[Idee] Open-Source-Laptop?

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kingler

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Ich bin, wie vielleicht ihr auch, ziemlich genervt von Wegwerfprodukten, die astronomisch teuer sind und von Herstellern absichtlich so konstruiert werden, dass sie nach einiger Zeit kaputt gehen (geplante Obsoleszenz) und nicht repariert werden können.

Ein extremes Beispiel für Dinge, die nicht repariert werden können, ist natürlich Apple (ich besitze übrigens keine Produkte von Apple). Wenn man sich die Teardowns auf iFixit anschaut, dann kann man hier sehen, wie schlecht Apple-Produkte bei der Reperaturfähigkeit abschneiden.

Leider ist es bei vielen anderen Herstellern auch nicht viel besser. Es ist zwar nicht ganz so schlimm wie bei Apple, allerdings wird es hier auch schwierig, Ersatzteile zu finden oder Dinge ohne spezielle Werkzeuge zu haben.

Ich habe kürzlich den Artikel über das Fairphone 2 gelesen. Es hat mich sehr gefreut, dass es Menschen gibt, die Versuchen, diesem Teufelskreis der Industrie zu entkommen: Ein Smartphone, welches keine tickende Zeitbombe ist, repariert werden kann und sogar noch zu fairen Bedingungen entwickelt und produziert wird.

Ich hab früher versucht, herauszufinden, ob es eine Möglichkeit gibt, sich einen Laptop wie einen Desktop-PC selbt zusammenzubauen - so etwas gibt es leider nicht. Ich wünschte mir einen Laptop ...

- Bei welchem das Gehäuse komplett aus Metall (Aluminium) besteht
- Welcher einfach auseinandergebaut werden und repariert werden kann, ohne etwas zu beschädigen
- Für den Ersatzteile existieren, welche nicht mehr kosten, als der Laptop selber
- So konstruiert ist, dass er stabil und langlebig ist
- Auf welchem Linux ohne Probleme lauffähig ist (keine absichtliche Manipulation seitens Microsoft hier, wenn Dinge wie Standby oder die LCD-Hintergrundbeleuchtung nicht korrekt funktionieren)

Am besten wäre meiner Meinung nach ein Laptop, welcher komplett frei (Open-Source) ist:

- Die Baupläne (Gehäuse, Platine, Firmware, Software, Betriebssystem) sind im Internet frei verfügbar, ähnlich wie beim Raspberry Pi
- Das Layout der Platine und der Schaltplan sind frei verfügbar
- Die genauen Abmessungen und Bohrungen des Gehäuses
- Der Quelltext der Software (Linux-Distribution) und Firmware (UEFI) sind frei verfügbar

Ich weiss, dass man so etwas nicht schnell auf ein paar Tage entwickelt. Aber, es ist möglich, vorhandene Software (wie z.B. Linux/UEFI) und vorhandene Bauteile (CPU, RAM, SSD, WLAN, Bildschirm, etc..) zu verwenden. Man kann Software, Schaltpläne und Gehäuse entwickeln. Die Platine kann man so entwerfen, dass man Teile darauf austauschen kann, ohne zu löten. Ein Gehäuse könnte man so entwerfen, dass man ohne Probleme Display, Tastatur, Trackpad, Stecker, Akku, RAM, CPU, SSD, Tasten, etc. austauschen kann.

Was die Hersteller und Softwareentwickler momentan betreiben, ist ein Verbrechen an die Umwelt und an die Gesellschaft. Leider verbietet der Gesetzgeber so etwas nicht, aber man sollte als Verbraucher zumindest die Möglichkeit haben, dem zu entgehen, ohne auf grundlegende Dinge wie Laptop, Handy, Internet, etc. verzichten zu müssen.

Ich frage euch: Gibt es Menschen, die prinzipiell überhaupt an so etwas interesse haben? Oder kauft ihr euch lieber alle 1-2 Jahre ein neues Laptop, weil die Kopfhörerbuchse kaputt ist oder eine neue Windows oder Mac OS Version erschienen ist?
 
Interesse ja, nur wird das nie passieren. Kein Hersteller hat an sowas Interesse. Falls das passiert, dann haben wir Weltfrieden und alle Atomwaffen wurden abgerüstet. :-) In etwa für genauso realistisch halte ich diese Idee.
 
Beim Fairphone ist es auch passiert. Wenn kein existierender Hersteller Interesse hat, dann müssen Menschen zusammenarbeiten und einen neuen "Hersteller" formen. Also es kann passieren. Es macht allerdings keinen Sinn, so einen Laptop zu entwickeln und zu fertigen, wenn nur eine einzige Person so etwas haben will.

Ich halte den Weltfrieden übrigens für realistisch. Ich bin selbst eine friedliche Person und wenn die Mehrheit der Menschheit auch friedlich ist, dann ist das kein Problem.

Der Traum des Linux-Projekts und generell der freien Software-Bewegung war zum Startpunkt vor etwa 30 Jahren auch utopisch und heute ist es Realität geworden. Es gibt sogar viele Firmen, wie z.B. Google, welche das unterstützen.
 
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Hallo,

die Idee an sich ist ja nicht schlecht und ebenso wenig neu. Jedoch wird dieses Prinzip aus gewissen Gründen keine Zukunft haben. Ich weiß ja nicht womit du deinen Lebensunterhalt bestreitest, überleg dir jedoch mal wo das Geld herkommt welches du als sogenannten Lohn/Gehalt für deine Arbeit erhältst. Dann denkst du einen Schritt weiter und kommst auf die Idee, dass dein Arbeitgeber durch Dienstleistungen und/oder Produkte, Leistungen für Dritte anbietet mit welchem erwirtschafteten Gewinn du wiederum bezahlt wirst (Investmentbanken kann man hier mal getrost außen vorlassen). So, damit dein Arbeitgeber nun mit seinen Leistungen kontinuierlich Geld verdienen kann, ist es nötig das Produkte einem gewissen Produktlebenszyklus folgen (hier kannst du dich ins Thema Life Cycle (Support) Management einlesen). Dieser reicht vom Start des Produktes bis zum absoluten Ende, heißt auch Support, Service, Entsorgung, etc. sind u. a. inkludiert. Vor allem in der sich schnell veränderten Technik-Welt sind diese Lebenszyklen immer kürzer. Dies ist sehr schön bei Smartphones zu sehen, wobei der Trend hier immer mehr zur einjährigen Verwendung geht (siehe Programme von z.B. Congstar wo du jedes Jahr dein neues Smartphone bekommst). Diese Lebenszyklen sind auch gut so, da ohne diese die Wirtschaft nicht so stark wäre wie heute. D.h. die Geräte müssen nach einer gewissen Zeit nicht mehr aktuell sein damit das Unternehmen wieder neue Produkte verkaufen kann und somit dich wieder bezahlen kann. Du musst hierfür dein verdientes Geld (deine Kaufkraft) wieder in die Wirtschaft stecken damit sich dieser Kreislauf wieder schließt.

Aber bevor ich dir hier noch eine Abschlussarbeit darüber schreibe (Stoff bietet dieses Thema mehr als genug) lass ichs lieber bleiben. Die Grundlegende Idee dahinter dürft so klar sein.

Soviel zum entkommen aus dem "Teufelskreis der Industrie" - Dem entkommst du nur wenn du dich vollkommen der modernen Zivilisation abwendest.

Tom
 
TomG87 schrieb:
die Idee an sich ist ja nicht schlecht und ebenso wenig neu. Jedoch wird dieses Prinzip aus gewissen Gründen keine Zukunft haben. Ich weiß ja nicht womit du deinen Lebensunterhalt bestreitest, überleg dir jedoch mal wo das Geld herkommt welches du als sogenannten Lohn/Gehalt für deine Arbeit erhältst. Dann denkst du einen Schritt weiter und kommst auf die Idee, dass dein Arbeitgeber durch Dienstleistungen und/oder Produkte, Leistungen für Dritte anbietet mit welchem erwirtschafteten Gewinn du wiederum bezahlt wirst (Investmentbanken kann man hier mal getrost außen vorlassen). So, damit dein Arbeitgeber nun mit seinen Leistungen kontinuierlich Geld verdienen kann

Ich habe weder Arbeit, noch Lohn. Ich bekomme etwas Geld vom Staat (noch Bafög) und wohne noch bei meiner Mutter, da ich mir eine eigene Wohnung nicht leisten kann.

Diese Lebenszyklen sind auch gut so, da ohne diese die Wirtschaft nicht so stark wäre wie heute. D.h. die Geräte müssen nach einer gewissen Zeit nicht mehr aktuell sein damit das Unternehmen wieder neue Produkte verkaufen kann

Von einer starken Wirtschaft profitieren ohnehin nur die oberen 10%. Wenn ich mir keine neuen Produkte kaufen muss, da meine alten Produkte immer noch funktionieren, dann benötige ich auch kein Geld oder zumindest weniger Geld, um sie zu reparieren. Desweiteren existieren auf diesem Planeten nicht unendlich viele Rohstoffe und irgendwann wird es aufgrund dieser Verschwendung gar keine Produkte mehr geben, da keine Rohstoffe mehr vorhanden sind.

Soviel zum entkommen aus dem "Teufelskreis der Industrie" - Dem entkommst du nur wenn du dich vollkommen der modernen Zivilisation abwendest.

Ich habe nichts gegen die moderne Zivilsation. Ich bin froh, dass es Computer und Internet gibt, aber ich möchte mich nicht an Umweltzerstörung, Ausbeutung und Profitgier beteiligen.

Die Idee, die ich habe, haben auch schon andere gehabt und auch umgesetzt (wie z.B. beim Raspberry Pi oder Fairphone). Bei Open-Source-Software war es dasselbe: Vor 25 Jahren hätte Torvalds nie damit gerechnet, dass sein Betriebssystem und die Open-Source-Bewegung so eine Beliebtheit erreichen kann. Und heutzutage gibt es Linux-Distributionen (ich verwende Xubuntu), die alles bieten, was das Herz begehrt. Dasselbe könnte auch für Hardware gelten.

Wenn eine unbegrenzte Menge an Rohstoffen und Energie zur Verfügung stehen würde und die Produkte vollautomatisch von Robotern gefertigt werden würden, dann wäre meine Idee in der Tat absolut schwachsinnig. Nur ist das nicht der Fall. Deswegen sollte man auch achtsamer damit (mit Rohstoffen, Energie und menschlicher Arbeitskraft) umgehen.
 
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Ich habe weder Arbeit, noch Lohn. Ich bekomme etwas Geld vom Staat (noch Bafög) und wohne noch bei meiner Mutter, da ich mir eine eigene Wohnung nicht leisten kann.

Du bist denke ich in einer ähnlichen Situation wie ich. Ich studiere, beziehe Bafög und arbeite nebenbei in dem erlaubten Rahmen. Jedoch ist dies ja nur eine allgemeine Darstellung und analog zu deiner/meiner Situation. Das Einkommen ist in diesem Fall die Förderung vom Staat und das Einkommen vom Staat die Steuern. D.h. der Staat bezieht seine Mittel ebenso aus der Wirtschaft (über die Verschwendung und die Pfei*** unserer Regierung brauchen wir nicht reden) und steigt und fällt mit dem Erfolg dieser.

Von einer starken Wirtschaft profitieren ohnehin nur die oberen 10%. Wenn ich mir keine neuen Produkte kaufen muss, da meine alten Produkte immer noch funktionieren, dann benötige ich auch kein Geld oder zumindest weniger Geld, um sie zu reparieren. Desweiteren existieren auf diesem Planeten nicht unendlich viele Rohstoffe und irgendwann wird es aufgrund dieser Verschwendung gar keine Produkte mehr geben, da keine Rohstoffe mehr vorhanden sind.

Das ist so nicht ganz richtig. Die oberen 10% ziehen sich hier den Gewinn heraus, jedoch schafft eine starke Wirtschaft Arbeitsplätze von denen wieder das Volk profitiert. Klar versucht man seine Geräte zu reparieren und möglichst Lange zu nutzen, jedoch ist der Anteil hier relativ gering. Rohstoffe sind eine "Mangelware" da geb ich dir selbstverständlich recht. Dieser Teil wird aber berücksichtigt und im Life Cycle Management abgedeckt (dazu müsstest du dich in die Materie einarbeiten/einlesen um dies genau zu verstehen).

Wie du aber siehst gibt dieses Thema sehr viel Stoff für Diskussionen und ich möchte dich sicher nicht von deinem Vorhaben abhalten. Ich möchte dir lediglich mein Wissen in dieser Thematik näher bringen, dafür sind Foren ja da oder?
 
Nein, ich denke das ist es nicht. Das ist wieder nur ein proprietärer Laptop, zu welchem keine Baupläne verfügbar sind. Ausserdem ist das Teil aus Plastik.
 
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