Haus Vollfinanzierung?

Die Faustregel ist aktuell nettoeinkommen mal 100. Darüber bekommst du selbst bei der Hausbank nicht wirklich was. Lass es +- 50.000€ schwanken, das wars.

Und ja die Banken sind momentan vorsichtig. Sie haben jahrelang wieder Geld rausgeballert und dabei immer mehr auf Vorsicht gepfiffen, je länger die Inflation und die Zinsen so niedrig waren. Jetzt schießt die Inflation hoch, die FED erhöht die Zinsen, im EU-Raum sind zumindest die Zinsen für die Banken gestiegen und plötzlich merken die Banken, wie viele faule Kredite sie haben, die nicht mehr funktionieren, wenn die Zinsen bleiben wie sie sind oder steigen. Was die faulen Kredite und ihre Schuldner noch retten könnte ist, dass die Inflation weiter hoch bleibt und somit das Lohnniveau ebenfalls anzieht, so das die Löhne bis zum Auslaufen der Zinsbindungen soweit gestiegen ist, dass man die höheren Zinsen dann stemmen kann.

Kann man nur offen, dass die Inflation sich schnell wieder stabilisiert, da sie ja nicht durch steigende Nachfrage resultiert sondern anderen Faktoren unterliegt, die temporär eher kurz sind.
 
An ein Haus bauen braucht man hier gar nicht denken ohne Erbe oder Lotto. Hier gehen Grundstücke aktuell für teilweise über 1000€/m² weg. (Und ja ich spreche hier immer noch von größerem Dorf)
Das letzte Grundstück hier 3 Straßen weiter waren 590k€ für 500m².
Ich frage mich ehrlich gesagt, wer denn freiwillig so viel hinblättert und dann hier her zieht...
 
Wussa... Großraum München? Das ist derbe, wobei Kronberg/Königstein dürfte das auch bereits locker erreichen.

Stückweiter aktuell ein Reihenhaus aus 2010 ca. für 750k€ weggegangen. Da frage ich mich auch, wie verblendet und schmerzbefreit man sein muss.
 
Erkekjetter schrieb:
so das die Löhne bis zum Auslaufen der Zinsbindungen soweit gestiegen ist, dass man die höheren Zinsen dann stemmen kann.
Das ist nicht realistisch, vielleicht wenn man im öffentlichen Dienst arbeitet aber es wird sehr viele geben bei denen das nicht eintrifft.

Es ist eben reine Spekulation wenn man jetzt mit 10 Jahren Zinsbindung baut. Man sollte einfach vorher dran denken das die Tilgung nach 10 Jahren auch ein paar 100€ mehr sein kann.

Wie sagt man... des einen leid ist des anderen freud? Wenn dann viele verkaufen erfreuen sich vielleicht andere dran
 
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snickii schrieb:
Das ist nicht realistisch,
Das sollte sehr realistisch sein, weil sonst die Reallöhne massiv sinken. Und zumindest für alle gewerkschaftsgebunden Unternehmen sowie "vernünftige" AG wird das auch so sein. Wer geht den weiter arbeiten, wenn die Inflation in 3 Jahren 15% beträgt, er aber nur die üblichen 2-3% Lohnerhöhung im Jahr bekommt. ich gehe doch nicht für 9-6% weniger Lohn weiter die selbe Arbeit machen. zumindest nicht mittel- und langfristig.
 
Ich empfinde es nach wie vor nicht als realistisch, es gibt so viele Jobs die nicht an Gewerkschaften gebunden sind und auch so viele bei denen man selber ständig verhandeln muss. Es ist auch nicht so einfach wie du es darstellst. Viele müssen arbeiten um ihre Rechnungen zu zahlen.

Und es gibt nicht immer so viele Alternativen bzgl. Firmen wenn man zb. in kleineren Städten oder auf dem Dorf wohnt. So einfach ist das oft nicht.
 
snickii schrieb:
reine Spekulation
Das ist es immer... Nur liegen wir bei 25 Zinsbindung inzwischen bei über 3% Zinsen. Was bei üblichen Preisen in den Metropolregionen von 550.000€ -600.000€ allein an Zinsen monatlich 1375€-1500€. Das hat sich binnen 1-2 Monaten verdoppelt. da kommt man dann eben in Bereiche, wo mieten definitiv (noch) günstiger ist.

PS: Das weiß ich. Nur wenn man sich dahingehend von dem AG erpressen lässt, geht man für immer weniger Geld arbeiten. Und das liegt dann letztlich an einem selber. Die Lohnsteigerung muss der Inflation entsprechen. Das ist ja auch keine Lohnerhöhung dann sondern eine Lohnangleichung.
 
Stimmt schon das es so sein müsste mit dem Lohn, gebe ich dir auch vollkommen recht. Ich bin da der selben Meinung aber die Realität sieht leider oft anders aus.

10 Jahre sind ja schon bei 2,4%. Ich würde meinen 25 Jahre Zinsbindung geben Banken aktuell gar nicht und wenn dann sind wir wohl schon bei 4%.
 
Erkekjetter schrieb:
Die Lohnsteigerung muss der Inflation entsprechen. Das ist ja auch keine Lohnerhöhung dann sondern eine Lohnangleichung.
Aber zementiert eine Lohnsteigerung entsprechend der Inflation nicht die Inflation?

Wenn ich 5000 € netto verdiene kann ich mir z.B. einen Kredit von 500.000 € leisten.
Wenn ich eine 10% Gehaltssteigerung erhalte, wegen der Inflation, habe ich entsprechend 5.500 € und kann mir einen Kredit von 550.000 € leisten.

Ist doch fast das gleiche wie mit den Förderungen die wahrscheinlich fast 1:1 als Preissteigerung dienen.
 
Andy8891 schrieb:
Aber zementiert eine Lohnsteigerung entsprechend der Inflation nicht die Inflation?
Deswegen spricht man auch volkswirtschaftlich erst von Inflation wenn sowohl die Preise als auch die Löhne steigen...
So ist das normal der Fall. Das was wir im Moment erleben, ist erstmal nur eine Steigerung der Preise. Die Löhne ziehen stets versetzt nach und sollten die Preise wieder fallen, müssen auch die Löhne nicht wie aktuell um 7% steigen. Sollten die Preise nicht fallen, muss der Lohn aber nachziehen, denn sonst verarmen die Arbeitnehmer auf Dauer. Genauso würden die Preise steigen, wenn die Löhne stärker steigen als die Preise.

In deinem Beispiel braucht man ja dann auch die 550.000€, da dass, wofür man den Kredit benötigt, ja auch keine 500.000€ mehr kostet...

Berücksichtigen muss man natürlich immer, dass wir hier von volkswirtschaftlichen Zahlen sprechen, die Realität mag für den Einzelnen "da draußen" je nach Arbeitsstätte und Wohnort anders aussehen.
 
Erkekjetter schrieb:
Sollten die Preise nicht fallen, muss der Lohn aber nachziehen, denn sonst verarmen die Arbeitnehmer auf Dauer.
Aber müssten in einem freien Markt nicht die Preise sinken, wenn die Nachfrage aufgrund der hohen Preise sinkt?

Dh. wenn das Haus auf 550.000 € steigt und keiner kauft es, weil er das Geld nicht hat, dann müsste es doch nach und nach wieder sinken oder nicht?
 
Erkekjetter schrieb:
Wussa... Großraum München? Das ist derbe, wobei Kronberg/Königstein dürfte das auch bereits locker erreichen.

Stückweiter aktuell ein Reihenhaus aus 2010 ca. für 750k€ weggegangen. Da frage ich mich auch, wie verblendet und schmerzbefreit man sein muss.
Leider nein. Zwischen Stuttgart und Karlsruhe. (Wobei zugegeben, gibt auch günstigere Dörfer.)
 
Grade makroökonomische entwicklungen funktionieren aber nicht nach Kinderbuch erklärungen wie marktwirtschaft funktioniert…

Und genau die nachfrage sinkt halt aktuell nicht/kaum weil Privatleute auf der käuferseit nicht allein sind sondern dort auch noch unternehmen stehen bzw, die Privatleute keine homogene masse sind sondern verschiedene gruppen zu finden sind.

Hinzukommt, dass die preise eben nicht nur wegen der nachfrage steigen sondern aktuell eben auch aus Verknappung bedingt durch corona und krieg. Und da dann nicht mal unmittelbar der preis des betrachteten gutes ( wie beispielsweise holz oder schlicht bauland) sondern sekundärkosten wie logistikkosten. Sprich selbst wenn die nachfrage sinkt, steigt der preis, weil die preissteigerung nicht auf einer nachfragesteigerung basiert.

Speziell beim bauen kommt noch hinzu, dass wir eine Kostensteigerung erleben allein aufgrund der gemachten Vorschriften. Ein Haus nach heutigem geforderten Baustandard kann ich, auch inflationsbereinigt, nicht zu einem Preis bauen wie vor 50 Jahren.

wo rauf ich hinaus will: Unabhängig davon, dass die grundlegende Prämisse gilt, dass Nachfrage und Preis sich in einem markt regeln, insbesondere in einem idealen Markt, so ist das im realen erheblich komplexer und es kommen zig Einflüsse hinzu, die die grundlegende Prämisse beeinflussen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erkekjetter schrieb:
Grade makroökonomische entwicklungen funktionieren aber nicht nach Kinderbuch erklärungen wie marktwirtschaft funktioniert…
Dient das der Rechtfertigung?

Erkekjetter schrieb:
so ist das im realen erheblich komplexer und es kommen zig Einflüsse hinzu, die die grundlegende Prämisse beeinflussen.
Die grundlegende Prämisse ist immer gleich.

Kaufe ich zu Preis X oder kaufe ich nicht.

Und um den Kauf zu begründen/rechtfertigen kommen deine Aufzählungen.

Der Preis von X ist möglicherweise gerechtfertigt weil Y und Z.

Zum Thema Vollfinanzierung ist eben genau diese Abwägung.
Man hat Budget X und bekommt dafür AKTUELL Y.

Eine Frage nebenbei:

Nehmen wir an, ich kaufe aktuell ein Haus für 500.000 € mit 1% Zinsen und habe nach der Tilgung inklusive Zinsen und NK z.B: 600.000 € bezahlt.

Hauswert 500.000 €

In 10 Jahren gibt es aufgrund von unterschiedlichen Umständen ein Haus nebenan für 400.000 € aber mit 3,5% Zinsen. Abbezahlt hat man das Haus aufgrund der höhreren Zinsen am Ende ebenfalls mit 600.000 €.

Wie wird dieser Aspekt bewertet? Beide Käufer zahlen am ende 600.000 € für das Haus. Im ersten Fall geht mehr ins Haus im zweiten Fall mehr an die Bank.

Wird dies in irgendeiner Form berücksichtigt?
 
Andy8891 schrieb:
Wie wird dieser Aspekt bewertet? Beide Käufer zahlen am ende 600.000 € für das Haus. Im ersten Fall geht mehr ins Haus im zweiten Fall mehr an die Bank.

Wird dies in irgendeiner Form berücksichtigt?
Was meinst du mit "berücksichtigt"? Fakt ist, Häuser gehen zu Wahnsinnspreisen aktuell weg. Das gilt vllt nicht für alle Regionen aber in den Bundesländern mit starker Wirtschaft ist das so. Auch 50km weg von der nächsten Stadt. Wer soll jetzt was berücksichtigen? Der Verkäufer? Die Bank?

Der "Wert" eines Hauses hat nichts mit Grundstück, Material o.ä. zu tun, sondern bemisst sich durch den Preis den jemand bereit ist dafür zu zahlen.
 
fishraven schrieb:
Der "Wert" eines Hauses hat nichts mit Grundstück, Material o.ä. zu tun, sondern bemisst sich durch den Preis den jemand bereit ist dafür zu zahlen.
Die Frage ziehlt im Grunde darauf ab, wie stark Haus und Aktienpreise zusammenhängen.

Das Budget des Käufers ist "fix".

Abhängig von den Zinsen kann er sich mehr oder weniger Hauspreis leisten.

Abhängig von den Zinsen bekommt der Verkäufer also mehr oder weniger für sein Haus.

Wenn die Aktienkurse nicht entsprechend mitziehen, muss der Verkäufer im Grunde wieder in ein Haus invesitieren, weil die Mieten unabhängig vom Zinsniveau sein sollten.
 
Das mit der Nachfrage ist eigentlich leicht erklärt.

Wenn 10 Häuser angeboten werden aber 500 Leute eins der Häuser möchte dann wird es auch in nächster Zeit immer Leute geben die dafür auch den Preis zahlen würden.

Das wäre ein Prozess über Jahre in solchen Regionen wie München bis der Preis wirklich sinkt.

Bei uns in MV ist die Nachfrage bei weitem nicht so groß. Deswegen muss regional unterschieden werden.
 
Verstehe nicht, was das mit Aktienkursen zu tun haben soll.

Andy8891 schrieb:
Das Budget des Käufers ist "fix".
Es gibt nicht "den" Käufer. Und es ist unglaublich viel Geld vorhanden, das angelegt werden will. D.h. auch wenn es für 95% der aktuellen Mieter unerschwinglich sein mag, gibt es unter dem Rest der Bevölkerung genug Leute, die einfach ein weiteres Haus als Anlage kaufen. Hier sieht man den gigantischen Unterschied zwischen Geldanlage als Vermieter und dem Kauf eines Eigenheims.
 
Andy8891 schrieb:
Und um den Kauf zu begründen/rechtfertigen kommen deine Aufzählungen.
ICh mein ich habs geahnt das von dir wieder nur irgendwelcher Unsinn kommt aber naja. Ja klar ich muss das irgendwie rechtfertigen (die Frage warum, bin ich verantwortlich?) und es sind keine realwirtschaftlichen Tatsachen, die ich da aufgezählt habe und natürlich funktioniert unsere Marktwirtschaft auf dem simplen Prinzip von Angebots und Nachfrage und zwar so direkt, dass sofort der Preis sinken muss, wenn die Nachfrage fällt....

Oder dann wieder so Unsinn, das Hauspreise und Aktienkurse zusammenhängen müssen. Bitte was? XD ODer das Mieten vom Zinsniveau unabhängig sein sollten. Das war nie und wird nie so sein. Zinsen werden und müssen Mieten mit beeinflussen.
 
Erkekjetter schrieb:
das Hauspreise und Aktienkurse zusammenhängen müssen.
Ich habe nicht geschrieben das sie es müssen.

Erkekjetter schrieb:
ODer das Mieten vom Zinsniveau unabhängig sein sollten. Das war nie und wird nie so sein. Zinsen werden und müssen Mieten mit beeinflussen.
Inwiefern? Die Mieten (von Bestandsmietern) steigen nicht im gleichen Verhältnis wie die Hauspreise und werden auch nicht sinken oder?
 
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