@Suxxess
Doch, Qualitaet von Titeln und damit der reale Wert sind gesunken. Zumindest wenn man den Durchschnitt betrachtet. Inhaltlich immer weniger, anspruchsloser etc. Dazu noch der Preisdruck aus dem mobile Segment und die guten Kirschen lassen sich kaum mehr rauspicken.
Aber der Wert ist in meinen Augen, eben aufgrund von steigenden Produktionskosten, nicht in Ramschregionen einzuordnen.
Zwei Beispiele: Batman Arkham Origins war nach wenigen Monaten im Steamsale um etwa 50% (vllt auch mehr) reduziert. Der Titel hatte zum Release fiese Schwaechen und in dem Fall bin ich absolut konform, wenn man dafuer 25 Euro maximal auszugeben bereit ist. Da wird Qualitaet so bezahlt, wie sie bezahlt werden sollte.
Im Vergleich dazu sind BF4/CoD zum Beispiel eine bodenlose Frechheit. Zum Teil inklusive SeasonPass/Premium ueber 100 Euro, was zwar Spielstunden ausgleicht, aber sowas von offensichtlich nach fehlender QA und Bananenprodukt schreit.
Zu deinen Punkten:
- Keine demos mehr: Vollkommen richtig. Heutzutage sogar bezahlte Demos als Early-Access und der Standard-Ausrede "ist ja noch WIP, wird alles zum release gefixt, so nicht bewertbar". Ich erinner mich nur zu gut daran, wie man geflamet wurde, wenn man zur BF4 beta es wagte zu behaupten, dass das technisch Muell ist und beim Endkunden erst deutlich spaeter gefixt wuerde. Nene, wird alles noch bis zum release gefixt.
- Keine Daten mehr: Ja, uebertriebener DRM scheiss. Fuer nen Publisher spielts keine Rolle, ob er eine DVD mit 100mb oder 4.5gb voll ballert. Der Unterschied ist, dass ueber CDNs besser zu steuern ist, welche Daten wer zu welchem Zeitpunkt erhaelt. Wird man nicht aendern koennen.
- Wiederverkauf ist ein rechtliches Problem, dem sich die EU mal sehr deutlich widmen sollte. Besonders da es ja Theorien gibt, wie nicht nur der Endkunde, sondern eben auch der Platform-Betreiber dadurch profitieren kann. Ich denke, dass das nur eine Frage der Zeit ist.
- Bei Modtools bin ich etwas gespaltener Ansicht. Das groessere Problem ist der Support, anstatt user created content. Selbst mit Modtools bezweifle ich hart, dass es heute noch Leute gibt, die so etwas wie Threewave oder CS bauen wuerden. Es lohnt halt nicht irgendwas ohne finanziellen Hintergrund zu entwickeln, weil der naechst beste es kopieren wird.
- Naja, ich fuehle mich mal von dem ihr nicht angesprochen
Das passt auch mit dem naechsten Punkt zusammen: Software as a Service ist nunmal lukrativer fuer Hersteller/Publisher. Bei dem Punkt drehen sich aber bei mir immer die Fussnaegel um, genau wie wenn jemand den Preis von xbox live oder PSN verteufelt. Man hat immer bezahlt. Jetzt ist es halt managed. Keiner von uns zockt legal kostenlos irgendwas ueber das Netz mit anderen. Irgendwer zahlt immer fuer den Zugang. Frueher war es selbst finanziert mit eigenem root und dedicated server software, dann wars im Vollpreis enthalten und heute kriegt jeder nen Stueck vom Kuchen durch den Platform-Betreiber ab.
- An dem Punkt mit Bugs: Ja, passiert so. Schuld ist nicht der Hersteller, der seinen Titel qualitativ aufbohren moechte (ich kenn kein Entwickler aus Entwicklerstudios, der nicht versucht das beste rauszuholen). Das Problem ist die Zeit, die vom Publisher zur Verfuegung gestellt wird und der Ausloeser fuer dieses Handeln ist eben, dass der Kunde bereit ist, fuer wenig auch wenig zu bezahlen. Mich wundert die Klage gegen EA wegen BF4 kein bisschen. Ziel ist es, die Entwicklung an BF4 einzustellen und sofort weiter zu iterieren. BF5 in Q4 2014 mit dem Content, den man fuer BF4 versprochen hatte.
- Vercasualing (yeah wortkreation!) ist ein valides Argument fuer Preissenkung. Habe Forza 5 und fuer Otto sind die Einstellungen so festgelegt, dass er eigentlich nur den right trigger halten muss, um zu gewinnen. Man spiele mal Splinter Cell Conviction und danach Black List. Das ist nen gutes Indiz dafuer, dass manche Publisher den Fehler daran erkannt haben. Andere wiederum, siehe Hideo Kojima und MGS5, sind ein paar Jahre hinterher. OpenWorld fuer MGS? Na bitte...
- free 2 play ist in meinen Augen kein valides Argument, um Preisminderung zu rechtfertigen bei klassischen Distributionen. Entwicklungszyklen sind extrem verschieden und ich halte es fuer valide, wenn f2p Titel regelmaessig content releasen und dann quersubventionieren. DLCs sind aber sehr wohl ein Argument klassische Box-Titel billiger zu gestalten. Insbesondere dann, wenn DLC direkt zum Release verfuegbar ist.
- Bei Konsolen halte ich mich moeglichst weit raus, weil das nicht einmal ansatzweise absehbar ist. Das einzige, was ich da noch glaube ist, dass Sony, MS und Nintendo die bessere QA liefern aufgrund ihrer Platform-Modelle.
Origin und uplay sind die konkurrierenden Platformen. Der Rest haengt mit Kundenfang und den Sammelwahn des Kunden zusammen. Ich glaube, dass GoG das noch ganz vernuenftig macht. Jeder Publisher versucht seine eigene Platform zu fahren und das wird man auch nicht wegbekommen. Ich bin aber auch nur ein Angesteller eines Publishers und kann relativ wenig ueber solche Absichten sagen, da ich es einfach nicht weiss. Ich kenne halt mehr das untere Ende der Kette mit den Entwicklern, Administratoren und Supportlern anstatt die eher management orientierten Bereiche.
P.S.
@etking
Mit den höheren Preis zahlt man den zweiten Mercedes des Firmenchefs, meist landet nicht ein Cent davon in der Produktqualität.
Das versichere ich dir ist mit Sicherheit im Moment nicht so. Die Zeiten mit Maserati in der Tiefgarage sind zumindest in Deutschland in der Games-Branche vorbei. Wer das noch tut, lebt auf Kosten seiner Angestellten und hat bald keine Angestellten mehr, weil die Gamesbranche ein Dorf ist. Ausgerechnet in dem Dorf leben auch viele unverheiratete, ohne Kinder und ohne lang abzubezahlende Immobilien.
Wie ich eingangs sagte, mehr und mehr Publisher lernen, dass sich Qualitaet der Titel nicht an Monatsumsaetzen bemessen laesst.
@riDDi
Du hast das Beispiel gebracht ohne Absatzzahl zu erwaehnen. Der Punkt ist: Otto ist bereit 10 Euro fuer 2 Stunden Berieselung auszugeben, aber wenn sowas wie Gone Home kommt, dann sind 15 Euro zuviel. Es wird immer mehr fuer immer weniger Geld verlangt und anstatt sich mal zu fragen, ob das nicht die Ursache fuer mangelhafte Qualitaet ist, wird lieber mit dem Finger auf andere gezeigt. Und dann am besten auch noch toenen, dass es ja sein eigenes Portemonaie ist, das hier entscheidet! RICHTIG! Es zeigt, dass ich bereit bin fuer Schund auch noch 5 Euro auszugeben, wobei ich es nie zocken werde und es gekauft habe, damit ich es habe.