Musashi schrieb:
Ich finde auch keine Quelle, die den Ausbruch des Ilopango bestätigt, dass er die Erde komplett in Asche hüllte und es nur 4 Sonnenstunden pro Tag gab, wie es auch in der Doku beschrieben wird.
Das hat mich auch etwas erstaunt ... bei der Wetteranomalie im 6. Jahrhundert setzen viele eigentlich mehrere vulkanische Großereignisse oder Einschläge als Auslöser an.
neben dem Ilopango steht z.B. auch der Krakatoa oder ein großer Ausbruch auf Island zur Auswahl. Aber:
Eine Simulation aus dem Jahr 2016 stellte die Wirkung zweier Vulkanausbrüche der vermuteten Stärke in den Jahren 536 und 540 nach. Die simulierten Klimawirkungen stimmten sehr gut mit der Annahme einer Eruption des Ilopango als zweitem vulkanischem Ereignis im Jahr 540 überein
https://de.wikipedia.org/wiki/Wetteranomalie_von_535/536
Ein starker Beweis ist eine Simulation natürlich nicht .... die durchgeführten Simulationen lieferten allerdings auch keinen Gegenbeweis durch Widerspruch ... wenn es nicht der Ilopango war, dann hätte eine Simulation der Klimawirkungen eines solchen Ausbruchs des Ilopango wohl nicht so gut zu den zeitgenössischen Schilderungen und den dendrochrionologischen Befunden gepasst.
Dass irgendetwas in irgendeiner Liste nicht auftaucht, beweist erstmal garnichts ... die Yellowstone-Caldera wurde auch lange nicht für einen Supervulkan gehalten.
Der Liste bei Wikipedia ist neben der Bezeichnung "Auswahl" noch folgender Hinweis vorangestellt:
Die Daten stammen z. T. aus der Datenbank der
Volcano Global Risk Identification & Analyse Project (VOGRIPA)
[13] unter Angabe der Quellen,
wobei die Wissenschaftler oft unterschiedlicher Auffassung sind
https://de.wikipedia.org/wiki/Supervulkan
Nichtmal die Experten sind sich bei dieser Liste einig.
Die Doku bezeichnet den Ilopango nebenbei nichtmal als "Supervulkan" sondern als "Mega-Vulkan" ... einen solchen Begriff kenne zumindest ich nicht aus der Vulkanologie (ich habe das beim ersten Hören für einen Fall von "Steigeritis" gehalten ... sozusagen der "Megalativ" von "Vulkan" ...
).
Ein Vulkan, der eine Caldera wie den Ilopango-See hinterlässt (der ist übrigens älter, als der diskutierte Ausbruch ... auch das verschweigt die Doku), ist auf jeden Fall etwas explosiver, als der Ätna.
Die 4 Stunden Sonnendauer stammen von einem Chronisten aus China ... andere berichten von schwacher Sonneneinstrahlung oder Phänomenen, die man sonst nur von Sonnenfinsternissen her kennt.
Das interessante an diesen Berichten ist jedoch weniger ihre genaue naturwssenschaftliche Nachvollziehbarkeit, als ihre Gleichzeitigkeit ... fürs 6. nachchristliche Jahrhundert kann man eher nicht von intensiven Kontakten zwischen den verschedenen Chronisten in Asien, Europa, Afrika und Mittelamerika ausgehen.
Eine solche Gleichzeitigkeit deutet auf ein globales Phänomen hin (und zwar eines, das von "Internet" klar zu unterscheiden ist).
Natürlich ist nicht gesichert, dass es der Ilopango gewesen ist ... man scheint auch von mindstens zwei Ereignissen auszugehen ... wahrscheinlich haben ebenfalls Simulationen gezeigt, dass es der Ilopango alleine nicht gewesen sein kann (oder der Krakatoa).
Dabei geht es um eine Erklärung der sogenannten Wetteranomalie von 535/36 sowie der Ursachen für die "kleine antik-mittelalterliche Eiszeit" im 6. und 7. Jahrhundert n. Chr.
Die Asche des mount St Helens hat sich nebenbei auch über die ganze erde verteilt - das war nur nicht so viel, dass es noch Jahre später spürbare Auswirkungen hätte haben können.
Dass Vulkanausbrüche das Klima beeinflussen können, sehe ich als erwiesen an ... ich habe ja extra auf ein relativ gut dokumentiertes Ereignis vor knapp 200 Jahren hingewiesen ... 1815 brach der Tambora in Indonesien aus ... und das war "das Jahr ohne Sommer" im Norden der USA und in Europa.
Nun zurück zu useren industriellen Emissionen.
Als ich anfang der 1990er mal in Mönchengladbach war, hatte ich während der ganzen Zeit das Gefühl, dass die Sonne dort nicht so richtig ankommt (da gabs nur diffuses Licht) ... kaum waren wir aus der Stadt raus, schien die Sonne und der Himmel war klar. Beim Blick zurück konnte ich dann zum ersten mal in meinem Leben SMOG sehen ... denn über der Stadt, die ich gerade verließ, lag eine Käseglocke aus gräulich-braunem Dunst.
Das ist nun bald 30 Jahre her, und zumindest kann man es heute nicht mehr so sehen. Es zeigt aber sehr gut, was Rußpartikel für die Sonneneinstrahlung bedeuten.
Dass man es heute nicht mehr so gut sehen kann, liegt vor allem an 2 Punkten:
1. Die Schwerindustrie ist größtenteils abgewandert.
2. Filtertechnologien.
So ähnlich wie Gladbach habe ich mir die Jahre danach dann auch das Jahr ohne Sommer (1815) vorgestellt ... das ist aber wohl nicht mit den Verhältnissen in einer Industriestadt der 1990er zu vergleichen, denn dass bei meinem Aufenthalt dort Sommer war (genauer: August), das hat man auch in Gladbach gemerkt.
@SE.:
Die Sprecherin vom Bundeswirrschaftsmysterium (BMWi) kann einem glatt leid tun ... da kann man aber auch nicht mit rechnen, dass solche Fragen kommen ... was ist nur mit dem Wahlvieh los, dass es plötzlich informiert werden will ... oder überhaupt interesse an der Umsetzung von Wahlversprechen zeigt?
Das ging doch Jahrzente auch ohne ... unsere Demkratie scheint defekt zu sein.
Das kommt mir ein bisschen vor, wie der Junkie, der seit 20 jahren fest davon überzeugt ist, jederzeit aufhören zu können - und es deswegen erst garnicht versucht
Wie wäre es denn, wenn man eine "Kompensation" für neue KohleKW's verlangt ... z.B. die Stillegung von Kraftwerken mit einer vergleichebaren Leistung ... 1 neues KohleKW für 1GW gegen ein oder 2 alte mit zusammen 1GW ... natürlich nur, WENN das insgesamt den CO2-Äquivalenten-Ausstoss verringert.
Oder man testet einfach mal, wie die Betreiber reagieren, wenn man Kohle- und Gaskraftwerke von der EEG-Umlage ausschließt (ist doch sowieso ein Witz, dass die dadurch subventioniert werden ... schließlich heist das Teil ja "
Erneuerbare
Energien
Gesetz" ... und nicht "Eh Egal Gesetz" oder "nextGen Kohlepfennig" ).