aid0nex schrieb:
Nein, eben kein Blödsinn! Bei DSL hat jeder Kunde 24/7 die von ihm gebuchte Bandbreite zur Verfügung, jeder einzelne Anschluss steht da für sich. Mobilfunk hingegen ist ein Shared Medium, d.h. schon alleine technisch ist es IMMER so dass du anderen Kunden Bandbreite weg nimmst wenn du Traffic erzeugst, dabei ist es vollkommen irrelevant wie hoch die Kapazitäten des Netzes sind.
Sorry, aber wer auch immer den Terminus shared medium erfunden hat, hat nicht bedacht wie falsch man das einsetzen kann.
Das ganze Internet ist ein shared medium! Sonst wären Denial of Service-Attacken auch gar nicht möglich...
Technisch hast Du mit DSL einen Anschluss für Dich - bis exakt zu dem grauen Kasten an der Straße. Ab dann ist die Verbindung wortwörtlich "shared medium". Diese Kästen sind begrenzt, ob da jetzt 200 Adernpaare reinkommen oder 500 ist nur eine Frage der Ausbaustufe.
Selbes Prinzip bei Mobilfunk. Ob da jetzt 128 Verbindungen parallel gehalten werden können oder nur 64, ist nur eine Frage der Ausbaustufe. Dahinter läuft sowieso alles über eine Leitung. Ob der Mobilfunkmast jetzt per DSL (gruselig, aber ist oftmals immer noch "Standard") angebunden wird oder über fibre ist wie alles - eine reine Frage von Kosten, und damit Gewinn.
Wenn die Telekom einen DSLAM setzt, weiß sie aus den Bauunterlagen wie viele Anschlüsse zu erwarten sind, und kalkuliert die Größe entsprechend. Des Anschlussfeldes. Nicht zwingend die der Verbindung...
Dieselben Informationen kann sie - spätestens nach dreißig Jahren Mobilfunkbetrieb in Deutschland - aber mittlerweile auch aus eigenen Datensätzen ziehen.
Ich bleibe dabei, alles nur eine Frage wie groß der Gewinn sein darf.
Einen Mobilfunkmast zu erweitern ist übrigens mittlerweile modular möglich. Wobei die für alle bessere Variante wäre, sich überlappende Sendeantennen aufzustellen, von wegen Abdeckung und so. Aber jene welche sich permanent ein Handy ans Ohr halten und die Alexa neben das Bett stellen damit sie ihr Nachtlicht über Hue ansteuern können statt mit einem Schalter, haben Angst vor der bösen 5G-Strahlung. Aber das 5GHz WLAN, das steht neben dem Bett...
Was die USA anbelangt, hast Du dahingehend Recht dass dies in den letzten Jahren der Fall ist. Davor war das US-Geschäft aber so mies dass sie sogar mal einen CEO deswegen geschasst haben. Das Geld für den Kauf und Ausbaus des US-Geschäftes - und die Aufkäufe in Europa etc - wird und wurde aber in Deutschland generiert.
Deutschland ist der Markt wo in Europa die höchsten Margen im Geschäft sind. Deswegen kommen mittlerweile auch Hedgefonds und investieren hier in Glasfaser, weil die Telekom das verpennt hat.
O2 hatte noch nie diese finanziellen Mittel und Vodafone zum einen nicht mehr (weil das Geld für den Kabelkauf nicht wenig war) und zum anderen nicht die Not ihr Netz zu den Häusern auf fibre zu wechseln. Reicht das sukzessive zu den nodes auszubauen. Von da aus kann man später immer noch fibre ins Haus legen...
P.S.: Glasfaser ist genau so "shared medium", aber jene welche das Wort als Stigma benutzen wollen erkennen nicht dass eine technische Eigenschaft nicht gleichzeitig zwingend negativ sein muss.