Und wenn man sich ansieht, was die Industrie als legale Alternative dagegen hält, dann ist es auch überhaupt nicht schwer zu erkennen, WARUM diese Plattformen so erfolgreich sind: Weil die Rechteinhaber, anstatt an einem Strang zu ziehen, sich in lächerlichem Klein-Klein gegenseitig bekriegen.
Am Ende steht man da mit 3 oder 4 Accounts von Streamingdiensten für die man monatlich zahlen muss, die alle anderes aussehen, andere Oberflächen haben, die alle andere Apps auf meinem Smartphone wollen und alle unterschiedliche Logindaten haben und auf keiner ist das verfügbar, was man sehen will. Und da wundert ihr euch, dass die Leute nach Kinox.to gehen oder sich nen Uploaded Account zulegen?
Denn im Graubereich des Gesetzes sieht die ganze Geschichte folgendermaßen aus: Man zahlt alle 3 Monate 25€ an den OCH und jedes halbwegs aktuelle Ding steht dir zur Verfügung. In SD, HD, 3D, Dolby-Digital, Deutsch, Englisch, Türkisch, Japanisch mit hebräischem Untertitel oder Klingonisch. Man muss sich doch nicht wundern, dass illegale Portale beliebter sind als die legalen Alternativen, wenn die illegalen in jedem Punkt besser abschneiden. Vorallem Stichpunkt Bequemlichkeit und Verfügbarkeit. Und der größte Witz ist ja: Die Leute zahlen sogar dafür. Sie kaufen sich die Premiumaccounts bei den OCH oder bei den Streamern. Weil sie erkennen, dass sie dort Value-for-money erhalten. Weil sie sich nicht darüber ärgern müssen, dass genau das Teil, auf das sie grade Bock haben, nicht verfügbar ist. Wie kann es sein, dass ein paar Kleinkriminelle im Keller ihrer Eltern ein attraktiveres Angebot zusammenzimmern als die milliardenschwere Filmindustrie?
Aber weil die Gier immer noch das Hirn frisst zerrt man - anstatt sich das geniale Geschäftsprinzip des Filesharings zu eigen zu machen - irgendwelche 17-jährige für ihre Downloads vor Gericht. Und dann behauptet man, man hätte einen Einnahmeverlust von zehntausend Euro, denn der Abiturient würde - hätte er seine Sammlung von 873 Filmen nicht illegal bezogen - jede einzelne DVD für 15€ im Media Markt kaufen. Von seinem Taschengeld.
Um den Bogen zum Anfang zu spannen:
Solange man es nicht schafft, die legalen Angebote attraktiver zu machen als die illegalen, wird man diesen Kampf nicht gewinnen. Das ist ein Kampf gegen die Hydra.
Die Lösung kann an dieser Stelle nur Kulturflatrate heißen. Lasst die Leute 50€ im Monat zahlen, teilt die Kohle unter den Studios auf und hört auf, die Leute zu behelligen, weil die sich nen Film runtergeladen haben, der schon 12x auf RTL lief, aber beim Media Markt auf DVD noch immer 12.99 kostet und einen mit 10 Minuten nicht-überspringbarer Trailer belästigt. Die Industrie müsste nicht mal für die Distribution sorgen: Das machen die Leute schließlich auch heute schon selbst. Aber weil bei Universal irgendwelche Spinner sitzen, die glauben, sie kämen zu kurz, wenn sie nicht jeden Film einzeln abrechnen können treiben sie die Leute lieber in die Illegalität, anstatt die Kohle anzunehmen, die man ihnen liebend gerne hinterherwerfen würde.
Oder aber, wenn ihr von der Industrie das Gefühl habt, mit so einer Kulturflatrate würde euch das Szepter aus der Hand genommen (Was ich gut verstehen kann!):
Bitte, bitte: Schafft endlich ein vernünftiges Angebot. Es kann so schwer nicht sein. 50€ im Monat. Ein Zugang. Jeder Titel. HD. Alle Tonspuren. Bumm. Der Geldregen kommt. Es kann so einfach sein. Genau DAS ist das Erfolgsgeheimnis der illegalen Angebote.