Palomino
Captain
- Registriert
- März 2005
- Beiträge
- 3.480
Es muss auch kein Widerspruch sein, aber es ist sehr schwer sowohl Freiheit und Sicherheit im Einklang zu halten. Auch Feinde der Demokratie können sich unter dem Deckmantel der Freiheit sehr sehr weit entfalten. Das sieht man schon wie schwer es ist eine Partei zu verbieten.Herdware schrieb:Ich glaube nicht, dass es diesen Widerspruch gibt, mit Freiheit auf der einen Seite und Sicherheit auf der anderen.
Wenn ich mir die verschiedenen Länder der Welt anschaue, in Vergangenheit und Gegenwart, dann sehe ich diesen Zusammenhang jedenfalls nicht.
Länder mit besonders wenig Freiheit sind nicht sicherer als Länder mit besonders viel Freiheit. Im Gegenteil. In den Ländern, in denen Sicherheitsbehörden und Regierung sich über die Freiheitsrechte der Bürger hinweg setzen können, muss man nur zusätzlich auch noch vor denen Angst haben. (Siehe z.B. aktuell in Hongkong.)
Auch wenn es ausreichend Gesetze gibt, bei der Strafverfolgung gibt es für die Sicherheitsbehörden Nachholbedarf. Um die Gesetze auch anwenden zu können müssen Beweise gesichert werden. Und ohne Zusamenarbeit mit den sozialen Netzwerken bzw. Zugriff auf die Daten ist dies nur sehr schwer bis kaum möglich.
Es ist nunmal ein grundsätzliches Problem mit dem Internet, dass die gesamte Welt vernetzt ist und somit potentiell immer alle User von polizeilichen Maßnahmen betroffen sein können. Es ist eben sehr schwer hier die goldene Mitte zwischen dem Schutz der Bürgerrechte und erforderlichen Befungnissen der Ermittlungsbehörden zu finden.
Erschreckend finde ich, wie wenig Vertrauen es in unseren Staat gibt, das immer gleich von totaler Kontrolle und Totalüberwachung geredet wird. Jedem Internetunternehmen werden die Türen zum gläsernen und vollüberwachten Menschen freiwillig geöffnet, aber wenn es um gesetzlich geregelte Maßnahmen zum Schutze der Menschen geht steht der Weltuntergang bevor.
Leider lese ich fast nie etwas von Gegenvorschlägen, wie es denn besser gemacht werden könnte. Wie sollen die Ermittlungsbehörden die Gesetzt anwenden können, wenn sie keine Grundlage haben an die Daten ranzukommen? Und dann zieht man über die Ermittler her, weil diese Straftaten entweder nicht, oder aber mit großem zeitlichen Verzug aufklären.
Was man bei allem dem nicht vergessen sollte ist, dass bereits heute die Menungsfreiheit durch Hasskommentare eingeschränkt wird, weil jeder davon betroffen sein kann. Es ist ja nicht so dass nur Politiker oder Prominente betroffen sind. Wenn sich der Normalbürger nicht mehr traut zu einem Thema Stellung zu beziehen weil er sich dann Beleidigungen, Beschimprungen oder Gewaltandrohungen ausgesetzt sieht, läuft etwas falsch.
Leider passiert genau das immer häufiger und besonders stark aus der rechten Ecke, wenn es um das Thema Ausländer und Migration geht. Da sehe die Meinungsfreiheit als gefährdet an, wenn es hier keine wirksamen Schutzmahnahmen für den Bürger gibt.