kachiri schrieb:
Das man gescheitert ist, muss man letztlich dem Trainerteam zuschreiben.
Aber auch hier wird man vermutlich genauso wie bei den Männern den Weg des geringsten Widerstandes gehen.
Die Herren dümpeln nicht seit 2018 im Nirgendwo herum, weil sie den falschen Trainer haben. Wir haben ein massives Ausbildungsproblem im deutschen Fußball, das möglicherweise - zumindest, wenn man die Konkurrenz berücksichtigt - noch gravierender ist als in der Ära Ribbeck/Völler. Wir haben über viele Jahre das falsche ausgebildet, mit dem Ergebnis, dass wir nun viele gute offensive Mittelfeldspieler haben, die bestenfalls von Mittelmaß umgeben sind. Besonders auf den Defensivpositionen ist es zappenduster.
Das Problem löst kein Flick, kein Klopp, kein Tuchel, und kein Nagelsmann - wenngleich ich mich natürlich besser fühlen würde, wenn Trainer und Sportdirektor die Probleme anerkennen würden, anstatt Medien und Öffentlichkeit den Mund verbieten zu wollen.
Bei den Damen sieht es nicht viel anders aus. Die EM im vergangenen Jahr hat darüber hinweggetäuscht, aber die Mängel, an denen die Mannschaft jetzt gescheitert ist, waren schon damals sichtbar. Individuelle Klasse auf einigen wenigen Positionen, und vielleicht ein noch vorhandener Rest-Nimbus einstiger Qualitäten, haben einen anderen Turnierverlauf verhindert. Dieses Mal war das Verletzungspech zu viel, um diese Mängel aufzufangen (und es war nun auch nicht so, dass die Leistungsträgerinnen reihenweise ausgefallen wären).
Die traurige Wahrheit ist, dass die DFB-Damen nicht so gut sind, wie wir glauben wollten. Sie sind noch nicht so weit abgehängt wie die Herren, aber bis sie den Anschluss wiederherstellen, wird es dauern. Und so kritik- und beratungsresistent, wie sich der DFB bei den Herren präsentiert, habe ich kaum Hoffnung, dass in nahe Zukunft überhaupt die Weichen gestellt werden, um in der nächsten Generation wird um Titel mitspielen zu können. man muss sich fast wünschen, dass auch die EM 2024 ein sportliches Desaster wird, damit die Verantwortlichen endlich das erkennen, was man schon 2018 hätte erkennen können.