fgordon schrieb:
Naja genauso wahrscheinlich ist ein Szenario wie in der Türkei.
Die Türkei ist in keiner Weise vergleichbar. Es wird ein komplett anderer Kurs gefahren. Hier werden die Zinsen trotz Hyperinflation immer weiter gesenkt - die Währung wird mehr und mehr verwässert. Solange Erdogan niedrige Zinsen haben will, wird die Inflation weiter toben.
fgordon schrieb:
Durch den Währungsverfall des Euros gibt es im Euroraum eine Stagnation der Rohstoffpreise - diese sinken vor allem gegen den Dollar gerechnet - bei weitem nicht so stark gegen den Euro.
Der Import von Rohstoffen wird für den Euroraum teurer. Man spricht auch von einer importierter Inflation. Das wäre ein Argument, dass ich dir lassen würde. Dem gegenüber stehen aber sinkende Rohstoffpreise und ein absehbares Ende der Zinsanhebungen beim Dollar und somit auch ein riesiger Faktor für das Ende des Euro - Dollar Verfalls.
fgordon schrieb:
Sobald in Asien und Co das Wachstum anläuft wird sich das verfestigen
Wir kommen bereits aus vergangenen Quartalen in denen die Weltwirtschaft in vielen Bereichen auf Hochtouren lief, bei zugleich sehr hoher Nachfrage und gestörten Lieferketten. Die Rohstoffpreise waren entsprechend hoch, der aktuelle Trend aber wieder fallend. Es ist eher unwahrscheinlich die alten Höchststände wieder zu übertreffen.
Die Wirtschaft in China läuft eigentlich durchgehend auf einem recht hohem Niveau (BIP Q1 4%, Q2 4,8%) und die notwendige Rohstoffe werden direkt im eigenen Land oder günstig von Russland bezogen. Der asiatische Raum zeigt zumindest keine Anzeichen einer Rezession. Der Impact auf den Rohstoffmarkt, bei einer weiter anziehenden Konjunktur, dürfte... überschaubar sein.
Zumal sich die Lieferketten zum Großteil bereits erholt haben und sich weiter erholen werden. Außerdem werden so viele Rohstoffe gefördert, wie bereits vor dem Krieg. Die Warenkreisläufe haben sich lediglich verschoben und müssen sich entsprechend neu justieren. Auf dem Weltmarkt existiert keine physische Knappheit.
fgordon schrieb:
Aktuell ist nunmal so dass die Preissteigerungen von sehr vielen Unternehmen nicht mal ansatzweise weitergegeben wurden, das kommt noch
Ja das kommt noch und wird auch erwartet, aber nicht über Dekaden.
fgordon schrieb:
Natürlich ist das kein Gesetz aber denke ein ausrechend wahrscheinliches Szenario dass "auf das beste Hoffen" Anlagestrategie nicht mehr ausreicht.
Auf das schlimmste zu hoffen hat hingegen noch nie langfristig funktioniert. Demzufolge ist "auf das beste Hoffen" die beste Anlagestrategie.
Abseits von Sachwerten wie Immobilien und Aktien gibt es sowieso keine Alternativen für die Geldanlage. Spareinlagen werden von der Inflation weggefressen und Anleihen werden so lange invers bleiben, wie die Zinsen steigen. Wie man es also nimmt, im schlimmsten und im besten Szenario - es bleibt die beste Geldanlage.
fgordon schrieb:
Die Eurozone kann ihre teils extremen Verschuldung bei nachlassender Wirtschaftsleitung doch letztendlich nur durch Inflation begegnen - so viele Werkzeuge gibt es da nicht.
Du musst hier stark differenzieren. Inflation ist für unser Wirtschaftssystem zwingend notwendig - bis zu einem gewissen Grad, versteht sich.
Die Wirtschaft kann aber auch bei historisch hohen Inflationsraten überproportional weiter wachsen (siehe die 70er Jahre). Ich sehe langfristig kein sonderlich großes Problem darin, Inflationsraten im niedrigen einstelligen Bereich zu fahren. Für Deutschland halte ich es für durchaus realistisch, Ende 2023 wieder bei 4-5% zu landen.