Kurz zur Aufregung zum Titel: beim ZDF hieß es
Westliche Doppelmoral?, anstatt
Doppelmoral des Westens. Daher finde ich dazu die Aufregung über den Threadtitel etwas übertrieben, weil der aus der Berichterstattung reingeschwappt ist. Muss man dann nicht deswegen verwenden, aber da braucht man nicht unnötig sonstwas reininterzupretieren. Meine Meinung.
Im übrigen möchte ich mal in Erinnerung rufen, was wikileaks u.a. veröffentlicht hat, womit die Maske vom sauberen Krieg gerissen wurde. Warnung, das könnte verstörend wirken, auch wenn es nicht gesperrt ist. Man sieht dort, wie Zivilisten im Irak abgeballert wurden und die Schützen das noch selbstgerecht bis höhnisch kommentiert haben.
Kommentar im SWR dazu:
In den Nachrichtensendungen tauchte die Sendung erstmals am 6. April 2010 auf, als Wikileaks unter dem Titel Collateral Murder ein Video veröffentlicht. Es zeigt, wie US-Soldaten von Kampfhubschraubern aus mit zynischen Kommentaren auf zum Teil auch Zivilisten in Bagdad schossen.
Angesichts des Umstands, dass bis heute beim Thema Krieg immer ganz schnell eine gewisse Verherrlichung aufkommt, sind solche Berichte einfach notwendig und nicht dadurch abzutun, weil bei anderen Veröffentlichungen nicht alles 100% perfekt gelaufen ist, wie es bei den meisten Medien nicht der Fall ist, wohlgemerkt über 10 Jahre später mit mehr elektronischer Selbstkontrolle, siehe gefälschte Artikel im Spiegel, siehe Aufbauschen von Kinderlügen zu Fakten in der BILD, usw.
Mir ist aufgefallen, dass einige Mitdiskutanten in diesem Thread so eine Art Grundsatzkritik an den USA interpretieren und genau das nicht möchten. Nur war wikileaks kein Instrument gegen die USA, sondern hat z.B. über die korrupte Bank in Island berichtet, die Sperrlisten verschiedender Länder (u.a China) oder die Toll-Collect Verträge. Kooperationen mit ARD usw. gab es übrigen auch immer wieder, auch nach Iraq Files, also war das wohl nicht grundsätzlich schlecht.
Aufgrund der US Bemühungen - siehe veröffentlichte CIA Dokumente - u.a. wikileaks zu unterwandern oder sogar wikileaks zur Verbreitung falscher Informationen missbrauchen zu wollen, während gleichzeitig gerade aus den USA viele whistleblower kamen, hat natürlich eine gewisse Dynamik ausgelöst.
Im übrigen spricht das meiner Meinung nach sogar für die Amerikaner, dass es dort whistleblower. Da arbeiten Leute beim Geheimdienst und merken selber, dass da etwas nicht in Ordnung ist und machen dann den whistleblower. Es gibt also genügend Menschen, die nicht hardcore auf Linie getrimmt sind, was in anderen Ländern vielleicht - bitte keine Vergleichsdiskussion anfangen - der Fall wäre. Diese Menschen wissen natürlich, was ihnen als US Bürger und vor allem amtsvereidigte Menschen dann für juristische Konsequenen drohen.
Der weitere Weg der USA allerdings, ihr internationales Gewicht zu nutzen um einen Nicht-US-Bürger juristisch plattzumachen, der eine Veröffentlichungsform bereitstellt, ist aus ihrer Sicht nachzuvollbar. Es ist auch nachvollziehbar, dass die Geheimdienste diese Plattform auf unterschiedlichsten Wegen ins Visier genommen haben, ob man das gut findet oder nicht. Es ist meiner Ansicht allerdings nicht nachvollziehbar, dass wir im Westen mit unseren generellen Werten diese beiden Vorhergehensweise für begrüßenswert halten und noch versuchen die mit irgendwelchen unpassenden Etikette (siehe Diskussion oben) aufzuwerten.