Tomislav2007 schrieb:
Du musst unsere Meinungen genau so aushalten wie wir deine Meinung aushalten müssen.
Deine Meinung halte ich problemlos aus ... die ist nämlich einfach egal.
Nur die unterschwelligen Angriffe, die du mit deiner Meinung immer wieder verbindest, gehen mir auf den Sack.
Ich lehne den Kapitalismus nicht ab (vielleicht kommt es ja beim drölfzigsten mal endlich in deinem Kopf an) sondern halte ihn lediglich für verbesserungswürdig.
Dass unsere Gesellschaft ohne Industrie nicht möglch ist, ist mir bestens klar. ich denke aber, dass man an dieser Industrie einiges einfach "besser" regeln könnte ... und dass das momentan daran scheitert, dass zu viele sich ein anders nichtmal vorstellen wollen, solange das Gewohnte für sie funktioniert.
@Mustis:
Ich finde es einfach nicht OK und kommentarlos hinzunehmen, wenn ich lese, dass die 18% der Weltbevölkerung zu denen ich gehöre fast 80% der weltweit verfügbaren Ressourcen verbraten, und dieses Ungleichgewicht auch noch für ihr Geburtsrecht halten.
Auf was für einem Job arbeitst du? Ohne eine Antwort abzuwarten, gleich die nächste Frage ... gibt es solche Jobs auch in Ländern der 3. Welt?
Es ist etwas komplexer als dein eingleisiges "Konsum schafft Wohlstand" ... natürlich entsteht ohne Konsum kein Wohlstand, aber auch dieser Wohlstand schafft wieder Konsum und dieser schafft Jobs, für die Menschen mit Geld bezahlt werden, welches sie wieder für Konsum ausgeben können.
Aber was passiert, wenn unsere Gemüsepreise (welche nur aufgrund der massiven Überproduktion so niedrig sein können ... Skalierungseffekte) eben so niedrig snd, dass man industrielle Anbaumethoden verwenden MUSS um auf einem globalen Markt noch mit unseren Produkten zu konkurieren.
Das, was wir produzieren MÜSSEN, um Skalierungseffekte nutzbar zu machen (und damit weiteren Wohlstand anzuhäufen), kann nicht von den Produzenten allein verkonsumiert werden ... also wird es an anderen Märkten Leute geben müssen, die ihre Produkte nicht absetzen können (weil sie z.B. schon in der Produktion doppelt so viel Kosten).
Auf diese Weise schafft unser Konsum, der hier Wohlstand schafft, zwar anderswo auch Wohlstand, hinterlässt aber auch eine Spur von gescheiterten Existenzen (z.B. Zwiebel- und Geflügelbauern in Kamerun), macht fremde Märkte von unserer Produktion abhängig und trägt damit dazu bei, dass die Volkswirtschaften in den Zielmärkten sich nicht gut entwickeln können.
Selbst wenn in Kamerun ein Bauer einen grünen Daumen hat, und es schafft, mitten in der Wüste Zwiebeln anzubauen obwohl es da nicht genug Wasser dafür gibt, wird der auf seinen Zwiebeln sitzen bleiben, weil die arme Bevölkerung mit den Holland-Zwiebeln eben zwei Tage länger Essen kann.
Die sind arm, aber gerade wenn man wenig hat, muss man mit dem wenigen gut wirtschaften ... was bei uns als "Geiz ist Geil Mentalität" in Verruf geraten ist, ist in Kamerun für einige überlebenswichtig und hat damit nicht mehr viel mit Geiz oder Geilheit zu tun.
Was nützt dir das gute Gewissen heimische Produkte gekauft zu haben, wenn diese dann nur den halben Monat reichen, weil du eben nicht mehr davon kaufen konntest?
Wenn dein Geld nur für den halben Monat "deutsche Produkte" reicht, dann gewinnen die Discounter-Abfälle enorm an Attracktivität ... auch wenn das qualitativ unter aller Sau ist, so ist es wenigstens genug für den GANZEN Monat. Schlimm genug, dass es diesen Dreck überhaupt geben muss, weil sich einige eben nichts besseres leisten können (Ich spreche hier ganz bewusst nicht von denen, die einfach nicht wollen ... da gibts sicher auch mehr als genug von ... aber bei uns eben ein paar mehr, als in Kalkutta).