TNM
Captain
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Ok, um direkt zu sein: ich hab selten einen größeren Haufen gelesen als diesen Rechtfertigungsversuch, darum nehme ich mir die Zeit darauf einzugehen, und dabei bin ich nicht zimperlich weil ich sehr erstaunt bin von der Haltung im Artikel:
Fragen soll man nicht mit Fragen beantworten, aber grundsätzlich sollte der Autor seine Motivation hinterfragen: soll man sich unangenehmen Tatsachen stellen und aus Fehleinschätzungen lernen oder doch lieber ein "warum ich trotzdem recht habe" Post verfassen. Ja, das ist eine rethorische Frage.
Es wirkt kindisch, aber vielleicht sind die Argumente gut, also hören wir mal rein:
Lies dir das nochmal genau durch. Du drehst dich selbst im Kreis obwohl du dir deine Frage im ersten Satz selbst beantwortet hast. Damit scheitert deine ganze Argumentationskett von Anfang an.
Als Game-Journalist auf so einem völlig falschen Dampfer zu sein sollte einem etwas Demut beibringen. Nicht nur ist der Trend genau umgekehrt (so eine Studie wie diese hier sollte einem nicht entgehen), nein, in Zeiten wo VR, Indie-Games und digitale Vertriebsplattformen ein aufleben des PC als Plattform eingeleutet haben ist das ein starkes Stück Tunnelblick welcher hier zur Schau gestellt wird.
Selbst Aussagen auf der E3 wie z.b. von Firaxis für XCom2 stellen einen deutlichen Gegentrend dar, von wegen "PC als lästiges Ärgernis"...
Selbst wenn man akzeptiert dass z.b. EA/Ubi so denken macht es dies nicht zur faktischen Realität. Kein großer Publisher verzichtet auf den PC, und das hat einen Grund: der PC ist eben nicht tot und es sieht auch nicht so aus als wäre er bald tot. Die Schlussfolgerung des Schreiberlings ist schlicht falsch und leicht zu wiederlegen.
In welcher Welt lebt der Author? Die Frage meine ich ernst. Nicht nur ist die Portierung von Titeln seit der Einführung der neuen Konsolen um eine Größenordnung einfacher geworden, nein, eine Portierung kostet in der Regel kaum mehr als 10% Aufwand [Quelle]
Das Stichwort für ALLE Blockbuster Spiele lautet: Multiplattform. PC ausdrücklich inkludiert.
Von welchem Abkommen wird hier gesprochen? Seit wann ist es "ok" dass ein Spiel halb unfertig bleibt, und das bleiben sie, regelmäßig? Von z.b. EA in den Grund und Boden gefahrene Reihen wie NFS zeigen deutlich dass es eben nicht "ok" ist, dass mieße Portierungen sehr wohl auch finanziell abgestraft werden.
Nur weil ein Publisher das als "normal" abtun will statt für seine Fehler gerade zu stehen lässt hier noch kein "stillschweigendes Abkommen" mit dem Kunden entstehen.
Nein, im Ernst, ich verstehe es wenn man zwanghaft auf einen vorgefassten Schluss hinargumentiert, aber man sollte sich schon überlegen wie schnell man im Internet heute wiederlegt wird. Die letzten 3 Jahren können am Author nicht vorbei gegangen sein, oder? Der PC erlebt eine Renaissance sondergleichen.
Journalismus ist nicht da um etwas zu verdammen oder etwas hochzuloben, sondern um Anhand von Fakten Interpretationsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Wenn ein Spiel wie Batman nach Release nicht spielbar ist, die Portierung sogar zurückgezogen wird, dann sollte man die Eier in der Hose haben nicht nur "keine Kaufempfehlung" auszusprechen, sondern AUSDRÜCKLICH davor zu warnen.
Gerne darf man in 6 Monaten einen Rückblick schreiben und dann eine Empfehlung aussprechen. Aus Angst zu handeln und so einem Titel trotzdem die Empfehlung zu geben lässt jegliche Integrität vermissen.
Wenn ihr PC Spiele in Zukunft erst 6 Monate nach Release testen wollt weil der gemeine Leser erst dann kauft steht es euch frei das zu tun, aber wir wissen warum das so nicht passiert und nie passieren wird.
Auch hier, nein. Keiner verlangt dass man sich ausschließlich auf das Negative konzentriert, aber wenns nicht passt passts nicht, darüber hinwegzugehen weil es "besser werden könnte" ist kein Kriterium das man ernsthaft anlegen kann.
Das hier ist kein Printmedium sondern ein digitaler Blog. Hier können Updates und neue Sichtweisen JEDERZEIT einfach eingefügt werden sollte sich ein Zustand eines Produkts dermaßen ändern dass dies notwendig wird.
Alles Andere ist Faulheit eines Authors der einfach "vorsorglich" schonmal eine Verbesserung annimmt ohne diese jemals zu prüfen. Was wenn sich der Zustand nie verbessert? Pech gehabt?
Vielleicht ist es an der Zeit dass sich auch Blogger mal wieder ihrer Verantwortung bewusst werden wenn es um Produkte geht die sie bewerten und einen Blick nicht nur Richtung "Werbepartner" werfen die man nicht verärgern will.
Ja, Werbepartner sind ein Teil des Puzzles bei Testsamples und Sponsoring, aber ohne Leser hat man für diese Partner keinen Wert, und ein Ruf ist schnell ruiniert. Integrität lohnt sich, langfristig.
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Es ist fast schon beschämend sowas zu lesen nach den Fehlleistungen der Gamer-Presse im letzten Halbjahr. Nicht nur nichts draus gelernt, nein auch noch volle Kraft voraus.
Eigene Meinung hin oder her, es ist mehr als verwunderlich dass intern vor der Veröffentlichung dieses Kommentars offensichtlich keine Diskussion stattgefunden hat oder, und das wäre die unangenehmere Alternative, sich glatt alle bei CB einig sind.
Mittlerweile wurde der digitale Vertrieb gestoppt. Darf so ein Spiel eine Empfehlung bekommen, wie ich sie im Test vergeben habe?
Fragen soll man nicht mit Fragen beantworten, aber grundsätzlich sollte der Autor seine Motivation hinterfragen: soll man sich unangenehmen Tatsachen stellen und aus Fehleinschätzungen lernen oder doch lieber ein "warum ich trotzdem recht habe" Post verfassen. Ja, das ist eine rethorische Frage.
Es wirkt kindisch, aber vielleicht sind die Argumente gut, also hören wir mal rein:
In den vergangenen Jahren hat sich, auch bedingt durch problematische Veröffentlichung, die Mentalität eingestellt, PC-Titel nicht mehr zur Markteinführung zu kaufen. [...] dafür werden sie von den Verantwortlichen stiefmütterlich behandelt, was erklärt, weshalb es regelmäßig diese Versionen sind, die Ärger machen.
Doch wer hat an diesem Teufelskreislauf Schuld?
Lies dir das nochmal genau durch. Du drehst dich selbst im Kreis obwohl du dir deine Frage im ersten Satz selbst beantwortet hast. Damit scheitert deine ganze Argumentationskett von Anfang an.
Seit Jahren kann man in Gesprächen erfahren, dass der PC für die großen Publisher keine Priorität mehr hat, ja, teilweise als Klotz am Bein empfunden wird. Diesen Zustand hat man sich aber nicht ausgesucht: Er existiert, weil immer mehr Spieler sich vom PC verabschieden und auf die Konsolen setzen.
Als Game-Journalist auf so einem völlig falschen Dampfer zu sein sollte einem etwas Demut beibringen. Nicht nur ist der Trend genau umgekehrt (so eine Studie wie diese hier sollte einem nicht entgehen), nein, in Zeiten wo VR, Indie-Games und digitale Vertriebsplattformen ein aufleben des PC als Plattform eingeleutet haben ist das ein starkes Stück Tunnelblick welcher hier zur Schau gestellt wird.
Selbst Aussagen auf der E3 wie z.b. von Firaxis für XCom2 stellen einen deutlichen Gegentrend dar, von wegen "PC als lästiges Ärgernis"...
Selbst wenn man akzeptiert dass z.b. EA/Ubi so denken macht es dies nicht zur faktischen Realität. Kein großer Publisher verzichtet auf den PC, und das hat einen Grund: der PC ist eben nicht tot und es sieht auch nicht so aus als wäre er bald tot. Die Schlussfolgerung des Schreiberlings ist schlicht falsch und leicht zu wiederlegen.
Auf der anderen Seite aber sind PC-Portierungen in puncto Aufwand kein einfaches Geschäft - und PC-Spieler sehr anspruchsvolle Zeitgenossen. Sinkenden Umsätzen steht also ein konstant hoher Aufwand gegenüber: Klar, dass problematische Veröffentlichungen langsam aber sicher zur Regel werden.
In welcher Welt lebt der Author? Die Frage meine ich ernst. Nicht nur ist die Portierung von Titeln seit der Einführung der neuen Konsolen um eine Größenordnung einfacher geworden, nein, eine Portierung kostet in der Regel kaum mehr als 10% Aufwand [Quelle]
Das Stichwort für ALLE Blockbuster Spiele lautet: Multiplattform. PC ausdrücklich inkludiert.
Denn auch das gehört zum stillschweigenden Abkommen: Mittelfristig werden zumindest bei den Toptiteln die allermeisten Probleme ausgeräumt.
Von welchem Abkommen wird hier gesprochen? Seit wann ist es "ok" dass ein Spiel halb unfertig bleibt, und das bleiben sie, regelmäßig? Von z.b. EA in den Grund und Boden gefahrene Reihen wie NFS zeigen deutlich dass es eben nicht "ok" ist, dass mieße Portierungen sehr wohl auch finanziell abgestraft werden.
Nur weil ein Publisher das als "normal" abtun will statt für seine Fehler gerade zu stehen lässt hier noch kein "stillschweigendes Abkommen" mit dem Kunden entstehen.
Wir PC-Spieler sollte einsehen, wie die Situation ist: Unsere Plattform hat drastisch an Relevanz verloren, und daran wird sich so schnell nichts ändern.
Nein, im Ernst, ich verstehe es wenn man zwanghaft auf einen vorgefassten Schluss hinargumentiert, aber man sollte sich schon überlegen wie schnell man im Internet heute wiederlegt wird. Die letzten 3 Jahren können am Author nicht vorbei gegangen sein, oder? Der PC erlebt eine Renaissance sondergleichen.
Die Antwort auf diese Entwicklung kann nicht sein, dass wir selbst inhaltlich gute Titel wegen Startschwierigkeiten verdammen.
Journalismus ist nicht da um etwas zu verdammen oder etwas hochzuloben, sondern um Anhand von Fakten Interpretationsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Wenn ein Spiel wie Batman nach Release nicht spielbar ist, die Portierung sogar zurückgezogen wird, dann sollte man die Eier in der Hose haben nicht nur "keine Kaufempfehlung" auszusprechen, sondern AUSDRÜCKLICH davor zu warnen.
Gerne darf man in 6 Monaten einen Rückblick schreiben und dann eine Empfehlung aussprechen. Aus Angst zu handeln und so einem Titel trotzdem die Empfehlung zu geben lässt jegliche Integrität vermissen.
Nein, das Verhalten des Kunden hat für den Author eines Tests keine Rolle zu spielen. Ein Produkt wird nicht besser oder schlechter nur weil man ein Produkt gleich nach dem Test oder erst später kauft, der Test hat das wiederzuspiegeln was zum Testzeitpunkt gegeben ist, so einfach ist das.Stattdessen sollten wir weiterhin mit Vorsicht und einigem zeitlichen Abstand zum Release zuschlagen.
Wenn ihr PC Spiele in Zukunft erst 6 Monate nach Release testen wollt weil der gemeine Leser erst dann kauft steht es euch frei das zu tun, aber wir wissen warum das so nicht passiert und nie passieren wird.
Dazu sind objektive Tests, die das Gesamtpaket und nicht nur den technischen Zustand zur Markteinführung und damit nur eine Momentaufnahme als Grundlage für eine Bewertung nehmen, unersetzlich.
Auch hier, nein. Keiner verlangt dass man sich ausschließlich auf das Negative konzentriert, aber wenns nicht passt passts nicht, darüber hinwegzugehen weil es "besser werden könnte" ist kein Kriterium das man ernsthaft anlegen kann.
Das hier ist kein Printmedium sondern ein digitaler Blog. Hier können Updates und neue Sichtweisen JEDERZEIT einfach eingefügt werden sollte sich ein Zustand eines Produkts dermaßen ändern dass dies notwendig wird.
Alles Andere ist Faulheit eines Authors der einfach "vorsorglich" schonmal eine Verbesserung annimmt ohne diese jemals zu prüfen. Was wenn sich der Zustand nie verbessert? Pech gehabt?
Vielleicht ist es an der Zeit dass sich auch Blogger mal wieder ihrer Verantwortung bewusst werden wenn es um Produkte geht die sie bewerten und einen Blick nicht nur Richtung "Werbepartner" werfen die man nicht verärgern will.
Ja, Werbepartner sind ein Teil des Puzzles bei Testsamples und Sponsoring, aber ohne Leser hat man für diese Partner keinen Wert, und ein Ruf ist schnell ruiniert. Integrität lohnt sich, langfristig.
----
Es ist fast schon beschämend sowas zu lesen nach den Fehlleistungen der Gamer-Presse im letzten Halbjahr. Nicht nur nichts draus gelernt, nein auch noch volle Kraft voraus.
Eigene Meinung hin oder her, es ist mehr als verwunderlich dass intern vor der Veröffentlichung dieses Kommentars offensichtlich keine Diskussion stattgefunden hat oder, und das wäre die unangenehmere Alternative, sich glatt alle bei CB einig sind.