Ich bin nun auch auf den Zug der Monoblock-auf-zweiten-Schlauch-Umbauer aufgesprungen und würde gerne in diesem Thread aus gegebenem Anlass meine neue Lösung präsentieren, wie es im Sommer endlich im Schlafzimmer bei mir auszuhalten ist. Eine Klimaanlage kam für mich bisher nicht infrage: Splitgeräte sind an einen Raum gebunden, teuer und fand ich für den sporadischen Gebrauch ein paar Wochen im Jahr überdimensioniert und verlangem im Problemfall sogar den Besuch eines Klimatechnikers. Monoblöcke sind zwar sehr flexibel und benötigen keinen Fachmann zur Installation, haben die dumme Angewohnheit, durch ihr 1-Schlauch-Abluftsystem einen Unterdruck im Raum zu erzeugen, wodurch von irgendwoher immer warme Luft nachströmt und die Klima sozusagen gegen sich selbst arbeitet bzw. sogar einen Raum woanders im Haus weiter aufheizt. 2-Schlauch-Monoblöcke sucht man wie die Nadel im Heuhaufen und dann sind diese auch wieder deutlich teurer (obwohl prinzipiell baugleich zu ihrem 1-Schlauch-Pendants, eben nur ein zweiter Schlauch!)
Zum Kauf eines mobilen Klimagerätes, also eines Monoblocks, habe ich mich jetzt durchgerungen (auch nach dem Meckern meiner besseren Hälfte), weil warum nicht eigentlich den 1-Schlauch-Monoblock auf 2-Schlauch umbauen?
Dies hier soll ein Erfahrungenbericht - keine Umbauanleitung sein. Alle Angaben ohne Gewähr. Ich übernehme keine Haftung für Nachahmer. Ein Umbau kann ggf. der Verlust der Herstellergarantie/gesetzl. Gewährleistung zurfolge haben. Just sayin'
Was soll das bringen? - Der Kniff ist, dem Gerät für die Abluft solche Luft zuzuführen, die nicht aus dem zu kühlenden Raum oder bestenfalls nicht mal aus dem Haus kommt. Warum nicht von außen? Eine Klimaanlage im Auto im Umluftbetrieb macht es genauso. Splitgeräte machen es auch: der Wärmeaustausch findet an jeweils zwei voneinander unabhängigen Orten statt. Die Wärme soll raus und dort bleiben! Also führen wir dem Monoblock für die Abluft doch einfach Luft von außen zu, wie es fertige 2-Schlauch-Systeme auch tun. Es macht dabei nichts, dass die Außenluft sogar oft wärmer als die Innenraumluft ist: der Monoblock hat dafür im Haus ja auch weniger zu kühlen, da (fast) keine warme "Fremdluft" mehr nachströmt.
So sieht mein Klimagerät von hinten aus:
oben der Lufteintritt für die Kühlung der Raumluft, in der Mitte der Austritt für die warme bis heiße Abluft, unten der Lufteintritt für die spätere Abluft
Das Ziel war es, an dem Lufteintritt unten die Möglichkeit eines Schlauchanschlusses zu schaffen, damit das Gerät die Abluft bereits von außen bezieht. Dazu nahm ich dann einen vorhandenen alten Pappkarton, schnitt ihn auf die tatsächlich benötigte Größe zurecht und klebte ihn dicht um den Lufteintritt herum:
so das Ganze am Gerät:
Für die Fensterdurchführung wollte ich natürlich eine möglichst dichte Lösung. Ich hatte noch ein altes Stück Laminat, ein Stück Dachlatte, paar Schrauben und zimmerte mir daraus was zurecht (Stichsäge und Tisch- oder Handkreissäge kann ich nur empfehlen zu haben/auszuborgen). Daran befestigte ich dann auch die dem Klimagerät mitgelieferte Aufnahme für den Abluftschlauch und eine weitere Aufnahme (1. Bild links) für die Zuluft:
Innenseite:
Außenseite:
Den Einsatz setze ich am Fensterrahmen unten ein:
Nach außen ist kein Kippen möglich, da der Einsatz direkt am Rahmen anliegt. Nach Innen ist nach Herunterlassen des Rolladens auch kein Kippen möglich dank der zusätzlichen Laminatlättchen:
So sieht das Ganze dann im Fenster mit heruntergelassenem Rollladen aus:
Heute frage ich mich, wieso ich die 1,79€ für eine zusätzlich Aufnahme für den Schlauch am Karton gespart habe, denn den Schlauch am Karton zu befestigen könnte schöner und auch bei Bedarf easy zu entfernen und erneut anzubringen sein. Aber da werde ich nochmal nacharbeiten, so sieht es derzeit aus:
Dann beide Schläuche an den Fenstereinsatz anbringen. So sieht das Gerät dann im Betrieb aus:
Das Ganze ist quasi dicht (so dicht wie der Rolladen eben ist, aber eine die komplette Fensteröffnung abdeckende Platte fand ich zu sperrig, in den Ecken zwischen Einsatz und Rolladen befinden sich noch zwei kleine Löcher von <1cm Durchmesser, ein bisschen Dichtgummi hilft) und lässt sich in ein paar Sekunden sowohl herrichten als auch wieder abbauen und in die Ecke stellen.
Am Tag der Installation waren es bei uns gg. 18 Uhr noch 30°C Außentemperatur, im Raum waren es 26°C. Energiekostenmessgerät zwischen Steckdose und Klimagerät gehangen und mal grob eine halbe Stunden laufen gelassen: nun 22°C im Raum (36m³) und bei einem Arbeitspreis von 0,279 €/kWh und 0,542 kW/h um ~15 Cent ärmer... um einen Raum "mal kurz" runterzukühlen fand ich das nicht verkehrt (unser A+++ Wärmepumpentrockner verbraucht mehr Strom in der gleichen Zeit). Natürlich sollte man berücksichtigen, dass sich der Raum ohne Kühlung auch nachts durch aufgeheizte Decken/Wände und angrenzende Räume wieder erwärmt. Mein Gerät (239 €) hat zwar Kühlleistung, ist aber für während des Schlafens zu laut. Ich habe daher anschließend noch mal geschaut, wie weit es in einer weiteren halben Stunde runtergeht, allerdings fällt die Kurve und so ging es noch auf knapp 20°C runter (bevor ich den Versuch abgebrochen habe) und dafür war etwa 1 kW/h verbraucht, also Strom für rund 30 Cent.
Bevor ich den ganzen Montageaufwand betrieben habe, habe ich tags zuvor bei gleichen Bedingungen schon mal versucht, den Raum auf 20°C runterzukühlen und habe erst nach 2h die 21°C erreichen können. Mehr Daten habe ich da nicht erhoben, ich würde aber mal vom mindestens doppelten Stromverbrauch ausgehen. Und nicht zu vergessen die warme Außenluft, die aufgrund des "Unterdruck" im Raum von irgendwoher immer nachzieht... wie paradox eigentlich, einen Monoblock mit nur einem Schlauch zu betreiben!
Nochmal: von 26°C auf 20°C runter in 1h vs. von 26°C auf 21°C runter in 2h - nur durch Nachrüstung eines 2. Schlauches, der jedem prinzipiell baugleichen Monoblock schon beiliegen könnte inkl. Montagemöglichkeit!
Da ich das Gerät fast unmittelbar nach dem Kauf und nur einer Nutzung direkt umgebaut habe und ich nicht die Absicht habe, es wieder mit nur einem Schlauch zu nutzen, kann ich an der Stelle und in Zukunft wohl keine weiteren Aussagen dazu machen, wie sich die Umbaumaßnahme bei deutlich höheren Umgebungstemperaturen verhält. Letzte Woche schlief ich zwei Nächte bei knapp über 30°C im Raum. Es ging hauptsächlich darum aufzuzeigen, welchen Unterschied ein oder zwei Schläuche machen können. Auch ob ich mit zweitem Schlauch gar 19°C oder 18°C erreicht hätte, wo ich ohne den zweiten Schlauch in der doppelten Zeit auf den 21°C festhing, kann ich Stand jetzt nicht sagen (kann ich aber bei den nächsten gleichen Bedingungen erneut testen), ist aber für den Alltag auch eher unerheblich, zumindest können meine bessere Hälfte und ich auch noch bei 22-23°C bequem schlafen. Nur danach wird's unangenehm.
Wie oben schon erwähnt: der Umbau geschieht auf eigene Gefahr und bitte versteht das hier auch nur als Erfahrungsbericht. Ein Umbau könnte sowohl die Gewährleistung als auch die Herstellergarantie beeinflussen. Was es für einen Grund hat, warum es fast keine fertigen 2-Schlauch-Systeme am Markt gibt und die wenigen, die es gibt, gleich rund doppelt so teuer sind, erschließt sich mir nicht, aber ich denk mir meinen Teil dazu
Wer Fragen hat: bitte fragen!