Wir haben 2020/2021 ebenfalls nach einem Haus gesucht, bevor wir Mitte 2021 unsere Immobilie gefunden hatten. Und in der Zeit habe ich einiges an Schrott auf dem Markt gesehen, wo man erstmal richtig Geld einstecken musste. Den Vogel hat ein Haus 2 Ortschaften von FFM mit direkter S-Bahn Anbindung abgeschossen. Reihenendhaus BJ 2000, aber obwohl es von einem Bauunternehmer gebaut wurde, war die Qualität sehr bescheiden. 11 Sicherungen im Stromkasten für das gesamte Haus, davon 1 Garage, 3 für den Herd und 1 für Außen. Eine Reparaturliste, die fast eine ganze DIN A4 Seite eingenommen hat. 4x Buderuspumpe getauscht, 3x Umwelzpumpe, 8x Stellmotoren an der Fußbodenheizung, 1x eine größere Reparatur an der Gasheizung, keine Fasadendämmung 1 Säule mitten im Wohnzimmer und von den 330m² Grundstück waren 90m² anteilig am gemeinsamen gepflasterter Platz und Einfahrt, da das Haus in der 2 Reihe steht. Die Besitzer wollten 950.000€ + NK. Das war im Herbst 2020. Das Haus hat mittlerweile 3x den Markler gewechselt und wird vom aktuellen Makler für 835.000€ + NK inseriert. Und selbst dafür wird es nicht weggehen. Wer das Geld hat, bekommt dafür auch im Rhein-Main Umkreis was deutlich besseres.
Was ich damit sagen möchte, es gibt immer jemanden, der deutlich überteuert verkaufen möchte.
Aber generell denke ich trotzdem, dass nicht mit einem Einbruch der Preise bei Immobilien zu rechnen ist. In Deutschland gibt es nunmal eine begrenzte Menge Platz, die nicht vergrößert werden kann. Zusätzlich dauert es immer länger, bis Neubaugebiete erschossen werden. Und da sehe ich die Behörden eindeutig in der Schuld.
Wir hatten uns für ein Grundstück in einem Neubaugebiet interessiert, dass 2015 erstmalig erwähnt wurde. 2017 sollte alles soweit sein und die Grundstücke erschlossen werden, Baubeginn 2017. Und dann wurde jedes Jahr um ein weiteres Jahr vertröstet. Mal musste noch ein weiters Gutachten eingeholt werden, dann gab es immer wieder Anträge im Bauausschuss mit den irrwitzigsten Ideen und Debatten. Ob man einen Kindergarten neben den EFH stellen sollte oder dem MFH im Neubaugebiet. Ob alle Dächer Schwarz oder Rot sein sollen. Dann wollte eine Partei durchbringen, dass alle Dächer mit einem bestimmten Winkel maximal von Süden entfernt gebaut werden dürfen, um möglichst viel Photovoltaikanlagen auf die Dächer montieren zu können. Es hab sogar die Idee, dass man jedem Haus eine Mindestproduktion an erneuerbare Energien verordnen wollte. Man will nicht glauben über was alles stundenlang diskutiert werden kann. Dann wurde eine Gesellschaft gegründet, die sich um das Neubaugebiet kümmern sollte, damit alles schneller geht. Das war 2019. Nun haben wir 2022 und es ist immer noch nichts erschlossen geschweige denn vom Vermarktungsbeginn zu träumen. Irgendwann hatte es sich nicht mehr darauf gelohnt zu warten, da wir gerne noch vor dem Rentenalter einziehen würden. Und was wir von anderen geplanten Neubaugebieten hier im Umkreis gehört haben, dauert alles derzeit viel länger. 10 Jahre Verzug sind da keine Seltenheit.
Auch wenn die Immobilienpreise einbrechen sollten, sie werden niemals auf die Werte vor 10 Jahren fallen. Vielleicht um 10% - 20% Aber bei Steigungen von 10% pro Jahr ist das dann der Wert, den das Haus 2 Jahre zuvor hatte. Den Wert wie vor 10 Jahren werden sie nie wieder erreichen, auch wenn so manch einer hier davon träumen mag. Das wertvollste an einer Immobilie ist in den meisten Fällen nun mal das Grundstück.
Aber um zur ursprünglichen Frage des TE zurück zu kommen:
Ihr seit ein 4 Personen Haushalt, 2 Erwachsene und 2 Kinder. Ich vermute, dass auch 2 Autos im Haushalt sind. Da kann man ganz einfach berechnen, welche Tilgungsbeiträge die Bank zustimmen würde.
1 erwachsene Person 850€
2 erwachsene Person 450€
2 Kinder 400€ x2
2 Autos 200€ x2
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2500€ monatliche Kosten
Instanthaltungskosten je nach Alter und Qualität des Hauses m² x 1 bis m² x 4
Puffer für die Bank 150€
Das wären je nach Alter des Hauses bei 125m² 2775€ bis 3150€ monatliche Fixkosten. Ich weiß nicht, wie die Bank die selbstständigkeit der Frau hinein rechnet, aber ich gehe mal von 5000€ Einnahmen im Monat aus. Somit kann sich der TE eine Tilgung von 2225€ bis 1850€ leisten. Hier sind aber zum Hauspreis auch noch die Renovierungskosten hinzu zu rechnen.
Jetzt kommen die beiden großen Abers!
1) Der befristete Arbeitsvertrag wird die Bank negativ auslesen und das deutlich am Zinssatz spürbar machen
2) Gleiches für das fehlende Eigenkapital.
Das man nichts angespart hat, ist für Banken ein Zeichen, dass die Person finanziell nicht in die Zukunft planen kann oder möchte. Die Gründe hierzu sie dahin gestellt. Die interessieren aber die Bank nicht. Banken rechnen nur mit Eingaben, Ausgaben, Kapital und Preis & Wert des Objekts. Aus Erfahrung in der Familie kann ich da sagen, dass bei so etwas eigentlich nur die Hausbank mitspielt, wenn überhaupt. Es lohnt sich da nicht, nach besseren Konditionen bei anderen Banken zu suchen. Die Hausbank sieht die Geldflüsse über einen längeren Zeitraum und kann dann besser abschätzen, ob ein Darlehn realistisch ist oder nicht.
Jetzt stellt sich die Frage, wo der TE wohnt und entsprechend ein Haus sucht. Hier im Rhein Main Gebiet gibt es für 300.000€ noch nicht mal das Grundstück, auf dem eine abriss-fällige Bruchbude steht.
Ich wünsche dir, TE, bei eurer Suche alles gute und dass ihr was bezahlbares findet, auch wenn das Budget nicht viel her gibt. Es ist eigentlich eine Schande, auch im Vergleich zu den anderen Ländern in Europa, dass die Eigentumsquote so niedrig ist und dass man sogar mit einem überdurchschnittlichen Einkommen, wie es die Familie des TE hat, echt schwer hat, ein Haus zu finanzieren. Wir sind hier in einem IT Forum und viele Arbeiten wahrscheinlich auch in diesem Bereich. Nur vergisst man da leider zu schnell, was ein reelles Durchschnittsgehalt in Deutschland ist im Vergleich zu Gehältern aus der IT.