wie die Systemausrüster für die aktive Technik. Du hast also einen großen Kostenanteil am Anfang und es interessiert keine Bank und keinen von denen, wenn du das dann über Jahrzehnte zurückzahlen willst.
Die aktive Technik kannst du auch nicht jahrzehntelang nutzen, sondern musst regelmäßig modernisieren und Support an die Hersteller abdrücken. Die Kosten vom Access teilen sich bei mehr Kunden auch nicht wirklich auf, also "doppelte Kunden bei halbem Preis" ergibt leider nicht das gleiche Bild.
Warums woanders billiger geht? Weniger Vorgaben, weniger Planungskosten, weniger Personalkosten, weniger Rahmenbedingungen wie hier, (wo Kunden ihren Anbieter entsprechend mit € angehen können, wenn die Leistung nicht stimmt). In anderen Ländern wo der Ausbau entsprechend identisch oder besser ist, wirst du immer Unterschiede in einem oder mehreren Faktoren finden. Oder sie haben Öl vor der Küste liegen und hauen Subventionen rein (in viel größerem Maßstab als hier).
Und ist dir eigentlich klar, das LWL gar nicht so lange halten, wie viele denken? Recherchiere mal die Haltbarkeit von LWLs. So eine lange Nutzungsdauer wie mit den Kupferdoppeladern werden wir bei weitem nicht noch mal sehen. Damit will ich nicht sagen, dass man deswegen bei Kupfer bleiben müsste, aber es ist nicht so, dass man jetzt einmal ausbaut und dann nix mehr tun muss.