Solange der Raum akustisch völlig unoptimiert ist, spielt die Präzision des Subs erstmal eine untergeordnete Rolle. Die Ausklingzeiten sind im unoptimierten Raum beim Anregen von Raummoden um das zigfache länger als die Nachschwingzeiten des Subs (erstmal egal welche Bauwesie) im Freifeld. Klar kann es Unterschiede zwischen einzelnen Subs geben. Wenn der Sub nach unten früher abfällt wird eine in diesem Bereich liegende Raummode natürlich weniger hörbar sein und evtl der Gesamtklang dadurch neutraler. Auch die räumliche Anordnung der Bassreflexports kann bei der Anregung einen Unterschied ausmachen.
Was noch vergessen wurde, dass das Nachschwingen des Chassis nicht nur vom Gehäuse, sondern auch der vorgeschalteten Elektrik abhängt. Hat das Chassis einen starken Antrieb, wird dieser die Membran bei entsprechend geringer Eigenimpedanz des Verstärkers und guten niedrigohmigen Anschlußkabeln wirkungsvoll am Nachschwingen hindern (kann man mal ganz einfach nachprüfen wenn man vorsichtig die Membran mit der Hand bewegt, mal mit, mal ohne angeschlossenem Verstärker). Ok bei aktiven Subwoofern hat man darauf keinen Einfluss, aber neben Chassis und Gehäuse spielt eben auch die Qualität der Endstufe des Subs mit rein.
Wichtig finde ich auch, dass der Subwoofer genügend Leistungsreserven hat um eine Raumkorrektur wie Antimode sinnvoll einzusetzen. Eine solche Korrektur kostet Pegel und diese Reserven muss der Sub mitbringen oder man kann nur gewisse Lautstärken fahren.
Ich glaube es wurde ja schon erwähnt, aber ein solches System wie Antimode kann prinzipbedingt nur jeweils auf einen bestimmten Hörplatz optimiert werden. D.h. wenn es auf der einen Couch gut klingt, kann das Ergebnis ein paar Meter weiter auf der anderen Couch oder am Esstisch arg zu wünschen übrig lassen bzw. sogar schlechter klingen als ohne Antimode. Ein Einmessen auf mehrere Abhörpunkte wird wiederum an keinem der Punkte ein gleichwertiges Ergebnis bringen wie das Einmessen auf einen Punkt. Etwas schade finde ich, dass der kleine Antimode 8033 hierfür keine abrufbaren Presets hat (wie sie der Antimode 2.0 bietet).
Man sollte sich auch nicht zu sehr von den Messergebnissen blenden lassen, die in dem
zweiten Link auf der DSPeaker Seite gezeigt werden. Das ist definitiv kein unbehandelter Raum, wenn die Raummoden im REW Wasserfall innerhalb 300ms um mehr als 30dB abfallen wie in der letzten Messung zu sehen. Wie unbehandelte Räume aussehen (und was diverse akustische Massnahmen bringen) kann man z.B sehr schön
in diesem Thread bei Recording.de sehen.
Stellt man Einrichtungsgegenstände wie Schränke, Regale, Tische und Sofas in den Raum, verschieben sich nach meiner eigenen Erfahrung die Raummoden tw ein wenig und/oder werden im Frequenzspektrum nicht mehr so schalbandig sein. Von daher vermute ich dass die Jungs da zwar im leeren aber akustisch dezent optimierten Raum (evtl kleinere Eckabsorber und/oder Akustikdecke) gemessen haben. Und gerade unter solchen Bedingungen funktionieren solche Geräte dann auch ganz ordentlich. Im nicht optimierten Raum wird man trotzdem nicht drumherum kommen ein wenig mit der Aufstellung des Subs zu experimentieren.
Im übrigen spiele ich gerade mit dem Gedanken mal bei mir im Studio ein Antimode 2.0 oder ähnliche Systeme wie KRK Ergo oder das auf MultEQ XT32 basierende IK Multimedia ARC2 (leider nur als PlugIn für die DAW) zu testen. Das könnte evtl helfen in meinem akustisch sowieso schon recht gut optimierten Abhörraum das letzte bischen rauszukitzeln. Wißt ihr ob man sich das Antimode irgendwo testweise bestellen kann?