Vielleicht kann ich ja mal ein Bild von der Stelle im Hobbit machen, wenn ich nachher heimkomme... kann mir aber vorstellen, dass Abfotografiertes aus Büchern eher nicht in ein Forum gehört.
M@tze schrieb:
Nach Ansicht von wem? Den Tolkiens? Ich fand die Filme Klasse, hatte mich vorher nicht an die Bücher "gewagt" und diese dann aber noch nachgeholt. Sicher ist da einiges anders und viele Dinge fehlen (Tom Bombadil), aber dafür dass die Bücher jahrelang als unverfilmbar galten fand ich das Ergebnis wirklich großartig. Mag sein, dass so mancher Fan das anders sieht, weil derjenige erst die Bücher las und dann vor den Filmen andere Figuren im Kopf hatte - kann ich verstehen. Aber deswegen sind die Filme nicht schlecht...
Als Filme waren sie sehr gut gemacht, mit ein paar wenigen nervigen, unschlüssigen Szenen.
Als Verfilmungen aber großer Schund, mMn.
Dass Dinge fehlen, klar, muss man irgendwie machen. Hätte man heute in Zeiten des MCU mit 21(?) zusammenhängenden Filmen und der großen, teuren Serien vielleicht anders gelöst, man hätte die sechs Bücher auch als sechs dreistündige Filme verfilmen können z.B.
Manche Dinge die fehlen, sind aber essentiell für die Bücher. Tom Bombadil als vielleicht spannendste Figur in Mittelerde meine ich da gar nicht mal, aber das Kapitel im alten Wald fand ich schon immer unheimlich spannend. Mir fehlt es definitiv.
Am wichtigsten ist das Ende im Auenland. Nicht nur, dass das Ende Sarumans im Film ziemlich unwürdig ist, nimmt das Wegfallen dieses Kapitels dem ganzen doch sehr viel Tiefe (im Sinne von "das Böse steckt nicht nur im Großen (in diesem Fall Sauron), sondern kann überall sein (in diesem Fall unter den friedfertigen Hobbits)). Mal abgesehen davon, dass es enorm cool ist, wenn die Hobbits anderen mal ordentlich aufs Fressbrett geben.
Viel mehr nervt jedoch, wenn Jackson Dinge schlechter umschreibt, OHNE Zeit zu sparen, d.h. völlig ohne Grund. Warum der Blödsinn mit den Elben und der Rolle von Eomer in Helms Klamm? Warum der Blödsinn mit der Armee der Toten? Warum das Trio Frodo/Sam/Gollum auf dem Weg zum Schicksalsberg teilweise mit blödsinnigen Änderungen drastisch verschlechtern, gerade um Cirith Ungol rum?
Ganz absurd wirds dann, wenn er mit Verschlechterungen gegenüber den Büchern die Filme tatsächlich streckt. Warum wird aus Faramir, einem der größten Sympathieträger, so ein 08/15-Charakter, ein einfaches blasses Abziehbild seines Bruders (während er genau das ja nicht ist), indem man den Film mit seinem Umgang mit den Hobbits so streckt, anstatt z.B. die Zeit dafür zu nutzen, seine Beziehung zu Eowyn zu zeigen (so als Zeichen Liebe in dunkelster Stunde, sehr schöne Abschnitte im Buch)? Warum nimmt plötzlich die Beziehung Arwen/Aragorn so einen großen Raum ein, wo Arwen nicht nur im Buch kaum vorkommt, sonder auch im Film völlig langweilig und austauschbar ist, mit der Krönung des schwachsinnigen Klippensturzes Aragorns, anstatt Aragorn als Charakter zu vertiefen, wie es im Buch passiert (jahrzehntelange Vorbereitung auf die Königsrolle (die Abneigung Denethors wird im Film kaum erklärt), "die Hände eines Königs sind die Hände eines Heilers" in Minas Tirith)? Warum Glorfindel (ein wiedergeborener, legendärer Krieger aus dem 1. ZA) mit einer im Film blassen Arwen ersetzen?
Ab und zu gucke ich die Filme auch ganz gerne, keine Frage, aber es gibt genug Szenen, wo ich am liebsten skippen würde und wo der Fremdscham enorm ist, da sich einige Personen durch Änderungen im Vergleich zu den Büchern "falsch", vor allem aber unnatürlich und nicht nachvollziehbar verhalten. Es fehlt die Tiefe. Und mit dem Hinzudichten von langweiligem, irrelevantem Kram macht Jackson die Filme länger und gleichzeitig schlechter.
Dabei hätte es nicht mal viel gebraucht. Helms Klamm einfach richtig umsetzen. Glorfindel rettet Frodo, Gandalf und Glorfindel wechseln kurz 2-3 Sätze über Gondolin und Gothmog, schon hat man mehr Tiefe, die Welt ist lebendiger und man hat eine Art Vorzeichen für Moria. Aragorn stürzt eben nicht über die bekackte Klippe. Die Heilerin beobachtet Aragorn nach der Schlacht auf dem Pelennor dabei, wie er Athelas gegen den Schwarzen Schatten einsetzt und merkt an, dass er heile wie ein König. Usw. usf.
Alles nichts, was die Filme strecken würde.
So, ist mal gut, hab schon viel zu viel geschrieben. Das Thema ist nur (zu) wichtig für mich.
Es ist eben nicht Herr der Ringe. Höchstens Peter Jacksons Herr der Ringe. Und deshalb bin ich froh, dass wir voraussichtlich nie Peter Jacksons Silmarillion oder Peter Jacksons Geschichte der Numenorer oder so bekommen. Jackson kann manche Sachen sehr gut, in manchen ist er aber wirklich schlecht, z.B. glaubwürdige Charaktere.