Verschiedene Datenschutzexperten warnen vor einer weiteren Aufweichung der Privatsphäre, da Gmail sämtliche E-Mails automatisiert durchsucht, um daraufhin kontextbezogene Werbung einblenden zu können.[20] Eine darüber hinausgehende Nutzung der gewonnenen Daten zu Marketingzwecken wird von Google nicht ausgeschlossen. Zu einem ersten größeren Schlagabtausch kam es während der Konferenz Computers, Freedom & Privacy in Berkeley. Chris Hoofnagle vom Electronic Privacy Information Center warnte davor, dass „Gmail den kleinsten gemeinsamen Nenner beim Datenschutz aller Webmailer absenken“ werde.[21]
Obwohl der Betreiber Google darauf hinweist, dass jeder Nutzer beim Erstellen seines Zugangs diesen Nutzungsbedingungen zustimmen muss, wird der Punkt von Datenschützern als problematisch erachtet: Weil Versender von E-Mails, die selbst nicht Gmail-Nutzer sind, nicht ihre Zustimmung zum Öffnen und Verarbeiten der Mails gegeben haben, reiche das Akzeptieren der Nutzungsbedingungen durch die eigenen Nutzer nicht aus.
Weiterhin gab es zum Start von Gmail Kritik aufgrund der Lizenzbestimmungen, da diese nicht nur erlauben, die E-Mails zu indizieren, sondern auch keine Garantie gegeben wurde, dass vom Benutzer gelöschte E-Mails wirklich gelöscht werden. Es stellte sich heraus, dass Google damit die regelmäßigen Sicherungskopien meinte.
Außerdem finden sich in den Datenschutzbestimmungen viele Formulierungen, die Gmail weitreichenden Handlungsspielraum geben, die Privatsphäre der Nutzer zu beschneiden. Beispielsweise kann Gmail personenbezogene Daten (also auch Inhalte von E-Mails) weitergeben, wenn es „nach Treu und Glauben davon ausgehen“ kann, dass z. B. „die Rechte, das Eigentum oder die Sicherheit … der Öffentlichkeit zu schützen“ ist.[22]
Wegen der Größe des Postfaches und der daraus resultierenden möglichen Menge an persönlichen Informationen ist das E-Mail-Konto für Betrüger interessant. Dementsprechend birgt das Weitergeben der eigenen Zugangsdaten auch an Drittparteien, die zunehmend Dienste rund um Gmail anbieten, ein nicht zu unterschätzendes Risiko.