Knecht_Ruprecht schrieb:
Der Dorfmetzger hat sein Fleisch aus der Region, nehme ich an? Wie sieht es bei euch auf den Dörfern aus mit der artgerechten Haltung? Den Mythos der glücklichen Weiderinder gibt es hier bei uns definitv nicht. Die Rinder werden in Ställen gehalten, meistens Boxen. In den wenigsten Fällen mit Auslauf. Auf der Weide steht hier höchstens mal eine Schafherde. Pluspunkt für die regionalen Bauern sind natürlich die kleinere Betriebsgröße und meistens sind es Familienbetriebe. Da habe ich die Hoffnung, dass die Tiere zumindest einigermaßen anständig behandelt werden (evt. aus betriebswirtschaftlichen Eigeninteresse) und der Transportweg reduziert sich natürlich enorm.
Bei uns gibt es überwiegend nur Agrarlandwirtschaft, sprich Obst, Gemüse und Wein. Klassische Nutzviehhaltung gibt es selten. Das meiste Fleisch das die Metzger im Ort bei uns haben kommt aus Südhessen oder BaWü (Hohenlohe-Kreis). Ich selbst komme aus Rheinland-Pfalz, genauer Vorderpfalz, Stichwort Deutsche Weinstraße.
Es gibt vereinzelt ein paar Bauern die artgerechte Haltung in Kleinstbetrieben betreiben. Das Fleisch kann man aber nur dort kaufen in seltenen Fällen auch mal bei Metzger. Mein Stammmetzger hat Boeuf de Hohenlohe und Schwäbisch-Hällisches Landschwein, für beides gelten sehr strenge Haltungsbedingungen, sonst darf das Fleisch nicht so heißen.
Mir war das aber nicht genug. Ich möchte mit eigenen Augen sehen wie die Tiere gehalten werden, ich vetraue da niemandem mehr mittlerweile. Deshalb fahr ich einmal pro Woche auf den von mir ein paar Posts weiter oben genannten Demeterhof. Die Hühner sind dort definitiv freilaufend und haben SEHR viel Platz (ne Wiese so groß wie 2 Fussballfelder), die Rinder sind das ganze Jahr auf der Weide, ich habe sogar Bilder von denen gemacht, eins davon ist in meinem 500px Profil zu finden. Und die Schweine sind langsam wachsende Rassen in einem riesigen Stall mit Heu, ohne Barrieren und mit Freigehege, wo die Schweine je nach Lust und Laune raus oder rein können. Man kann all das direkt vor Ort besichtigen ohne groß nach zu fragen. Gerne erklären die Angestellten jedes noch so kleinste Detail, denn die sind sehr stolz auf ihre Produkte und ihren Hof.
Und das ist mir persönlich wichtig, mal davon abgesehen merkt man es auch am Geschmack. Man mag mich für verrückt erklären oder als Moralapostel beschimpfen, ist mir ganz egal... Für mich gibts ausschließlich nur noch sowas.
Ich kaufe aber auch ab und an Fleisch im Supermarkt, bei uns gibts ne da so ne Kette "Tegut", die haben viele Bioland, Naturland und Demeter Lebensmittel, unter anderem auch Fleisch in der Qualität.
Wenn ich im Supermarkt kaufe, dann müssen es diese Label sein, weil die stark reglementiert sind im Gegensatz zum EU Bio Siegel und nur so mir garantiert werden kann, das die Viecher artgerecht gehalten wurden.
Kaufe ich vor Ort beim Bauer sind mir die Label egal, dort kann ich mich ja selbst von den Bedingungen überzeugen, allerdings haben die meisten Viehzüchter bei denen ich kaufe eben mindestens eins dieser Label/Zertifizierungen per Zufall.