guckmalrein
Lt. Junior Grade
- Registriert
- Juni 2010
- Beiträge
- 436
Aus aktuellen Anlass
(https://www.computerbase.de/2012-11/spire-stellt-neuen-cpu-kuehler-x2.9883-vor/)
dachte ich mir, dass ich mal ein paar Worte zu dem innovativen Fertigungsverfahren "Heatpipe direct touch" verliere.
Dieses Fertigungsverfahren war auch zu der Zeit als es auf den Markt gekommen ist nicht neu - das Prinzip der "embedded" Heatpipes gibt es schon sehr lange in anderen Bereichen.
Es handelt sich bei "Heatpipe direct touch" um eine riesige Mogelpackung, die für die Hersteller sehr niedrige Herstellungskosten bringt, dem Kunden eine Kühlrevolution verspricht aber in Wirklichkeit genau das Gegenteil ist.
Warum ?
Die Heatpipes werden bei diesem Verfahren in eine "Aufnahme" aus typischer Weise Aluminium gepresst und/oder geklebt. Heatpipes selber haben, was die Durchmesser angeht schon Toleranzen im Bereich 0,1 mm, und sind bei diesen Kühlern immer rund.
Was passiert also wenn wir etwas rundes in etwas eckiges pressen ? Es entsteht eine unebene Oberfläche. Deswegen wird die Unterseite dann plan geschliffen - was man am Spire Kühlkörper sehr gut daran sehen kann, dass auf den Heatpipes keine Nickelschicht mehr ist.
Plan schleifen wird aber in China nicht auf irgendwelchen aufwendigen Maschinen sondern per Hand gemacht => vergleichsweise hohe Toleranzen. Es würde aber auch schwer werden so einen Kühler vernünftig auf eine Maschine / in eine Vorrichtung zu spannen.
Kommen wir gleich zum nächsten Problem - geht bitte ein mal Vorsichtig mit Eurem Fingernagel über den Boden und Ihr merkt, dass Heatpipes und Aluplatte alles andere als eben sind - man merkt die Stellen an denen die Heatpipes eingesetzt sind. Und diesen Versatz kann man auch nicht mehr mit Wärmeleitpaste vernünftig überbrücken.
Selbst wenn diese Spalte minimal sind, habt Ihr durch das Aluminium immer einen höheren Wärmewiderstand zwischen den Heatpipes.
Das alles wäre noch kein riesiges Problem - es wird erst dann ein Problem wenn ein Kühler mit hohen Toleranzen eingesetzt werden soll um eine kleine Fläche zu kühlen. Das ist bei CPUs der Fall. Der sogenannte "Heatspreader" verteilt die Hitze nicht (dafür ist das Material viel zu dünn) sondern schützt im wesentlichen nur den Die.
Für die Kühlung der CPU sind folglich fast ausschließlich die beiden inneren / mittleren Heatpipes verantwortlich. Zusammen mit den Toleranzen und der Tatsache, dass so ein Heatspreader eben Hitze nur minimal verteilt, können so die gefüchteten Heatspots entstehen. Ein Wärmesensor in einer CPU sitzt an einem Punkt und kann auch nur an diesem Punkt die Hitze messen, wenn über genau diesem Punkt die Heatpipe ordentlich Kontakt hat sieht natürlich alles super aus - 2mm weiter sind die Temperaturen aber vielleicht schon im dunkelroten Bereich.
Das Problem bei Heatpipe Direct Touch ist, dass man nicht weiss was man bekommt (durch die hohen Toleranzen bedingt durch das Fertigungsverfahren) noch ob die Kühlung wirklich funktioniert - der Temperatursensor der CPU ist was das angeht nicht aussagekräftig genug.
Ich werde hier gleich einige Gegenstimmen entkräften:
1) "Ich habe einen Kühler abc und meine CPU-Temperatur ist 5°C niedriger als mit Kühler def"
Antwort: Nein, nicht die CPU-Temperatur ist 5°C niedriger sondern die Temperatur des Temperatursensors - was 2mm weiter auf der CPU passiert weisst Du nicht.
2) "Wenn nach Deiner Aussage nur die inneren Heatpipes wie Wärme abführen warum werden dann bei mir die anderen auch heiss"
Antwort: Natürlich werden die warm / heiss weil sich das Gesamtkonstrukt mit Hitze auflädt. Die transportieren sogar Wärme weg aber natürlich viel viel weniger als die mittleren.
3) "Willst Du sagen, dass alle Tests in Deutschland falsch sind ?"
Antwort: Nein, das will ich nicht aber sie sind ungenau. Hinzu kommt, dass natürlich für die Presse "golden Samples" bereit gestellt werden.
Wenn Ihr mir nicht glaubt: kauft 5x den selben Heatpipe Direct Touch Kühler, betrachtet die Unterseite und macht thermische Tests. Dann wird Euch vielleicht ein Licht aufgehen :-)
Fazit: Kauft Euch CPU Kühler mit einer vernünftigen Bodenplatte aus Kupfer - sowas können selbst die Chinesen halbwegs vernünftig plan fräsen / schleifen und selbst eine nicht 100% plane Bodenplatte ist immer noch besser als Heatpipe direkt touch. Heatpipe direct touch spart nur Herstellungskosten bringt dem Käufer aber nur Nachteile.
(https://www.computerbase.de/2012-11/spire-stellt-neuen-cpu-kuehler-x2.9883-vor/)
dachte ich mir, dass ich mal ein paar Worte zu dem innovativen Fertigungsverfahren "Heatpipe direct touch" verliere.
Dieses Fertigungsverfahren war auch zu der Zeit als es auf den Markt gekommen ist nicht neu - das Prinzip der "embedded" Heatpipes gibt es schon sehr lange in anderen Bereichen.
Es handelt sich bei "Heatpipe direct touch" um eine riesige Mogelpackung, die für die Hersteller sehr niedrige Herstellungskosten bringt, dem Kunden eine Kühlrevolution verspricht aber in Wirklichkeit genau das Gegenteil ist.
Warum ?
Die Heatpipes werden bei diesem Verfahren in eine "Aufnahme" aus typischer Weise Aluminium gepresst und/oder geklebt. Heatpipes selber haben, was die Durchmesser angeht schon Toleranzen im Bereich 0,1 mm, und sind bei diesen Kühlern immer rund.
Was passiert also wenn wir etwas rundes in etwas eckiges pressen ? Es entsteht eine unebene Oberfläche. Deswegen wird die Unterseite dann plan geschliffen - was man am Spire Kühlkörper sehr gut daran sehen kann, dass auf den Heatpipes keine Nickelschicht mehr ist.
Plan schleifen wird aber in China nicht auf irgendwelchen aufwendigen Maschinen sondern per Hand gemacht => vergleichsweise hohe Toleranzen. Es würde aber auch schwer werden so einen Kühler vernünftig auf eine Maschine / in eine Vorrichtung zu spannen.
Kommen wir gleich zum nächsten Problem - geht bitte ein mal Vorsichtig mit Eurem Fingernagel über den Boden und Ihr merkt, dass Heatpipes und Aluplatte alles andere als eben sind - man merkt die Stellen an denen die Heatpipes eingesetzt sind. Und diesen Versatz kann man auch nicht mehr mit Wärmeleitpaste vernünftig überbrücken.
Selbst wenn diese Spalte minimal sind, habt Ihr durch das Aluminium immer einen höheren Wärmewiderstand zwischen den Heatpipes.
Das alles wäre noch kein riesiges Problem - es wird erst dann ein Problem wenn ein Kühler mit hohen Toleranzen eingesetzt werden soll um eine kleine Fläche zu kühlen. Das ist bei CPUs der Fall. Der sogenannte "Heatspreader" verteilt die Hitze nicht (dafür ist das Material viel zu dünn) sondern schützt im wesentlichen nur den Die.
Für die Kühlung der CPU sind folglich fast ausschließlich die beiden inneren / mittleren Heatpipes verantwortlich. Zusammen mit den Toleranzen und der Tatsache, dass so ein Heatspreader eben Hitze nur minimal verteilt, können so die gefüchteten Heatspots entstehen. Ein Wärmesensor in einer CPU sitzt an einem Punkt und kann auch nur an diesem Punkt die Hitze messen, wenn über genau diesem Punkt die Heatpipe ordentlich Kontakt hat sieht natürlich alles super aus - 2mm weiter sind die Temperaturen aber vielleicht schon im dunkelroten Bereich.
Das Problem bei Heatpipe Direct Touch ist, dass man nicht weiss was man bekommt (durch die hohen Toleranzen bedingt durch das Fertigungsverfahren) noch ob die Kühlung wirklich funktioniert - der Temperatursensor der CPU ist was das angeht nicht aussagekräftig genug.
Ich werde hier gleich einige Gegenstimmen entkräften:
1) "Ich habe einen Kühler abc und meine CPU-Temperatur ist 5°C niedriger als mit Kühler def"
Antwort: Nein, nicht die CPU-Temperatur ist 5°C niedriger sondern die Temperatur des Temperatursensors - was 2mm weiter auf der CPU passiert weisst Du nicht.
2) "Wenn nach Deiner Aussage nur die inneren Heatpipes wie Wärme abführen warum werden dann bei mir die anderen auch heiss"
Antwort: Natürlich werden die warm / heiss weil sich das Gesamtkonstrukt mit Hitze auflädt. Die transportieren sogar Wärme weg aber natürlich viel viel weniger als die mittleren.
3) "Willst Du sagen, dass alle Tests in Deutschland falsch sind ?"
Antwort: Nein, das will ich nicht aber sie sind ungenau. Hinzu kommt, dass natürlich für die Presse "golden Samples" bereit gestellt werden.
Wenn Ihr mir nicht glaubt: kauft 5x den selben Heatpipe Direct Touch Kühler, betrachtet die Unterseite und macht thermische Tests. Dann wird Euch vielleicht ein Licht aufgehen :-)
Fazit: Kauft Euch CPU Kühler mit einer vernünftigen Bodenplatte aus Kupfer - sowas können selbst die Chinesen halbwegs vernünftig plan fräsen / schleifen und selbst eine nicht 100% plane Bodenplatte ist immer noch besser als Heatpipe direkt touch. Heatpipe direct touch spart nur Herstellungskosten bringt dem Käufer aber nur Nachteile.
Zuletzt bearbeitet: