Bei der geplanten Obsoleszenz und den dementsprechend mangelhaft hergestellten Produkten hört es ja nicht auf. Weiter geht es bei den nicht vorhandenen Ersatzteilen und dem Kunden"service".
Bei meinen Eltern ging vor kurzem eine Ceran-Herdplatte (10 Jahre alt) und der Gas-Durchlauferhitzer (7-8 Jahre alt) kaputt. Die Herdplatte ging nicht mehr an und der Durchlauferhitzer zündete nur noch sporadisch (funktionierte aber einwandfrei, wenn er denn ansprang!). Und dann wird es richtig, richtig Teuer, denn es gibt heutzutage weder einen richtigen, kulanten Kundenservice des Herstellers noch gibt es einen Vorrat an Ersatzteilen. Siemens oder Vaillant haben natürlich keinen eigenen Kundenservice mehr, sondern das ganze ist outgesourcet, an eine Firma, die ausschließlich "Kundenservice" für mehrere Hersteller macht (das ist dann wohl eher so, wie ein Franchise oder Lizenzgeschäft). Und dafür wird dann schon mal mal 100€ für die Anfahrt verlangt - selbst dann, wenn derjenige nur kurz hinschaut und sagt "Kaufen sie ein neues Gerät!". Die 100€ kann ich sogar verstehen, denn derjenige arbeitet nur auf Provisionsbasis und wenn er wirklich nichts zu reparieren hat, steht er selbst dumm da. "Normale" Handwerker aus der Nachbarschaft wollten sich an die Geräte nicht heranwagen oder fanden den Fehler nicht.
Für den Herd gab es ein Ersatzteil. Ich kenne mich nicht aus mit so etwas und ich war auch nicht dabei, aber nachdem, was mir mein Vater erzählt hat, sah das kleine Ersatzteil so ungefähr aus, wie ein Kondensator. Preis: 300€ + Anfahrt + Arbeitszeit. Zitat: "Wollen sie nicht lieber eine neuen Herd kaufen?" Allerdings konnte man nicht einfach ein neues Ceranfeld kaufen (was sich gegenüber dem Ersatzteil natürlich gelohnt hätte), denn die Abmessungen der neuen Herde passen nicht mehr. Ein paar Zentimeter hier, ein paar dort. Und v.a. die Anschlüsse an die Regler, die in der Ofenverkleidung verbaut sind, passen nicht mehr.
Beim Gas-Durchlauferhitzer wurde der Fehler erst gar nicht gefunden. Ersatzteile für die verbaute Elektronik hätte es auch hier nicht mehr gegeben. Wie gesagt, ich kenne mich nicht damit aus, aber als der Erhitzer "nackt" aufgeschraubt war, hat mich schon ein wenig gewundert, dass die Zündelektronik fast mehr Platz weggenommen hat, als die Heizelemente. Aber austauschen konnte man sie nicht.
Nach dem, was ich so gelesen und mitbekommen habe, werden immer mehr komplizierte Spezialteile verbaut, die jährlich "erneuert" werden und die ein Handwerker dann nicht mehr eigenhändig auswechseln oder reparieren kann, weil sich das Design und die Anschlüsse ständig ändern.
Wie ein Ingenieur damit leben kann, absichtlich schlechte/"fehlerhafte" Produkte zu bauen, ist mir aber auch ein bisschen ein Rätsel. Ja, natürlich sehe ich den Druck aus "der" Wirtschaft. Aber dennoch...
Es ist ja fast ein Wunder, dass es noch den "uralten" Cinch-Anschluss gibt...