Ist das Internet ein Menschenrecht?

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Binalog schrieb:
Ich nicht, denn dann würde ich das Gras seit vielen Jahren von unten ansehen. "Früher" lag die Lebenserwartung bei 30 Jahren.

Offtopic : Da ist die Statistik etwas trügerisch. Die Kindersterblichkeit ist halt immer extrem hoch gewesen, aber wenn man zu denen gehörte, die es in die Pubertät geschafft hat konnte man schon mit einer Lebensdauer von ~60 Jahren rechnen. Sofern man sich nicht bei der schweren Arbeit/Jagd verletzt hat natürlich.

https://www.bbc.com/future/article/...ncient-people-live-life-span-versus-longevity
 
rezzler schrieb:
Die Einwohnerzahl der Erde für eine nachhaltige Lebensweise ist seit mehreren Jahrzehnten überschritten. Also wenn jetzt alle Menschen deinem Wunsch folgen haben wir ein ziemliches Problem.(...)
Nicht mit der "neuen Rechtsordnung" die mit einhergeht.
 
klein? jo, neben rußland, auf der karte vielleicht.
aber die ukraine ist riesig. und seit langem "die" kornkammer.
so wichtig für die ernährung wie sizilien in der ersten zeit roms als "reich", der römischen republik, oder ägypten in der kaiserzeit des imperiums.
 
DickerBass schrieb:
Offtopic : Da ist die Statistik etwas trügerisch. Die Kindersterblichkeit ist halt immer extrem hoch gewesen, aber wenn man zu denen gehörte, die es in die Pubertät geschafft hat konnte man schon mit einer Lebensdauer von ~60 Jahren rechnen. Sofern man sich nicht bei der schweren Arbeit/Jagd verletzt hat natürlich.

https://www.bbc.com/future/article/...ncient-people-live-life-span-versus-longevity
Eben, das macht es halt nicht besser. Aus rein statistischer Sicht die Kindersterblichkeit herauszurechnen macht doch gar keinen Sinn. Es sei den man betrachtet Neugeborene/Säuglinge nicht als "vollwertige" Menschen.
 
das berührt ein sehr heikles thema.
aber tatsache ist, daß da die resourcen eine rolle spielen.
sind die sehr knapp.... wie in der antike mitunter, neigen gesellschaften zum "aussetzen", siehe griechische mythologie, das kommt da oft vor. durch die ganze geschichte, immer dann, wenn die zeiten schlecht sind, z.b das klima ein bissl unfreundlicher, das reicht.

generell enstehen kulturen und reiche in zeiten von freundlichem klima, und neigen zum verschwinden/zusammenbrechen, wenn sich das ändert. das ist sehr stark klima-korreliert.
und die ersten, die es zu spüren kriegen, sind die, die aus irgendeinem grund ned produktiv sind.
die meiste zeit der menschheitsgeschichte waren kinder teil der resourcenproduktion, sobald sie auf zwei beinen stehen konnten.
der klassiker: die ziegenherde hüten. auch gegen wolf und bär. siehe die david geschichte. der hirtenjunge beherrscht seine tödliche waffe, die schleuder, perfekt. weil er den ganzen tag übt.
und ned, weil irgendwer böse oder herzlos war, es ging ned anders.

war auch eine immer wieder gebrauchte kriegstaktik.
die verlierer nicht zu töten, aber z.b. zu blenden oder zu verstümmeln, und blind oder als krüppel heimzuschicken. und damit die resourcen des gegners auf generationen zu binden. denn entweder, die müssen alle versorgt werden, mitunter waren das tausende bis zigtausende, und bei anderen verfahrensweisen wird das die gesellschaft des gegners mitunter zum kollabieren bringen. wiederholt so passiert.
ein so besiegter gegner ist die nächsten hundert jahre keine ernstzunehmende bedrohung mehr.
 
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Wie man ernsthaft auf dem Niveau diskutieren will... 8 Milliarden Menschen und er will Anarchismus :D
 
whats4 schrieb:
und die ersten, die es zu spüren kriegen, sind die, die aus irgendeinem grund ned produktiv sind.
Ich habe mal von einem Stamm gelesen, die einen "Keuler" hatten, also jemand mit der Aufgabe unproduktive Menschen zu töten. Irgendwie waren es nur Frauen und die hatten Agnst vor ihm und er war aber besonders stolz darauf diese Aufgabe zu übernehmen.

Dann gab es auch noch einen indigenen Stamm, dessen Anführer irgendwie absurd böse war. Ein ständiger Choleriker. Also bei Verhandlungen hat er immer mit dem Tod gedroht, hat sich immer geprügelt oder sowas in der Art. Der Stamm hat ihn zwar als Sonderling betrachtet und jeder hat so seine Meinung über ihn gehabt, aber ihn nicht exkludiert oder in seiner Person abgewertet, sondern ihn als Beispiel gesehen zu was sie selbst fähig sind - als Erinnerung.

Überall in der Natur lassen sich solche Beispiele, wo Einzelne für die Gruppe geopfert werden, finden. Unter natürlichen Umständen ist das auch völlig rational, da das Überleben selbst auf dem Spiel steht. Wir aber haben völlig vergessen was überleben wirklich bedeutet. Europäer sind so dekadent geworden, dass sie anscheinend wirklich blind davon ausgegangen sind, dass es in Europa nie wieder Krieg geben würde. Unsere Gesellschaften sind in der Tat derart dekadent, dass sie Bedrohungen überhaupt nicht mehr ernst nehmen wollen - und dass nach einer globalen Pandemie und einem drohenden 3 Weltkrieg. Viele können sich vermutlich noch immer nichts darunter vorstellen was passieren wird wenn die Klimafolgen wirklich schlimm werden.

Und all diese Vorstellungen, Entwicklungen, Politiken, usw. hängen mit den Menschenrechten zusammen. Denn sie verbieten es sie dort auszusetzen wo die Einsätze wirklich hoch sind. Und das interessiert die Menschen im Ernstfall natürlich gar nicht - wenn Krieg herrscht, dann gibt es keine Menschenrechte und Menschenrechte können nicht auf ewig Kriege verhindern.
 
Zuletzt bearbeitet:
DeepComputer schrieb:
Dann gab es auch noch einen indigenen Stamm, dessen Anführer irgendwie absurd böse war. Ein ständiger Choleriker. Also bei Verhandlungen hat er immer mit dem Tod gedroht, hat sich immer geprügelt oder sowas in der Art.
Und so einer soll über andere richten?
DeepComputer schrieb:
Überall in der Natur lassen sich solche Beispiele, wo Einzelne für die Gruppe geopfert werden. Unter natürlichen Umständen ist das auch völlig rational, da das Überleben selbst auf dem Spiel steht. Wir aber haben völlig vergessen was überleben wirklich bedeutet.
Also alle behinderten Menschen und unproduktive Leute (wie irgendwelche Anarchos) einfach ausradieren?
DeepComputer schrieb:
Europäer sind so dekadent geworden, dass sie anscheinend wirklich blind davon ausgegangen sind, dass es in Europa nie wieder Krieg geben würde. Unsere Gesellschaften sind in der Tat derart dekadent, dass sie Bedrohungen überhaupt nicht mehr ernst nehmen wollen - und dass nach einer globalen Pandemie und einem drohenden 3 Weltkrieg. Viele können sich vermutlich noch immer nichts darunter vorstellen was passieren wird wenn die Klimafolgen wirklich schlimm werden.
Das sind alles Thesen, die jetzt nicht von der Hand zu weisen sind, aber eine Rückkehr in die Steinzeit löst das Problem auch nicht. Ob nun mit Panzern oder Keulen einander getötet wird ist relativ egal. Wenn der Krieg "richtig" ausbricht könnte man das in Hinblick auf die Klimafolgen natürlich als langfristigen Vorteil sehen, weil weniger Menschen gleich weniger CO²-Ausstoß. Andererseits ist Europa dafür halt zu unbedeutend bzw. hat zu wenig Einwohner...
DeepComputer schrieb:
Und all diese Vorstellungen, Entwicklungen, Politiken, usw. hängen mit den Menschenrechten zusammen. Denn sie verbieten es sie dort auszusetzen wo die Einsätze wirklich hoch sind. Und das interessiert die Menschen im Ernstfall natürlich gar nicht - wenn Krieg herrscht, dann gibt es keine Menschenrechte und Menschenrechte können nicht auf ewig Kriege verhindern.
Das ist richtig, aber wenn Krieg ist werden Leute, die unterlegene Waffen haben halt auch als erstes eliminiert.
 
Mal von dem inhaltlichen Weltbild weg und dein "Problem" begutachtet.

Du behauptest und stützt diesen Thread hier auf folgendes "Problem":

Im Internet gibt es Zensur und das ist schlecht.

Weder nutzt du bzw. hast du den Begriff Internet, noch hast du den Begriff der Zensur richtig verwendet.

Es ist schon angeklungen: "die Zensur" in "dem Internet" gibt es gar nicht. Du selbst hast doch Räume, wie du sie dir vorstellst, in dem Internet genannt.

Du kannst ins darknet ausweichen, kannst auf 4chan und Reddit in gewissen Foren ganz frei alles äußern und dich nach Herzenslust austoben.

Dein eigenes Argument hast du doch an dieser Stelle schon ausgehebelt.


Jetzt meinst du offensichtlich doch nicht "das ganze Internet", sondern meinst Sphären im Internet, wo es auch eine dementsprechende Reichweite gibt. Du selbst nanntest die Kommentarfunktion eines zdfs Videos, hast ggfs. auch dieses Forum hier im Blick?

Da wurde schon gesagt, dass das nicht die Art von "Zensur" ist, die wirklich problematisch ist in einer Demokratie.

Zensur (lateinisch censura) ist der Versuch der Kontrolle der Information. Durch restriktive Verfahren – in der Regel durch staatliche Stellen – sollen Massenmedien oder persönlicher Informationsverkehr kontrolliert werden, um die Verbreitung unerwünschter oder gesetzeswidriger Inhalte zu unterdrücken oder zu verhindern.[1][2]
Problematisch ist, wenn der Staat willkürlich und gegen die Bevölkerung agierend, Zensur und Gleichschaltung durchsetzen möchte. Das findet defacto gerade in Russland statt. In Deutschland bis zu einem gewissen Grade auch. RT ist zensiert worden. Allerdings wurden dazu vorher Beweise und eine (für mich) schlüssige Argumentation dargestellt, dass diese mit Absicht Falschmeldungen mit politischem Interesse darstellen. Dieser Sender hat sich nicht auf die Wahrheit und Realität gestützt und niedere Absichten.

Also es gibt Zensur, diese wird in unserem Staat aber bisher gut begründet und ist nicht totalitär geprägt und damit im Einklang mit den vorhandenen Gesetzen.



Dein Problem kann/sollte also nicht "Zensur" sein. Denn es geht ja um private Meinungsäußerungen und nicht um RT-TV.

Du hast selbst den Begriff der cancel culture ins Spiel gebracht. Darüber könnte man theoretisch diskutieren und ich denke, dass ein Austausch darüber sehr sinnvoll wäre. Allerdings kann ich nicht erkennen, auf welcher Grundlage dieser Thread hier existieren kann. Denn offensichtlich hast du dich leider nicht sinnvoll vorher mit deinem "Problem" auseinandergesetzt und wirfst viele verschiedene Buzzwörter durcheinander, ohne diese sinnvoll und richtig zu verwenden. Dementsprechend ist dein Vorwurf an andere diskutanten, diese würden unfair sein und könnten mögt diskutieren etwas problematisch. Die.ausgangslage der Diskussion war einfach so schlecht vorbereitet, dass eine Eskalation leider kaum zu verhindern war...

Ich würde einfach nochmal neu Anfangen.



Edit: einen Kommentar möchte ich dir zu deinem Weltbild trotzdem mitgeben. Auf der einen Seite empfindest du die "Menschenrechte" und die Ideologie der Aufklärung dahinter als "Dekadenz" und negativ, auf der anderen Seite führst du "rationale" Argumente für ein naturalistisches Argument (Stamm mit dem Keuler) an. Das ist ein Widerspruch, ich kann dir da den "naturalistischen Widerspruch" ans Herz legen..der Wikipedia Artikel dazu ist ganz gut geschrieben. Dein Argument funktioniert hier also nicht so wirklich. (Ganz rational betrachtet.)
 
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Ja, es stimmt - ich fange erst damit an mich in diesem Bereich erst zu bilden, weil ich bis jetzt immer geschwiegen habe. Es stimmt sicherlich, dass meine Einleitung nicht das leistet was man sich ordnungsgemäß erwarten könnte - aber um ehrlich zu sein, kann ich es mir einfach nicht vorstellen, warum ich die Zensur so stark wahrnehme und andere hingegen überhaupt nicht. Wenn ich von Zensur gesprochen habe, dann habe ich darauf gehofft das selbe Gefühl anzusprechen, welches mich bedrückt und gehofft, dass dieses eigentlich evident sein sollte - so wie es eben für mich ist. Dem scheint es aber nicht so zu sein und eine objektiviere Einleitung würde sicherlich hier die Wahrnehmungsdifferenzen etwas angleichen.

Aber ich wäre auch unzufrieden wenn ich mit deiner Definition von Zensur den Thread eröffnet hätte, denn die ist für mich unzureichend. Ich habe ja im Laufe des Threads erörtert, dass für mich unter Zensur mehr hineinfällt als bloss das Zensieren von Information, sondern auch die Verbreitung der Zensurpraxis als Proaktive Gesellschaftszensur im Rahmen von Cancel Culture, Deplattforming, etc. etc. Denn diese Praxis hängt dann nicht mehr vom Staat ab, sondern davon wie die Menschen die Praxis internalisiert haben. Ein Shitstorm von einem Wütenden Mob kann mitunter viel grausamer und vernichtender sein als die Staatsgewalt/-zensur. Für mich ist es auch eine Form der Zensur wenn ich Kritik an den Menschenrechte äussere und pauschal dafür beleidigt werde, weil sie wer anderer darunter nichts vorstellen will. Oder wenn ich mit dem Anarcho-Primitivismus sympathisiere. All das mögen ja Randpositionen sein, dessen bin ich mir bewusst, aber es mutet genauso paradox an, warum sich unsere Gesellschaft mit Differenzierung, Minderheiten Inklusion und Diversität schmückt, de facto aber Sachen a priori ausschließt ohne sich damit überhaupt zu befassen. Ob jetzt in China dich Spitzel auf Fuß und Tritt begleiten oder dich in einem Forum ein Mob sofort in einer Ecke drängt, wenn es dem Mob nicht passt, was ist hier groß der Unterschied? Was bringt dir zB eine formale Meinungsfreiheit, wenn deine Aussagen dann tortzdem unerhört und wirkungslos bleiben?

Und ja - das ist auch wirklich ein Problem für mich - denn in vielen Fällen kann ich die Zensur auch nachvollziehen. Ich kann sie verstehen und würde selbst vermutlich nicht anders handeln. Aber diese ganzen kleinen Fällen, mögen sie noch so berechtigt sein, bilden mitlerweile einen Haufen, der andere Probleme aufwirft und nach sich zieht. Und die ganze Sache ist ja noch viel komplexer wenn man sich die Entwicklung der letzten 10 Jahre genau ansieht. Anfangs hat es noch geheißen "Das muss eine Demokratie doch aushalten können" und jetzt hält eine Demokratie nicht einmal Dreads an einer weißen Frau aus. Es mag im kleinen alles irgendwo seine Berechtigung haben, aber im Großen emergiert etwas viel schlimmeres als die Summe seiner "guten" Teile.

Deshalb wollte ich den Begriff der Zensur nicht definieren, abgrenzen oder klar vorgeben, sondern mich erkundigen wie die Leute so fühlen und wohin uns der Diskurs führen wird. Denn es ist genau diese Dynamik die auch dazu beiträgt, dass sich Gesellschaften im Großen(!) spalten, ausdifferenzieren, verfeinden, provozieren und aggressiver und feindseliger werden. Ein moralischer Puritanismus ruft immer die schlimmsten Schrecken hervor, weil der Mensch nun mal nach Freiheit und Selbstbestimmung strebt.
 
zensur ist einfach informatioskontrolle, vor allem betreffend die kommunikation von information.
und nachdem das sehr allgemein ist, ist es sinnvoll, es per adjektiv zu spezifizieren.
[welche art, was für ein] zensur.

wie immer gibts andere bedeutung: benotung in der schule, es gibt das wort auch in der psychoanalyse, wo es wieder eine eigene bedeutung hat.

aber die majorität in der anwendung [des wortes] ist wohl die info-kontrolle. wurscht, von wem die kommt/ausgeübt wird.

strenggenommen ist kultur an sich immer mit zensur verbunden, weil es in einer kultur immer um ein bestimmtes weltbild geht, das anderes per se ausschließt.

wir haben ja auch genug fälle/wörter/anwendungen wie "unvorstellbar/undenkbar etc", die verwendet werden unabhängig der tatsache, daß man, wenn man etwas als z.b. als "undenkbar" bezeichnet, das auch konterkariert, weil man es gerade selbst denkt. es beschreibt halt eher, was nicht gedacht werden darf/sollte.

aber ich hab schon wieder zuviel geschrieben.
 
Zuletzt bearbeitet:
DeepComputer schrieb:
Ich habe mal von einem Stamm gelesen, die einen "Keuler" hatten, also jemand mit der Aufgabe unproduktive Menschen zu töten
Hey, er findet Euthanasie toll
DeepComputer schrieb:
Was bringt dir zB eine formale Meinungsfreiheit, wenn deine Aussagen dann tortzdem unerhört und wirkungslos bleiben
Meinungsfreiheit ist halt was anderes als bedingungslose Zustimmung. Mussten die Querdenker auch erfahren
DeepComputer schrieb:
jetzt hält eine Demokratie nicht einmal Dreads an einer weißen Frau aus
Schwachsinn, hält sie sehr gut aus.

Du findest alles doof, was Schwächere schützt und propagierst ein steinzeitliches Weltbild als erstrebenswert.

Du bist offensichtlich männlich, weiß, hetero ...
 
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DeepComputer schrieb:
Was bringt dir zB eine formale Meinungsfreiheit, wenn deine Aussagen dann tortzdem unerhört und wirkungslos bleiben?

Die bringt die faktische Möglichkeit, dass sich die Positionen durchsetzen könnten, wenn man eine gesellschaftlichen Mehrheit dafür finden würde.

Dein ziel, dass alles erhört und wirkungsvoll (also durchgesetzt?) Wird, ist rein logisch gar nicht umsetzbar.

Wie soll dein anarchisches (ich würde eher sozialdarwinistisches) Gesellschaftsbild mit dem Status quo gleichberechtigt existieren. Das ist unmöglich. Deswegen ist der Anspruch, dass jede Meinung erhört und wirkungsvoll sein soll, a priori nicht möglich. Bei widersprechenden Meinungen muss sich zwangsläufig eine Durchsetzen. Und das passiert und die Meinungsfreiheit ermöglicht dies.

Du kannst hier deine Meinung doch offen kundtun. Aber warum sollten jetzt andere Beifall klatschen und es als die richtige Meinung ansehen?

Zumal dein Beispiel, wie oben gesagt, eher sozialdarwinistisch anmutet. Das hatten wir in Europa doch in fast allen Nationalstaaten des 19. Sind zu Beginn des 20. Jhd. Ist ja nicht so, dass das alles nicht schon probiert wurde..

Am besten ging es der breiten Bevölkerung bisher stand heute erwiesenermaßen in den liberalen Demokratien. Deswegen kann ich auch den zweiten Vorwurf, dass a priori etwas ausgeschlossen würde nicht verstehen. Vieles wurde gerade in den demokratischen Systemen doch erst diskutiert und systematisch durchgespielt.


Aber auch das hat per se erstmal nichts mit cancel culture zu tun.
Zur cancel culture gibt es just von Freitag im Podcast von Lanz und Precht einige grobe Überlegungen. Außerdem, wie du auch ganz richtig festgestellt hast, ist die USA da noch weiter (im negativen) Sinne, aber auch im positiven. Viele Lehrstühle der Philosophie und der Sozialwissenschaften beschäftigen und kritisieren extreme Auswüchse dieses (vermeintlichen) Moralismus. Da gäbe es auch genügend Stoff, diese Diskussion hier zu kanalisieren...
 
sarkastische Überspitzungen sprechen halt für sich.
whats4 schrieb:
aber ich hab schon wieder zuviel geschrieben
ich finde deine Beiträge sehr interessant. Das was du schilderst war historisch der Geist der Moderne. Es gibt ein Metanarrativ welches daulistisch durch Wertepaare wie angemessen/unangemessen, richtig/falsch, wahr/falsch, gut/schlecht die Welt zerteilt und darüber richtet. Das ist der Logozentrismus - entweder die Wissenschaft, der göttliche Logos, die Vernunft, Religion, Ideologie, usw. bestimmen das Leben dualistisch.

Dem gegenüber hat sich der Post-Modernismus gewendet, indem er jedes Metanarrativ ablehnt. Damit wird halt oberflächlich so ziemlich alles abgelehnt - die Wissenschaft, die Moral, jede Ideologie, etc. Jedes Meta-Paradigma. Statt dessen wird Kreativität, Freiheit, Individualität, Toleranz, Intuition, usw. gesetzt. radikaler Pluralismus ohne einen gemeinsamen Bezugspunkt.
Die Auflösung vieler Kategorien, wie sie die Progressiven heute betreiben, ergibt sich zum Teil daraus.

Und ja, ich bin dagegen, dass das oberste (wie es mitunter auch erscheinen mag - das einzige) Ziel einer Gesellschaft die bedingungslose Sorge um die Schwächsten sein soll. Das ist die sogenannte Sklavenmoral, die ihre Wurzeln im Resentiment hat. Den Armen und Schwachen soll erst in abgeleiteter Form aus der Herrenmoral geholfen werden. Sklavenmoral und Altruismus kompromitieren den Überlebensinstinkt. Die sarkastische Überspitzung meiner Argumente dient hier ala Ventil.

Mir ein liebes Zitat von Jean Baudrillard "Wäre die Linke eine Gattung und würde sie den Gesetzen der natürlichen Auslese folgen, wäre sie schon längst ausgestorben." Wenn sich eine Gesellschaft im Übermass nur um die Benachteiligten kümmert und davon nicht wegkommt, dann verkümmerr sie, verliert an Kraft und Gesunsheit, wird depressiv, künstlich, leer, virtuell. "Zuerst kommt das Fressen, erst dann die Moral." Das sind so simple und einfache Wahrheiten, ich kann noch immer nicht verstehen wieso man sie umgedreht hat...
 
es ist keine frage entweder/oder.
kooperation und konkurrenz, miteinander und gegeneinander, tbc
alles inkarnationen des janus-archetyps.
 
DeepComputer schrieb:
Das sind so simple und einfache Wahrheiten, ich kann noch immer nicht verstehen wieso man sie umgedreht hat...
Nochmal: historische Beispiele für sozialdarwinistische Gesellschaften gab es viele. Die haben erst extrem viel leid in allen Teilen der Bevölkerung angerichtet und anschließend durch Kriege die Menschen von ganzen Kontinenten traumatisiert.

Wirtschaftlich ging es in den letzten 70.jahren BRD dem Großteil, und nicht nur den Armen, viel besser als davor. Lustigerweise den Reichen erst Recht. Eigentlich allen Bevölkerungsgruppen. Irgendwie verkennst du die historische Wirklichkeit, ignorierst sie oder willst diese nicht wahrhaben?


Mal davon abgesehen: Nietzsche meinte mit den Begriffen "Herrenmoral" und "Sklavenmoral" laut meinem Kenntnisstand nicht den modernen Liberalismus, sondern die katholische Moralkodizes der damaligen Zeit. Das heißt für dein Argument passen die Begriffe nicht so richtig... Oder ich missverstehe dich. Oder meine Erinnerung täuscht mich..
 
whats4 schrieb:
es ist keine frage entweder/oder.
kooperation und konkurrenz, miteinander und gegeneinander, tbc
alles inkarnationen des janus-archetyps.
Ja, im Unbewussten herrscht das Chaos, im Bewussten die Ordnung. Aber man muss die Tür auch eben offenhalten, weil es nichts drittes gibt wo man hin könnte. Letzten Endes ist Erfahrung/Leben eine Einheit. Apollinisch oder Dionysisch - man muss beides in sich vereinen um Mensch zu sein. amor fati

@Achim_Anders
ich werde dir später antworten
 
jedenfalls weiss niemand genaues über die archetypen und wieso und seit wann es sie gibt.
nur, daß das jedenfalls vor der bekannten geschichte datiert, und, daß der satz sehr früh komplett war, und seitdem keine neuen enstehen und entstanden sind. bemerkenswert, absolut.
 
DeepComputer schrieb:
Was bringt dir zB eine formale Meinungsfreiheit, wenn deine Aussagen dann tortzdem unerhört und wirkungslos bleiben?
Wenn du keine Meinungsfreiheit hättest würdest du bei manchen Aussagen halt von der Straße gezerrt werden.
DeepComputer schrieb:
Ein moralischer Puritanismus ruft immer die schlimmsten Schrecken hervor, weil der Mensch nun mal nach Freiheit und Selbstbestimmung strebt.
Würd ich nicht für alle Menschen unterschreiben. Viele richten sich in den $Gegebenheiten ein und machen es sich gemütlich, und wenn es nur in Teilbereichen ist. Oder sind mit Freiheit und Selbstbestimmung überfordert. Was ich in Gegenden sehe, wo Freiheit und Selbstbestimmung halt erst 3 Jahrzehnte existieren.

Nicht jeder kann & will sich überall einlesen, beschäftigen, etc. Dinge sollen oft genug einfach funktionieren.
 
Internet? Menschenrecht? 🤔 Ich glaube da werten wir gerade eine ganze Menge bis ins Bodenlose ab. :confused_alt:

Grundproblem, was "uns" (als Menschen) vom "wahren Leben" (der Natur) unterscheidet ist zum einen die "Moral" und zum zweiten die "Demokratie", oder um dieses Buzzword zu vermeiden "die Herrschaft einer Mehrheit über alle Minderheiten".

"Internet" ist natürlich kein Menschenrecht, genausowenig wie "PC" oder "TV"-Nutzung oder weiß der Geier.
Die Mehrheit hat auch nicht immer Recht, es ist einfach nur die Mehrheit. Hätte Galileo heute gelebt, die Erde wäre wahrscheinlich immer noch flach und Galileo würde am selbstgeknüpften Strick baumeln.

Aber das größte Problem was wir hier haben, und auch im Thread ganz gut sehen: Es ist völlig sinnlos, irgendein Problem was der Souverän hat (real oder vorgestellt) diesem das vorzutragen. Was soll dabei auch rauskommen?
Wenn ich zu meinem König gehe und dem sage, sorry das ist alles falsch was du da machst.... sagt der dann "oooh okay, ja natürlich mein Liebster".... oder packt der mich weg?
Wir haben halt Demokratie. Da ist "die Mehrheit" der Souverän. Aber die Situation ist exakt dieselbe. Das eine Lamm sagt zu den fünf Wölfen, ich will nicht Abendessen sein... okay, dann stimmen die Wölfe halt ab und das Lamm hat trotzdem Pech.
 
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