NasterX21 schrieb:
Von Khaotik wurde gesagt das eben eine 60 Jahre alte Bausubstanz - nicht attraktiv sei.
Ja, und dabei bleibe ich auch. Ich habe jetzt selbst und im Bekanntenkreis schon 4 Häuser gehabt die zwischen 1961 und 1972 gebaut wurden. und die Bausubstanz ist... interessant.
In meinem Haus, das ich gekauft habe (von 1967), sind gesamt glaube 5 verschiedene Steinarten verbaut. Teilweise in EINER Wand 3 verschiedene arten. Unten mit Kalkstein angefangen, zwischendurch mal 3 reihen Hohlziegel aufgesetzt und am Schluss mit Hohlblock fertig gemacht.
Damals hat man halt vermauert was man noch so auf dem Hof liegen hatte (Der Erbauer stammte aus einem Bauernhof im Nachbarort).
Dazu die Dämmung in der Decke. Feinste Stopfwolle - kratzt wie blöd und der Dämmwert... naja. Wsl alles Sondermüll wenn man es korrekt entsorgen wollte.
Die Elektrik war mehr als abenteurlich. Die Deckenlampen waren mit 2x0,75mm² Lautsprecherkabel(!!!) angeschlossen. Das gesamte Obergeschoss inkl. Küche hing auf 4 Sicherungen. 3 für das Kochfeld und Backofen, 1x für den gesamten Rest. Einziger Pluspunkt war, das nahezu alle Leitungen in Leerrohren verlegt war. Das hat den Austausch v.a. der Deckenkabel sehr vereinfacht.
Die Decken waren in fast allen Objekten verputzte Schilfmatten, die auf Holzlatten getackert waren. Darüber dann 10-15cm von der Stopfwolle. Darüber ein Kaltdach.
Die Keller sind z.T. feucht und die Böden ziemlich uneben, nicht gefliest und nur gestrichen. Die Drainage ist bei 3 der 5 Häuser bereits dicht, daher auch die feuchten Wände. Liegt wohl dran, dass die Rohre damals einfach in blanken Sand gebettet wurden. Naja - der Sand ist jetzt halt im Rohr anstatt außen herum^^
Ich könnte noch viele solcher schönen Dinge aufzählen. Was genau ist an so einer Bausubstanz also irgendwie besser als an heutiger, wenn ich das Ding in Massivbauweiße mit 36 oder 42er Ziegel hochziehe?
Dazu ist bei allen in spätestens 10 Jahren überall das Dach fällig. Fassade wäre in dem Zug auch zu erneuern....
Ich habe das Ding auch nur gekauft weils weit unter Marktpreis war, über Vitamin B ging und später gut vermietbar wird. Ansonsten hätte ich da nie einen Finger dran gelegt.
Es gibt sicherlich auch positive Beispiele für gute Bausubstanz aus dieser Zeit. Ich kenne bislang allerdings keine.
Eher wurde das in den 90ern wieder besser. Da hat meine Elterngeneration gebaut und die Häuser sind in weit besserem Grundzustand.
Der größte Vorteil der alten Häuser ist wohl, dass sie noch nicht komplett in Sondermüll eingepackt sind, wie es heutige Häuser sind.
Mit Steinwolle o.ä. gefüllte Ziegel. Na da haben die Besitzer in 50 Jahren sicher freue, wenns da mal an den Abriss geht. Da ist doch jeder Stein direkt als Sondermüll auf der Deponie zu entsorgen. Da ist die Stofftrennung bei alten Gebäuden vermutlich doch deutlich besser.