Grafikkartenpreise - habe ich was verpasst?

Wenn AMD wirklich Interesse daran hätte, den Preis auf dem UVP-Niveau zu behalten, würden sie es wie Apple handhaben: Primär den eigenen Laden beliefern und dann mal schauen, was für die Partnerläden übrig bleibt.
Das selbe gilt natürlich auch für Nvidia.

Natürlich werden die beiden Verträge mit Lieferquoten an ihre Partner haben, aber ganz ehrlich, wenn der AMD-Store nach 1 Minute schon ausverkauft ist bei jedem Drop - oder es gar keine Angebote erst gibt - kann man sich das Palaver auch direkt sparen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: sm4sh, Drewkev und Arcturus128
ghecko schrieb:
Zumal diese homöopathischen Alibimengen zur UVP nicht ansatzweise den restlichen Markt entspannen.
Dafür ist es auch nicht gedacht, da steck die psychologie der werbung/Marketing dahinter. Der Verbraucher soll bei der Stange gehalten werden und das Bedürfniss aufrecht erhalten.
Gibt bestimmt einige die auf solche Angebote lauern. Der eine ergattert dann mal eine, der andere nicht. Der der keine ergattert lässt es, oder er kauft sich die gpu auf dem freien Markt.
Usw.usw.
 
blauescabrio schrieb:
Ist da irgendwas passiert, was ich in den letzten zwei Jahren verpasst habe?
Nicht wirklich. Ich hatte meine RTX3080 letztes Jahr im September zur Mehrwertsteuersenkung für 699€
direkt auf Nvidia bekommen bzw. per Weiterleitung zu NBB. RTX3070 für 499€ gab's auch aber nur 8GB.
Danach sollen die Preise leicht angestiegen sein aber ich denke das legt sich nach Weihnachten wieder.
 
So sieht es aus wenn die geplante,gewollte Verknappung zuschlägt. Wann kann aber auch Corona etc. als Grund nehmen.
 
Wenn man z.B. Mal auf Bestbuy oder ähnlichen Amerikanischen Sites schaut, sind die Grafikkartenpreise gute 40% günstiger als hier, eine RTX 3070ti kostet das 599-650 Dollar, hier biste bei 1150-1400€ , das ist quasi das doppelte.
Jetzt kommt das aber, und das unterstützt die These der künstlichen Vernkappung, in den USA sind diese Karten auch quasi nicht verfügbar, keine Chance eine zu ergattern, wenn Mal welche in Stock sind, schlagen skalper Bots und Miner zu.
Die Verfügbarkeit ist hierzulande, und in Holland etc schon deutlich besser, da regelmäßig kleine Mengen auf den Markt kommen, die aber eben zu Preisen die jeglicher Rechtfertigung entbehren. Faktisch können die Produktionsmengen gar nicht so gering sein, da sonst 6 Tage die Woche die Produktionen still stehen würden. Es drängt vsich der Eindruck auf, das man diese Phase bewusst nutzt um die Marktpreise langfristig etwas anzuheben. Die Gewinnmargen der Hersteller schrumpfen seit Jahren kontinuierlich, wen ich jetzt mit einer " guten Erklärung" die Ware verknappe und die Preise dadurch hochziehen, dann gewöhnen sich die Kunden daran. Es ist also zu erwarten daß die Preise auch nach Ende von vermeintlicher Knappheit nicht wieder auf die ursprünglichen Preise sinken werden, sondern zumindest 10-20% über dem Ursprünglichen Niveau das wir bis Mitte 2020 noch hatten , bleiben werden.
Lustigerweise scheint Intel von der Knappheit nur marginal betroffen zu sein, denn da sind die Liefer- und Produktionsmengen nahezu normal.
Ein Lichtblick dürfte das 1-2. Quartal 2021 werden, denn dann wird Intel seine ARC Xe Grafikkarten auf den Markt bringen und mit ziemlicher Sicherheit nicht mit Lieferschwierigkeiten und überzogenen Preisen starten, spätestens dann werden wir ein Wunder erleben, nämlich das urplötzlich AMD und Nvidia wieder bessere Verfügbarkeiten und günstigere Preise haben werden.
Das mehr verdienen funktioniert nur so lange, wie einem die Mitbewerber nicht die Kunden klauen.
Das Phänomen hatten wir bei den AMD CPUs und APUs auch, die waren plötzlich schwer verfügbar und deutlich teurer, erst als Intel mit Rocket Lake mehr Marktanteile Angriff, besserte sich die Lage schlagartig, jetzt kommt Alder Lake, die den aktuellen AMD Modellen massiv überlegen sind, und preislich extrem gut sind, das wird dazu führen, das AMD in Kürze die Preise der Ryzens deutlich nach unten korrigieren wird, denn jetzt sind sie wieder in der Situation das sie nicht nach Leistung zu bewerten sein werden, sondern wieder nach Preisen.
Gehe ich jede Wette drauf ein.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Black*Sheep, Strahltriebwerk und ghecko
DigitalBlizzard schrieb:
Ein Lichtblick dürfte das 1-2. Quartal 2021
du meinst sicher 2022

Solange es Abnehmer,egal ob Endkunde,Miner,Scalper,die die Preise,die Andere als zu hoch empfinden, zahlen gibt wird ein Unternehmen und Händler den maximalen Preis ansetzten das es kann.
 
Ja sorry ,logisch 2022, es ist wie überall, die Nachfrage bestimmt den Preis, das kennen wir vom Immobilienmarkt und so ziemlich jedem anderen Markt, solange viel verfügbar ist, habe ich keine gesteigerte Nachfrage, wird's aber Knapp, warum auch immer, kann ich natürlich mehr nehmen, denn wenn plötzlich auf jedes verfügbare Produkt 10 mögliche Interessenten kommen, kann ich den Preis dem anpassen der am meisten zu zahlen bereit ist. Das dürfte derzeit die skalper und Miner sein.
Ich habe meine im Juli 2020 für 390€ gekaufte Rx 5700 XT Nitro plus im Sommer 2021 für 1000€ verkauft, und das nur weil ich alternativ eine 3060TI LHR nagelneu für 729€ Euro ergattern konnte.
Angebot und Nachfrage eben.
Daher denke ich das Intels Arc Karten da eine Entspannung bringen könnten.
Das ließ sich bei MF, als größter deutscher Verkäufer von Grafikkarten, sehr schön beobachten, da war eine MSI Mech 3070 im Sommer für 879€ verfügbar, laut Shop mit weniger als 5 Stück, am selben Tag war sie ausverkauft, am nächsten Morgen war ein zweites Produkt online, die identische MSI Mech 3070 mit der identischen Modellnummer, aber auf einer neuen Produktseite mit neuer Artikelnummer, dann aber für 1079€
Lustigerweise sind ja auch die RX 6600 überall ausreichend verfügbar, eine Karte die regulär knapp unlm 250-300€ liegen würde, die ist massig zu bekommen, aber eben um 600-700€ , das heißt da sind keine Chips knapp, sondern schlicht und ergreifend Nachfrage befriedigen für Kunden die keine 1000-2500€ ausgebenbwollen und können, also lassen wir ein vermeintlich günstiges Produkt auf den Markt.
Jeder denkt cool, aktuelle Karte für um 600€, günstig, keiner denkt dran das die auch 100% teurer ist als normal.
Aber warum das so ist, ist auch klar, genau wie bei den 3060, da erhöht man jetzt schonmal die Verfügbarkeit, da die ersten Intel Arc Karten Leistungstechnisch auf Niveau der RTX 3060 und RX 6600-6700 liegen sollen, und wahrscheinlich um die 400-500€ auf den Markt kommen, muss man jetzt den möglichen Intel Kunden 2022 jetzt schon ein Häppchen hinwerfen, denn wer jetzt eine kauft, kauft garantiert Anfang 2022 keine neue Intel Karte.
Bei den größeren Modellen gibt es keine Konkurrenz vorerst, daher kann man die weiter knapp halten.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Strahltriebwerk
Wir schon, aber die ganzen jungen und Neueinsteiger nicht, weil die den Markt nicht kennen von vorher, und Mal ehrlich, wenn du beispielsweise ne 1080 hast die so langsam den Geist aufgibt oder ne 1060, RX560 die mittlerweile zu schwach ist, aber keine 1000€ und mehr ausgeben kannst, würdest Du dann nicht bei ner 6600 für 600€ zuschlagen!? Genau darauf bauen die

Wenn gar keine halbwegs tauglichen und bezahlbaren Karten mehr verfügbar wären, dann würde sich das auf kurz oder lang auch auf den Verkauf von CPUs, Mainboards und anderen Teilen auswirken, also gibt man gerade soviel raus, das die Märkte bedient werden und der Umsatz bleibt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Strahltriebwerk
Da hast du wahrscheinlich recht. Das P/L-Verhältnis scheint bei den günstigsten GPUs auch am schlechtesten zu sein, aber wer nicht mehr Geld ausgeben kann wird trotzdem so eine nehmen.
 
Ja, viel mehr bleibt einem nicht im Moment, und für FHD ist die 6600 ja ok, mehr aber auch nicht.
Ne 3060ti würde ohne den ganzen slMist wahrscheinlich um die 500€ liegen, mit etwas Glück bekommt man die unter 900, da sind wir bei 80% Aufschlag, ne 6600 Lage sicherlich bei 250-300€, ne 6700 bei 350-400€ ne 6600 bekommt man aber ab 6600, eine 6700 ab knapp 1000€ da reden wir schon von 100-150% Aufschlag, das ist krank und nicht durch chipmangel usw zu rechtfertigen.
 
Naja mit vitamine b kann man eine 6800 non xt oder xt auch günstig bzw fast uvp erwerben. Ich habe meine damals für 700€ bekommen🙂
 
Ja, das geht aber auch nur wenn Du jemanden an einer entsprechenden Quelle hast, bei heutiger Preislage kann man das ja fast als günstig bezeichnen, Unter normalen Umständen läge die wahrscheinlich bei 550-600€.

Vor etwas mehr als einem Jahr konntest noch pauschal überschlagen sagen, das man einen Budget Gaming PC für 1080p für 800€ machen könntest, einen qualitativ hochwertigen 1080p für 1000-1100€, für nen vernünftigen 1440p warst bei 1500-2000€ und 4k ca 2500-3000€.

Heute bekommst einen günstigen 1080p nicht unter 1200€, einen hochwertigen 1080p bekommst ab 1500€, bei 1440p bist schon deutlich über 2000€ und einen 4k bekommst unter 4000€ kaum noch hin. Das nenne ich Mal ne Preissteigerung.
 
Erhöhte Nachfrage dank Corona und Homeoffice, aber die Einkaufs- und Produktionsplanung blieb auf dem Stand von 2018/2019. Dasselbe gilt für die Chipproduzenten die ihren Warenoutput nicht erhöhen können weil keine Produktionskapazität vorhanden. Geolante neue Chipproduktionsstätten sind frühesten für 2023 in Aussicht. Also Mondpreise 3 bis 4-fach über UVP zahlen, oder Träumen...
oder bei EVGA registrieren, vorbestellen, und hoffen, dass du bald eine Mail bekommst, dass dein gewünschtes Graka+Modell lieferbar ist, dann hast du glaub 24 Stunden Zeit deine Bestellung abzuschliessen und zu bezahlen..
ODER du suchst dir einen Fertig-PC mit der GPU deiner Träume(dort sind sie zum UVP kalkuliert worden), also PC kaufen, Graka rausrupfen und in deinen PC reinpflanzen, dann deine alte Grake in den neuen Fertig-PC und diesen auf Ebay, Ricardo oder sonstwo wieder verkaufen( funzt bis runter zur nVidia1050er oder AMD RX570er, jedenfalls in der Schweiz), so kostet dich eine RTX 3070er vielleicht noch Netto 300.-! Frohes Fest und viel Glück..
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, eine erhöhte Nachfrage ist nicht der Fall gewesen, ich arbeite bei MSI, wir hatten weder Probleme mit der Kapazität noch ähnliches, das Hauptproblem lag in der Zulieferung speziell von Global foundries , wir mussten die Produktion um ca . 20% drosseln.
In Deutschland wurden 2018 27Millarden mit Hardware IT Umgesetzt, 2019 28 Milliarden, 2020 29 Milliarden, und in 2021 33 Milliarden, das ist ein Plus von rund 12, in den Vorjahren hatten wir einen Zuwachs von Jährlich 4-5 % wenn man die Preissteigerung 2021 von durchschnittlichen 14% berücksichtigt, wurde 2021 sogar wesentlich weniger Ware verkauft als in den Vorjahren, das betrifft sämtliche Hardware.
Gerade in den Bereichen CPUs etc hab es einen Rückgang, dafür wurden mehr Laptops verkauft. Es gibt keine Produktionsengpässe durch gestiegen Nachfrage und zu wenig Kapazität, sondern lediglich Fehlender Nachschub bei einigen Bauteilen.
Der Zuwachs im Home Office hat sich zum größten Teil auf Notebooks und AIOs niedergeschlagen, bei den Office Systemen sind in der Regel keine dezidierten Grafikkarten von Nöten, aber auch bei den APU Systemen gab es keinen erkennbaren Zuwachs.
Das Problem der Lieferbarkeit und der Preissteigerung wirkt sich komischerweise am Meisten auf Gaming Komponenten aus, genau der Markt der in der Hardware seit Jahren Umsatzrückgänge verzeichnet. Währen die gesamten Hardware Umsätze jedes Jahr stiegen, gingen seit 2016 die Gaming Hardware Umsätze um bis zu 5% pro Jahr zurück.
Die gestiegen Nachfrage ist auf jeden Fall nicht die Begründung, denn es gab weder 2020 noch 2021 eine höhere Nachfrage und viele Hersteller haben sich aufgrund der fehlenden Zulieferung von Produktionsstätten getrennt oder zumindest die angemieteten gekündigt. Wodurch die mangelhafte Nachlieferung der Komponenten, speziell Chips begründet sind, kann man schwer sagen, da kann viel reinspielen, auch wirtschaftliche Gründe der Chiphersteller.
 
feidl74 schrieb:
Naja mit vitamine b
Was soll das heißen?

DigitalBlizzard schrieb:
Das Problem der Lieferbarkeit und der Preissteigerung wirkt sich komischerweise am Meisten auf Gaming Komponenten aus, genau der Markt der in der Hardware seit Jahren Umsatzrückgänge verzeichnet. Währen die gesamten Hardware Umsätze jedes Jahr stiegen, gingen seit 2016 die Gaming Hardware Umsätze um bis zu 5% pro Jahr zurück.
Ich denke das liegt daran, dass Gamer am wenigsten »nein« sagen können und am Ende einfach mehr Geld in die Hand nehmen.
 
Genau das, Du greifst immer erst inndie Taschen der Leute, die sich am wenigsten wehren, und das funktioniert gut und sehr lange.
Aber wir Hersteller müssten in der Pandemie auch viel lernen, in den letzten 20 Jahren haben wir alle Lagerhaltung abgeschafft, stattdessen bei vielen verschiedenen Zulieferern kurzfristig nach Preis eingekauft, das hat immense Einsparungen und damit höhere Gewinne gebracht. Vorher hatten wir quasi jedes einzelnen Bauteil für die gesamte Produktion für mindestens 6 Monate auf Lager und wir hatten ca 20% Produktionspuffer, das heißt wir hatten innerhalb einer Woche eine 20% höhere Nachfrage bedienen können. Aber das sind Kostenfaktoren, die wollen Aktionäre aber nicht, denn die belasten die Bilanz negativ.
Der einzige der sich das immer schon geleistet hat ist Intel, 85% der Zulieferung en bei Intel kommen aus eigenen Unternehmen, die Innerstern Linie Intel zuarbeiten und Intel gehören, bis hin zu eigenen Minen für seltene Erden etc.
In der Pandemie haben wir alle gelernt, das dieses kurzfristige einkaufen bei wechselnden Zulieferern und verlassen müssen auf kurze und funktionierende Lieferketten auch böse ins Auge gehen kann.
Durch die Unterbrechung der Lieferketten und Rohstoffmangel wurden die Einkaufspreise kurzfristig massiv höher, die Produktionen waren plötzlich nicht mehr ausgelastet mangels Bauteilen etc. Alleine in 2021 haben wir dadurch mehr Geld verloren, als wir in den letzten 5 Jahren vorher durch weniger Lagerhaltung und eigene Zulieferer eingespart hatten.
Intel ist der große Sieger dieser Pandemie, denn die haben durch weniger Abhängigkeit von den Märkten viel weniger Probleme als alle anderen. Die Produktionen laufen, die greifen sogar erstmalig auf zusatzkapazitaten durch Mietproduktionsstätten von Global foundries zu.
Abhängigkeiten von vielen Zulieferern sind Gift, denn in solchen Fällen wie jetzt, kosten die einen mehr als man sich vorstellen kann, das kann einen unter Umständen auch einen erheblichen Marktanteil kosten.
Gigabyte z.B. ist derzeit mit der Lieferfähigste Hersteller, da die z.B. große Teile der Fertigungen von Foxconn machen lassen, und Foxconn setzt nach wie vor auf riesige Lagerhaltung, die können quasi 1 Jahr produzieren ohne das auch nur ein Container neue Ware reinkommt.
Und plötzlich bauen viele wieder Lagerhaltung auf,Achen wieder feste langfristige Zuliefererträge.
Die Lieferketten sind heute so eng und kurzfristig geplant, und die Lagerhaltung so gering, das es weh tut. Das hat man gesehen als die Schiffe ein paar Tage im Suez Kanal feststeckten, innerhalb 1-2 Wochen waren bestimmte Produkte hier gar nicht mehr lieferbar.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Arcturus128
DigitalBlizzard schrieb:
in den letzten 20 Jahren haben wir alle Lagerhaltung abgeschafft
Der materialfluss/beschaffung, hat sich auch durch neu Möglichkeiten, wie "Just in time" Prinzip, gewandelt. Das klassische ersatzteilgeschäft hat immer noch eine Lagerhaltung, wie auch Amazon im Versand. Das oben genannte Prinzip ist halt für die produktion z.b. Automobilindustrie, wesentlich wirtschaftlicher, da man sich totes Kapital, was lagerware ist, spart.
 
So isses, Just in Time funktioniert aber nur , wenn man das Just in Time hinbekommt, was meist geklappt hat, kleine zeitliche Puffer von bis zu zwei Wochen kalkuliert man ja ein.
Aber dann kommt ne Pandemie, Waren kommen verspätet, Schiffe liegen vor der Küste auf Quarantäne und werden nicht entladen, Transportkapazitäten fehlen, und Zack, fast 5 Monate 80% Produktionsausfall.
Das Geld was da verloren wurde, hätte 5 Jahre eigene Lagerhaltung finanziert.
Just in Time Prinzip hat seinen Archillisferse offenbart.
Und jetzt bauen tausende Unternehmen ihre Stocks wieder auf, stellen Prozesse wieder um, weil offensichtlich Just in Time mehr als fragil ist.
Alleine 60% unserer Zulieferer bauen wieder regionale Stocks, Hamburg, Rotterdam, Genua usw. auf. Man sucht sich wieder mehr regionale Zulieferer, die man früher abgeschafft hat, weil's die Klitsche in Malaysia billiger gemacht hat, jetzt kommt die Erkenntniss, das Einsparungen verdammt teuer werden können. Uns haben die 5 Monate 870 Millionen Dollar gekostet, das ist ne nette Summe, und da sind Konventionalstrafen wegen nicht erfüllter Aufträge und Lieferungen von uns an Großkunden noch nicht Mal einberechnet.
Das alles, weil man um 50 Millionen im Jahr zu sparen, Stocks, Personal, eigene Transportwege Wegrationalisiert hat. Und das Drama ist noch lange nicht am Ende, wir fahren bei weitem noch keine 75% der regulären Produktion, auch weil die Chinesen uns in Taiwan auf den Sack gehen, Lieferungen blockieren, Schiffe festhalten usw.

Chinesische Wirtschaftpiraterie.

Und wenn man auf Just in Time setzt, bist genau diesen Sachen hilflos ausgeliefert.

Ich habe damals schon gesagt, das ich mich ohne Stock nicht wirklich wohl fühle, aber ich bin nur untere Führungseben, Bereichsleitung, da wird man kurz belächelt und das war's.
Sie können Ihren Fachbereich korrekt einschätzen, aber doch nicht die Wirtschaftlichkeit von Prozessen, bekommst dann von nem 25 Jährigen Betriebswirtschaftsfuzzie mit Pickel und ohne Haare am S.... Erzählt.
Und das schlimme ist, er hat Recht, seine Rechnung stimmt, wenn man das kurzfristig für maximal 12 Monate kalkuliert und alle notwendigen Faktoren stabil und problemlos laufen würden.
Und dann kommt eine Pandemie, oder ein regionaler Konflikt, und in der schönen Kette des Pickligen brechen die Glieder...... Und dann kommt der alte Depp von Bereichsleiter in der Kantine jeden Tag zu einem und sagt " na gottseidank haben wir keine Ahnung von der Wirtschaftlichkeit von Lieferprozessen und Lagerabbau, sonst würde ich vermuten daß wir gerade Fette Verluste fahren. " Das macht der böse alte Mann wochenlang jeden Tag, und nach vier Wochen plötzlich kommt der Picklige nicht mehr zu Essen, sondern sitzt Zuhause und testet Clerasil. Stattdessen ist dann wieder ein alter Kollege da, der früher Leitung Lager Logistik war, und sagt er ist das jetzt wieder, und wir müssen Mal unsere Bedarfsmengen für ihn auflisten, da er wieder eine. Stock aufbauen muss.

Jetzt bauen wir etwas auf, was wir vor 25 Jahren schonmal für viel Geld aufgebaut und ausgebaut haben, vor 10 Jahren Wegrationalisiert haben.

Und der Chef vom Pickligen verrät dann irgendwann hinter vorgehaltener Hand, das uns Just in Time über die letzten 10 Jahre weniger eingebracht hat, als wir jetzt an Verlust und zusätzlichen Kosten für neuen Stock und Logistik drauflegen mussten.
Es aber in der realen Bilanz nicht so schlimm ist, weil man den Bereich Zulieferung in einem ausgegliederten Tochterunternehmen angesiedelt hat, das jetzt über 1,2 Milliarden Minus auf der Uhr hat und in die Insolvenz geschickt wird.
Tolle Sache so ne wirtschaftliche Theorie, nur leider nicht so ganz umsetzbar im Zusammenspiel mit der wirtschaftlichen Realität.
Und so bringt ein kleines fieses Virendingens mittelfristig wieder tausende neue Arbeitsplätze regionaler Art durch Lager und Logistik und mehr Produktion vor Ort.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück
Oben