Madcat69 schrieb:
Bei der Geschwindigkeit konterkariert man ja auch das Ziel verbrauchsarmen Fahrens komplett. Wenn man sich an die Richtgeschwindigkeit hält, dann kommt man schon erheblich weiter. Ist aber doch beim Verbrenner nicht anders, mein vorheriger Benziner hat bei 120 km/h 7 Liter verbraucht, bei 200 km/h dann locker 20. Da kommt dann nur ins Spiel, das tanken schneller geht als laden.
Auf 1000 km und angemessener Fahrweise muss man zwei mal 20 Minuten laden, zumindest mit dem passenden Auto für die Entfernungen.
Das Ziel ist nicht "verbrauchsarmes" Fahren, sondern möglichst schnell am Ziel ankommen. Ich weiß dass es Leute gibt die unbegrenzt Zeit haben, aber ich sitze nicht gerne 10 statt 7 Stunden im Auto nur um "verbrauchsarm" zu fahren.
ThomasK_7 schrieb:
Ja, wer kennt sie nicht, die Pkw-Kraftfahrer, die halbwegs zügig 1000 km am Stück auf der Autobahn fahren und lediglich für 5 Minuten Tanken am Lenkrad pausieren. :/
Auf welcher Route von Deutschland aus kann man denn so einen Schnitt auf der Autobahn erreichen?
Selbst wenn es so eine Strecke geben sollte, ist der Praxisanteil zum Gesamtverkehr bei 0,00-irgendwas Prozent. Mit solchen Annahmekonstellationen gegen E-Autos zu argumentieren wird keinen Erfolg haben.
Das geht sogar recht häufig, bspw. Nachts und Sonntagen. Nur weil du dann nicht fährst, oder solche Strecken nicht fährst, ist das ein Grund, es anderen zu verbieten?
ThomasK_7 schrieb:
Genau so die Argumentation, dass der Strom für E-Autos grundsätzlich zu hohem Anteil aus Kohlestrom kommen wird.
Jeder kennt das Ende der geplanten Kohleverstromung und das Verbrennerverbot korreliert doch mit diesem Datum. Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, die Energieversorgung auf Erneuerbare umzustellen und unter diesem Gesichtspunkt muss man auch die E-Autos einordnen. Von mir aus können sich die E-Autos auch mit Atomstrom aus Österreich, Belgien und Frankreich laden, gilt dieser doch auch für viele als CO2-Neutral.
Die Kohleverstromung wird man nicht beenden können (oder durch Gas/Öl ersetzen, was auch nicht viel besser ist), weil es sonst grade nachts (da gibt es null Solarstrom) zu Stromausfällen käme. Und nein, es gibt keine technischen Möglichkeiten, erneuerbaren Strom in großem Maßstab zu speichern (Pumpspeicher kann man realistischerweise nur im Gebirge bauen).
Atomstrom ist übrigens "Co2-neutral", das kannst du ja nachsehen, physikalisch unbestritten. Wenn man dagegen auch Bau, Zulieferung (wobei übrigens die Menge an Spaltmaterial sehr gering ist, typischerweise weniger als 20 kg pro Reaktor und Jahr) berücksichtigt, ist Atomstrom übrigens gleichauf mit Solar und besser als Wind. Denn auch Solarzellen bauen sich nicht von selbst, Windräder sind aus Stahl, der auch erst energieintenstiv hergestellt werden mus.
Kassenwart schrieb:
Es kann doch wohl keiner abstreiten das ein Verbrennungsmotor ineffiziente veraltete Technik ist bei dem 70 - 80% der Energie "verschwendet" wird. Und daran hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht viel geändert. Gerade in einem Technikforum verstehe ich diese Ablehnung des E-Motors nicht.
Ein Deutschlandweites Tankstellennetz ist damals auch nicht an einem Tag entstanden. Das hat über 10 Jahre gedauert.
Hier wird immer wieder kritisiert das Deutschland seinen Strom aus erneuerbaren Energien billig verkaufen muss. Ja warum lädt man damit z.B. keine Autos auf ?
Weil der Verbrennungsmotor objektiv die überlegene Technologie ist. Nur mit ihm kann man große Strecken schnell überwinden.
Die "Verschwendung" von Energie ist egal, weil es keine Knappheit an der entsprechenden Energie (Erdöl) gibt (das sogenannte "Globale Ölfördermaximum" wurde ja seit den 70ern regelmäßig für das nächste Jahrzehnt vorhergesagt, ist aber nie eingetreten, bis heute nicht). Ist übrigens eigentlich das gleiche Prinzip wie bei "grünem Wasserstoff" und "E-Fuels" - die sind auch höchst "ineffizient", aber wenn man (bspw. weil ein sonnenreicher Tag im Sommer ist) sowieso Strom im Überfluss hat, macht es auch nichts, diesen zu verschwenden.
Buttkiss schrieb:
Sowohl öffentliche als auch private Ladepunkte werden in der Regel mit Ökostrom versorgt. Daher ist es egal ob die Autos nachts geladen werden. Wer behauptet das ein E-Auto null Emmissionen hat?
Das ist aber eine Pseudobehauptung, die physikalisch nicht funktionieren kann. Das Stromnetz merkt nicht, woher der Strom kommt. Und sogar wenn Verbraucher A tatsächlich "nur Ökostrom" bezieht, muss eben Verbraucher B mehr konventionellen Strom beziehen, weil die Stromerzeugung in der jeweiligen Netzregion eben vom Gesamtbedarf abhängt und nicht davon, welche Verträge die einzelnen Verbraucher haben.
Dazu kommt, dass bspw. nachts und bei Windstille gar nicht genügend Ökostrom vorhanden ist, um immer Ökostrom beziehen zu können. Denn sonst müsste der Strom dann eben abgeschaltet werden (übrigens kann man Strom nicht unbegrenzt weit transportieren, ohne die entsprechenden Leitungen - siehe Bayern und deren Stromtrassenstreit mit der CSU usw.).
Stromversorger, welche "100% Ökostrom" verkaufen, erreichen das indem sie entsprechende Strommengenzertifikate kaufen, so ähnlich wie wenn "Co2-Ausgleich" gemacht wird, indem ein Stahlwerk dafür zahlt, dass Bäume in Brasilien gepflanzt werden. Physikalisch ist das aber nicht "100% Ökostrom" und es wäre auch gar nicht möglich, das zu gewährleisten, wenn man nicht unmittelbar neben dem Windrad/der Solaranlage steht.
Buttkiss schrieb:
Ich würde mal behaupten mit diesem Fahrverhalten stellst Du nicht den Groteil der Autofahrer und auch nicht der Langstreckenfahrer dar wobei ich mich auch frage auf welchen Autobahnen Du diese Werte erreichen möchtest. Du musst den Autos nur etwas Zeit lassen, die Reichweite hat sich in den letzten 10 Jahren schon vervierfacht.
Eigentlich geht es aber in einer Demokratie darum, dass man eben auf alle achtet und nicht nur auf die Mehrheit.
Freilich mag für einen Großteil diese Problematik nicht relevant sein (wobei, wie gesagt, eigentlich jeder betroffen ist, der nicht zuhause laden kann, und das dürfte die Mehrheit sein), aber ist das ein Grund, denjenigen, die Langstreckenfahrten unternehmen, das Verbrennungsmotorauto zu verbieten?
Vor allem: Wenn Elektroautos wirklich besser wären, würden sie sich doch von alleine am Markt durchsetzen, weil die Leute sie freiwillig lieber kaufen als Verbrennungsmotorautos. Ein Verbot ist also unnötig - außer Elektroautos sind eben doch unterlegen...