@TosCloud:
Bitte nicht vergessen, dass so ziemlich jeder, der hier schreibt, irgendwo anders auch "hinter den Spiegel" blicken kann. Das ist keine Rechtfertigung für deinen Zynismus - und ich finde ehrlich gesagt die Vorstellung befremdlich, dass ich meine Zusammenarbeit im Beruf danach aussuchen würde, wie sympathisch mir die jeweiligen Kollegen und Kontakte sind. Sicherlich fällt es deutlich leichter, macht mehr Spaß, und man gibt sich sicherlich auch mal mehr Mühe, wenn die Kontakte positiv sind. Aber im umgekehrten Fall einfach Dinge verweigern? Finde ich schwierig.
Unabhängig davon kann es aus PR-Sicht ja sogar sinnvoll sein, Journalisten nicht zu bemustern. Es ist Aufgabe der Journalisten, kritisch zu sein - und natürlich weiß man als Firma oft vorher, wenn ein Produkt eher nicht gut bei so einem Test wegkommen würde. Als Vertreter, der die Aufgabe hat, Schaden am öffentlichen Bild von der Firma abzuwenden, so gut es geht, könnte das also unter Umständen eine sinnvolle Reaktion sein - so wie es aufseiten der Journalisten wohl eine sinnvolle Reaktion ist, diese Benachteiligung öffentlich zu machen - und für die Leser ist das dann in der Konsequenz ein Zeichen dafür, dass die jeweilige Publikation etwas richtig macht. Diese Folgeeffekte muss PR dabei natürlich auch wieder berücksichtigen - und das ist wohl der Grund dafür, warum solche Vorfälle nicht noch viel häufiger sind.
Was mich so stark irritiert ist, dass du das hier nahezu ausschließlich auf die Persönlichkeit und den Charakter einiger Redakteure zurückführst. Als Arbeitgeber würde ich so eine Beeinflussung nicht gutheißen, sondern erwarten, dass diese Entscheidung unabhängig davon fällt, wie angenehm der Kontakt ist - schließlich müsste ich Gefahr laufen, dass das auch mal zu meinem Nachteil ausfällt. Aus PR-Sicht darf die Frage doch nicht lauten "wie nett ist der Redakteur?", sondern "Wie positiv würde ein Muster sich auf die Bekanntheit / das Image meines Produkts / meiner Firma auswirken". Im Zweifel wäre doch der PR-Ansatz hier sogar, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, und ein freundliches Verhältnis weiterhin vorzutäuschen - um den Redakteur mit einer positiven Erfahrung das Produkt entsprechend in den Test zu entlassen (dieser Aspekt ist schließlich der Grund, warum es auch gern mal besondere Goodies für die Redaktionen in entsprechenden Paketen gibt).
Davon abgesehen bin ich mit der Arbeit von CB aktuell sehr zufrieden - hätte aber ehrlich gesagt auch nichts dagegen, wenn man sich Testmuster ausschließlich über andere Wege besorgen würde. Das ist aber vermutlich in der Realität, in der "wir" als Leser sofort wissen wollen, wie gut / schlecht ein neues Produkt ist, wirtschaftlich schlicht nicht umsetzbar.
TosCloud schrieb:
Das ist nicht unprofessionell - weil die Redaktion gar nicht drauf eingehen würde, wenn man es direkt an sie heran reicht - die Branche hat leider gar keine Wahl - wirst du als Hersteller oder als Vertreter nicht gemocht, dann bekommst du eine schlechte Bewertung - so läuft das einfach...wer denkt, das wäre anders, der...naja das mit der Hose und der Kneifzange kennt ihr...
Das darf man wohl aus gezielten Versuch, das Vertrauen in CB und andere unabhängige Journalisten zu erschüttern, auslegen. Das würde erklären, warum du dich hier nicht dazu entschieden hast, das Feedback nicht direkt per PN oder Email zu schicken, sondern es hier öffentlich zu tun.
Sicherlich kommen solche Einflüsse in Tests vor, damit kann man innerhalb der Industrie aber auch sachlich umgehen und muss sich nicht auf die selbe Ebene begeben. Sich darauf emotional einzulassen, wäre sicherlich nicht angemessen - genauso wenig wie der Schluss, oder die Darstellung, das sei grundsätzlich so.