News (Keine) digitale Verwaltung: Staat scheitert an selbstgesteckten Zielen

Poati schrieb:
Dem was du schreibst, kann ich auch in Teilen zustimmen. Das ist aber etwas anderes als Pauschal mal alle Leute, die in der Verwaltung arbeiten über einen Kamm zu scheren und als verbraucht zu betiteln.
Völlig richtig, es gibt sicher noch engagierte, motivierte neue Mitarbeiter, die haben aber keine Kompetenzen was zu ändern und werden in der Mühle zwischen antiquierten Vorschriften und unwilligen Vorgesetzten zerrieben und fügen sich schließlich, steigen aus oder werden zum Pflegefall.

Ich muss dabei immer an diese legendäre Szene aus Asterix erobert Rom denken :D
 
Furtwowe schrieb:
Steckst du einen "einfachen" Mitarbeiter mit einem IT´ler in einen Raum wird nichts dabei rauskommen, die Gedankengänge sind einfach zu unterschiedlich.
Ich stimmte Dir grundsätzlich zu, und gerade dieser Satz sagt vieles aus.

Ich bin ein Anwender, also einer, der dann mit dem von IT'lern umgesetzten "Digitalgedöns" an der Front arbeiten muss.

Und ehrlich: Manchmal fassen wir uns an der "Front" eben auch an den Kopf, mit was für einem Sche...programm wir da wieder mal arbeiten müssen.
Denn was bringt es für einen Nutzen, wenn wir einen Vorgang zwar digital abarbeiten können, der an und für sich gleiche Vorgang vorher analog aber nur halb soviel an Zeit beanspruchte.
Es ist also schon sehr wichtig, dass diejenigen Personen, die mit dem digitalen Prozess in der Praxis vor dem Kunden oder dem Klienten arbeiten müssen, vorher miteinbezogen worden sind.
Denn einige - zum Glück bei weitem nicht alle - IT'ler sind manchmal ganz einfach viel zu verkopft.
Das passt dann nicht damit zusammen, dass eine digitale Umsetzung vor dem Kunden möglichst einfach und effizient funktionieren sollte.
Ergänzung ()

Highspeed Opi schrieb:
Das Problem wird sich von allein lösen, sobald die "Das haben wir schon immer so gemacht"-Generation ausstirbt.

Nee, denn die neuen "Dhwsisg-Generationen" sind ja gerade im Wachsen begriffen und nehmen sofort die Stelle derjenigen ein, die dann abtreten.
Das ist ein fortlaufender, sich immer wieder erneuernder Prozess. Das geht schon ewig so und wird auch ewig so weitergehen. :evillol:
Weisst Du denn nicht mehr, wie wir, als wir noch jung waren, dachten, dass wir alles besser machen werden als unsere Alten? Und? Machen wir es nun wirklich besser?
 
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Land_Kind schrieb:
Ich bin ein Anwender, also einer, der dann mit dem von IT'lern umgesetzten "Digitalgedöns" an der Front arbeiten muss.
In den meisten Fällen ist es tatsächlich so, dass wir „ITler“ gar nicht wissen, was genau die Anforderungen an der Front sind.

Wir bekommen das auch nur als Auftrag xy von einem Servicemanager auf den Tisch.

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Ich hab einen Studienkollegen (Informatik) der im statistischen Bundesamt sitzt... der flucht nur noch. Nur das Gehalt scheint ok zu sein.

Und ja, Entwickler bekommen oft alles von oben herab, ohne dass von Leuten mit know-how geprüft wurde ob es sinnvoll machbar ist. Am Ende hat man dann lauter Kostenfaktoren die überflüssig gewesen wären.

Wenn Software eingekauft wird, schauen die sich eine hübsche UI an. Dass diese neuen Cloud Produkte aber kaum anpassbar und verträglich mit bestehenden Systemen sind, führt dann dazu dass nur Gemecker von oben kommt die IT wäre zu teuer. Diese ganzen Verwaltungskasper sind maßlos überbewertet.
 
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Land_Kind schrieb:
Weisst Du denn nicht mehr, wie wir, als wir noch jung waren, dachten, dass wir alles besser machen werden als unsere Alten? Und? Machen wir es nun wirklich besser?

In Sachen Digitales? Ja, 100%!
In meiner Kindheit gab es keine Smartphones oder Handys. So etwas hatten nur 2-3 Väter von Freunden.
Genauso hatte so gut wie niemand einen eigenen PC und wer so etwas hatte, hat es mehr oder weniger als Ersatz für eine Schreibmaschine verwendet.
Ordentliches Internet gab es ebenso nicht... 56k Modem ohne Flatrate und ein Bild so groß wie der 15 Zoll CRT Monitor, hat fast eine halbe Minute geladen.

Also ja... meine Freunde und ich machen buchstäblich alles besser.
Wie gesagt, kann man das nicht vergleichen.
Der Spruch mit "Neuland" kommt daher, weil es tatsächlich Neuland für einen Großteil der Menschheit ist.
 
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Die FDP sucht doch immer nach Themen, um ihre Daseinsberechtigung zu erklären.

Das wär doch mal was, hier abzuliefern.
 
@Land_Kind
Wenn sich diese beiden Spezies über ein Projekt unterhalten sollen, dann ist schon viel früher etwas gewaltig schief gelaufen... Allerdings sollte man trotzdem auch jemanden von den Leuten die damit anschliessend arbeiten sollen mindestens einbeziehen was kaum bis nie getan wird.

Was viele Kunden (dazu zählen auch öffentliche Verwaltungen) inzwischen nicht verstehen, ist die simple Tatsache, dass man das Endergebnis von Anfang an festlegen muss.

Stattdessen macht man eine Ausschreibung mit Anforderungen die gar nicht erfüllbar sind (schon mal versucht nach links und rechts gleichzeitig abzubiegen?) und nimmt das billigste Angebot an.
Zusätzlich formuliert man das Ganze so, dass nicht mal derjenige der das zusammengestellt hat eine Ahnung hat was es eigentlich bedeutet.

Das ist übrigens auch im Privatsektor inzwischen nicht anders.
Der rote Faden ist überall der gleiche, in den Verwaltungen fällt es den Bürgern nur leichter auf.

H1ldegunst schrieb:
Ein bisschen geschichtliche Bildung darf man auch bei ITlern erwarten oder?
Die öffentliche Verwaltung und der moderne Staat sind eine Entwicklung der Neuzeit und haben mit dem MA nicht viel zu tun.
Natürlich, aber bitte auf beiden Seiten...
Neuzeit hört sich übrigens auch interessant an, die Frage ist dabei nur was der Ausgangspunkt sein soll.

Die einfachen Angestellten in den Verwaltungen können natürlich nichts für die Prozesse, das ist übrigens überall so - ändert nur leider nichts an den Ergebnissen.
Dass die "Verantwortlichen" sehr selten eine echte Verantwortung tragen ist auch nichts neues, ist logischerweise auch nicht gewünscht.

RobZ- schrieb:
Ich hab einen Studienkollegen (Informatik) der im statistischen Bundesamt sitzt... der flucht nur noch. Nur das Gehalt scheint ok zu sein.
Wenn er erstmal etwas länger dabei ist, dann wird er abstumpfen, oder eben woanders wechseln.
Am Anfang ist man immer motiviert und die Unzulänglichkeiten fallen auch direkt auf. Man versucht es vielleicht auch anzusprechen und erntet bestenfalls Unverständnis (die anderen "Meckern" ja auch nicht...).
 
Banned schrieb:
Aber Bildung ist nicht zwangsweise auf Digitalisierung angewiesen. Die Schüler vor 20 oder 30 Jahren waren nicht schlechter als die heutigen - ich würde behaupten, vielfach eher im Gegenteil.
Digitalisierung ist kein Selbstläufer und führt nicht automatisch zu gebildeteren Menschen.
Da widerspreche ich dir definitiv nicht. So hatte ich es auch nicht gemeint.
Die digitalen Hilfsmittel sollen den Bildungsverlauf ja auch nur unterstützen, sollen die Lernmethoden erleichtern.
 
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In Deutschland ist die Komplexität der Gesetze und Verwaltungen sowieso ein grundlegendes Problem, das schon seit längerem den Fortschritt behindert und das Land in seiner Entwicklung hemmt. Soweit mir bekannt ist, verfügt kein anderes Land über ein derart komplexes Regelwerk wie Deutschland. Es gibt so viele Regeln und Ausnahmen zu diesen Regeln, dass kein Mensch mehr wirklich den Durchblick hat. Für den Ottonormal- Bürger ist das berüchtigte Beamtendeutsch fast schon eine Fremdsprache. In manchen Fällen könnte man sogar unterstellen, dass da eine gewisse Absicht dahinter steckt. Der Bürger soll nicht verstehen, welche Rechte er hat, etwa wenn es um Steuern und Abgaben geht.

Bei dieser Komplexität, ist es natürlich auch kein Wunder, dass die Digitalisierung nicht schnell genug voran kommt. Der Filz in den Ämtern ist teils Jahrzehnte alt, dick und zäh und es wird oft an altbewährten Verfahren festgehalten, selbst wenn längst bekannt ist, wie ineffizient oder obsolet diese sind.

Wir haben seit Jahren den digitalen Personalausweis, aber für jeden Mist muss man aufs Amt. Meistens bedeutet das, man muss in die Kreishauptstadt fahren, was in meinem Fall etwa 30 Kilometer sind und man ist da gut und gerne 2 Stunden unterwegs, nur um einen neuen Führerschein zu beantragen oder das Auto umzumelden.
Das ist dann maximal ärgerlich, zumal der Staat einen ja immer dazu auffordert an die Umwelt zu denken.
Wie Sprit könnte man sparen, wenn solche Behördengänge überflüssig wären, wie viel Papier würde das sparen?

Und das Allergeilste sind die Öffnungszeiten! Für Berufstätige eine absolute Frechheit! Mein Landratsamt hat nur an einem Tag in der Woche bis 18 Uhr geöffnet, ansonsten bis maximal 16 Uhr. Das reicht für mich dann eben nicht um nach der Arbeit noch schnell Mal aufs Amt zu gehen.
 
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Eines der größten Probleme sehe ich hier:

In D muss man immer Angst haben, dass Maßnahmen und Entscheidungen des Staates jedweder Art zwar oberflächlich betrachtet positiv klingen, aber letztlich gegen den Bürger gerichtet sind. Gläserner Bürger durch Aushebelung des Datenschutzes und mannigfache Überprüfungen aller jemals gemachten Angaben durch Dutzende Ämter. Was gestern noch untersagt war, wird morgen die Regel. Da braucht es keine Aluhüte, damit es einem bei dem Gedanken schlecht wird.

"Und wer nichts zu befürchten hat" ... dann braucht ihr auch nachts keine Rollos und Vorhänge.
 
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Land_Kind schrieb:
Viel einfacher, und dennoch sicher, kann ich mir den doch sehr wichtigen Vorgang nicht vorstellen.

So klingt das wirklich gut.

Land_Kind schrieb:
Alle Mitarbeiterinnen waren saufreundlich und gut drauf.

Das wäre in Deutschland schon mal ein Anfang. Hier ist es auf dem Amt, als wenn Du früher als Bauer beim Landlord vorsprechen durftest. Immer von oben herab, da sie wissen, dass sie am längeren Hebel sitzen. Wenn Du falsch schaust oder fragst, bist Du draussen und kannst wieder Monate auf den nächsten Termin warten. 😡

Vor ein paar Monaten den Führerschein für meinen Sohn beantragt, da er damals noch nicht 18 war, musste ich mit. Wochen vorher den Termin gebucht, man muss 15 Minuten vorher da sein, sonst hat man verkackt wenn man aufgerufen wird. Nachdem die Zeit für den Termin bereits seit 15 Minuten vorbei war und Nummern aufgerufen wurden, die höher als unsere waren, habe ich mir gewagt und habe an einem Büro geklopft, wo eine junge Frau alleine saß. Als ich sie freundlich (!) fragte, ob das normal wäre und wann unsere Nummer dran käme, hat sie mich instant angemault dass sie unterbesetzt wären und ich gerne helfen könne, wenn es mir nicht passt. Da habe ich ihr gesagt, dass sie nicht die Einzigen wären, wo Personal fehlt und das könne sie mir auch freundlicher mitteilen und bin wieder raus. Dann kam sie mir auf den Gang hinterhergerannt und hat mich da angekeift was ich mir erlauben würde und so, wieder in ihr Büro rein und die Türe zugeknallt. Da bin ich instant hinterher und habe sie erstmal angebrüllt, was ihr einfällt mich so anzuschreien, ich habe ihr nur freundlich eine Frage gestellt, während sie die ganze Zeit panisch geschrien hat ich solle ihr Büro verlassen, sie ruft den Sicherheitsdienst - als wenn ich sie vergewaltigen wollte... 😳

Bin dann zu ihrer Chefin und habe das dann da geklärt...

Vor ein paar Wochen neues Auto zugelassen, geht online, aber nicht wenn Du ein "E" Kennzeichen brauchst - warum auch immer. Alle Termine waren dauernd ausgebucht, habe 3 Wochen auf einen gewartet. Früh 9:00 pünktlich da gewesen, der Warteraum sass voll. Nach 15 Minuten rein, 14 Schalter gab es da - einer war besetzt mit einem älteren Mann, der mich bedient hat. Überall standen die "Beamten" in 2er und 3er Gruppen rum - "Und, wie war Dein Wochenende so? Ach ganz toll, weisst Du was wir gemacht haben? Blablabla". Und da soll mir einer erklären, warum es keine Termine gibt und der Warteraum draussen voll sitzt. 🤬

Land_Kind schrieb:
Denn einige - zum Glück bei weitem nicht alle - IT'ler sind manchmal ganz einfach viel zu verkopft.

Ich bin "IT'ler" und oft ist es so, dass wir entweder keine gescheite Spezifikation bekommen oder das was der Auftraggeber will (oder ihm vom Sales Team versprochen wurde) ist mit der jeweiligen Software gar nicht möglich. Das liegt nicht immer an "uns". ;)

mesohorny schrieb:
In den meisten Fällen ist es tatsächlich so, dass wir „ITler“ gar nicht wissen, was genau die Anforderungen an der Front sind.

Wir bekommen das auch nur als Auftrag xy von einem Servicemanager auf den Tisch.

So sieht es aus. :D
 
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Highspeed Opi schrieb:
Es gibt keine Erfahrungswerte, sondern nur Vorreiter, wie in Japan in der Durchsetzung oder USA in der Softwareentwicklung.
:daumen: So in die Runde geworfen: Würde die DB sich ein paar Experten aus Japan kommen lassen und jenen freie Hand geben das System umzukrempeln... Da gäb's am Ende vermutlich einen Haufen neue Arbeitsplätze (Lokführer, Zugbegleiter, Gleisarbeiter), viel zu ackern für Handwerker (Stichwort Sauberkeit und so). Und vermutlich einen geradezu perversen Anstieg der Pünktlichkeit.
Highspeed Opi schrieb:
Abgesehen davon, denken die Politiker, welche so etwas großflächig umsetzen können sollten, nur bis zur nächsten Wahlperiode. In Deutschland macht man 5-Jahres-Pläne. In Ländern wie China sind es 50 Jahres Pläne. Völlig egal, was der Grund dafür ist, aber es ist trotzdem dumm nur 5 Jahre zu planen und den Rest dem Schicksal zu überlassen.

Deswegen geht in Deutschland nichts voran, was längerfristig wichtig wäre.
Nach der Wahl ist vor der Wahl. Ist doch das gleiche wie in der Wirtschaft. Da denken die Manager auch nur wie sie den nächsten dicken Boni bekommen. Der Rest? Nach mir die Sinnflut.

M@tze schrieb:
Ich bin "IT'ler" und oft ist es so, dass wir entweder keine gescheite Spezifikation bekommen oder das was der Auftraggeber will (oder ihm vom Sales Team versprochen wurde) ist mit der jeweiligen Software gar nicht möglich. Das liegt nicht immer an "uns". ;)
Das ist doch üblich das man zu uns sagt "ihr werdet schon wissen was ihr macht, ihr habt ja Ahnung. Das bekommt ihr schon hin".
 
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Möglicher Lösungsansatz: Starkes Digitalministerium mit kompetentem Minister. Gab es bisher leider noch nicht ^_^
 
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Seit dem ich "weiss" das in Behörden inkompetente dumme oder agressive oder nervige etc etc Beamte die ganze Abteilungen quälen nur realistisch aus den Abteilungen entfernbar sind indem sie Befördert werden, erklärt sich für mich, warum wir ein Problem mit unserer "Führungselite" in den Verwaltungen haben.

Aber zum Thema ... wenn die Verwaltung effektiv digitalisiert wird kannste geschätzt 30+% Personal wegrationalisieren ...

Rate mal wer da kein Interesse dran hat ...

Genau das ist der Passive Widerstand den man benutz wenn man etwas aufgezungen bekommt was man nicht will. Die Versuchen Imho nur ihre heile Welt zu erhalten bis zur Rente.

Die Verwaltung hat noch jede Regierung überlebt ...
 
ZerHaKKeR schrieb:
Aber zum Thema ... wenn die Verwaltung effektiv digitalisiert wird kannste geschätzt 30+% Personal wegrationalisieren ...

Rate mal wer da kein Interesse dran hat ...

Genau das ist der Passive Widerstand den man benutz wenn man etwas aufgezungen bekommt was man nicht will. Die Versuchen Imho nur ihre heile Welt zu erhalten bis zur Rente.

Die Verwaltung hat noch jede Regierung überlebt ...
Das ist nicht kategorisch und durchgängig richtig. In der Verwaltung meiner Stadt (Mainz) etwa steht in den kommenden Jahren eine große Pensionierungswelle an. Personalmangel herrscht dagegen bereits jetzt, man versucht fieberhaft, Stellen zu besetzen. Teilbereiche wie das Sozialamt sind besonders betroffen.

Natürlich wird die eine oder andere Stelle via Digitalisierung unnötig. Die oft als gering empfundene Arbeitsgeschwindigkeit der Behörden ist in so manchem Bereich aber nicht ausschließlich auf deren "analoge Arbeitsweise" zurückzuführen, sondern auch darauf, dass auf jeden Mitarbeiter zu jedem Zeitpunkt ein Dutzend zu bearbeitende Sachverhalte kommen (siehe oben, Beispiel Sozialamt Mainz, wo ich aus erster Hand weiß, dass es so ist).

Die Digitalisierung kann in solchen Verhältnissen daher nur eine Teilmaßnahme sein, wenngleich sie sicherlich höchst notwendig ist und mit weiterem auch Hand in Hand geht. Es braucht aber auch eine Entbürokratisierung und die wird von Gesetzgebern auf Landes- und Bundesebene seit Jahrzehnten verschleppt - dafür kann die Verwaltung selbst wenig. Wenn die Regeln kompliziert sind und etwa Voraussetzungen zur Auszahlung von Leistungen daher in jedem Einzelfall komplexer juristischer Prüfung bedürfen, wird es aufwendig, egal ob man voll digitalisiert arbeitet oder nicht. Da braucht es dann eben auch "man power".
 
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heroesgaming schrieb:
...ministerium mit kompetentem Minister.
Finde den Fehler. ^^
Das einzige Ministerium das mir akut einfällt wo der Minister gut Ahnung hat von der Materie und jenes der Gesundheit. Ist zwar auch nicht alles Butter, aber ein Mediziner als Minister im Gesundheitswesen dürfte nicht falsch sein.
 
romeon schrieb:
Eines der größten Probleme sehe ich hier:

In D muss man immer Angst haben, dass Maßnahmen und Entscheidungen des Staates jedweder Art zwar oberflächlich betrachtet positiv klingen, aber letztlich gegen den Bürger gerichtet sind. Gläserner Bürger durch Aushebelung des Datenschutzes und mannigfache Überprüfungen aller jemals gemachten Angaben durch Dutzende Ämter. Was gestern noch untersagt war, wird morgen die Regel. Da braucht es keine Aluhüte, damit es einem bei dem Gedanken schlecht wird.
Exakt, das sehen wir auch aktuell immer wieder an den Vorschlägen zur Überwachung & Co. Selbst wenn die aktuelle Regierung dies nicht durchzieht, wenn die Daten und das entsprechende System einmal da sind, wird es erfahrungsgemäß irgendwann eine Situation/Regierung geben, die die Werkzeuge nutzt, um möglichst gläserne Bürger zu bekommen. Dabei sind dann aber auch diejenigen mit Schuld dran, die das zulassen. Das Aufzeigen der Taten ist die eine Sache, wer sich danach aber nicht wirklich am Protest beteiligt und mitmacht, der macht sich genauso schuldig. Das betrifft bzgl. des gläsernen Bürgers auch die geplante Einführung eines digitalen Euros und dem Verbot von Bargeld.
 
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Palimo schrieb:
Die politische Führung des reichsten Landes Mitteleuropas scheitet seit 30 Jahren an der Digitalisierung der Schul- und Bildungssysteme, an dem Ausbau der Internet-Infrastruktur und vor ALLEM an Know-how Deutschland zielgerichtet in die unaufhaltsame digitale Zukunft erfolgreich zuführen. "Das Internet ist für uns alle neu" prägte in 2013 schon das Fachwissen über den politischen Willen Deutschland voran zu bringen. 579 Verwaltungsakte in 3 Jahren digitalisieren zu wollen, zeigt doch schon, dass es von Anfang an zum scheitern verurteilt ist.

Das Gießkannenprinzip klappt hier definitiv nicht. Mein erster Vorschlag wäre hier die bürokratischen Akte auf Ihre Verfahrensweise neu zu strukturieren, Länderübergreifend zu klassifizieren und dann themenbezogen übergreifend auszurollen und alle Synergien zu nutzen die möglich sind. Lessons-Learned gibt es leider in der Politik und Verwaltung nicht. Schade für die verpassten Chancen der vergangenen 15 Jahre.
Genau so muss auch leider keiner wirklich dafür haften. Es geht immer so weiter. Und warum sollte man sich einen Zacken aus der Krone brechen, wenn es eh keine Konsequenzen gibt. Lass sowas mal in ner Firma passieren, ruckzuck gibts da ein paar Posten neu zu besetzen.
 
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Macht hier ja keine pauschalisierende Aussagen, sonst wird hier wieder sofort aussortiert. Wenn man Politiker also Dilettanten bezeichnet, fliegt der Beitrag auch raus. Die Wahrheit kann schon bitter sein. Deutschland schafft sich ab. Digitalisierung klappt nicht, weder an Schulen, noch in Behördern. Der Glasfaserausbau und das Mobile Netz sind ein Witz. Bei uns auf der Arbeit hat es 15 Jahre gedauert bis das digitale Notfallprotokoll endlich eingeführt wurde. Nicht weil es kein System gab, sondern weil sich 3 Landkreise nicht einigen konnten und als man sich geeinigt hatte, waren sich die Ärzte nicht einig. Deutschland bekommt nichts mehr zeitnah hin. Bürokratie bis zum Erbrechen!
 
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