Das im Text genannte Umdenken steht und fällt mit den Hardwareherstellern. Was schon mehrfach genannt wurde, nämlich dass ein Linux Spielerechner aktuell nur in Verbindung mit Nvidia GPU (obowhl AMD hier nachzieht und Intel GPUs unter Linux oft schneller als unter Windows sind) und auch sonst nicht zu exotischer Hardware zu empfehlen ist, wurde schon mehrfach genannt und ist schlicht richtig.
Was der Konsolenspieler nicht hat, ist gerade die beim PC Spieler geliebte Wahlfreiheit von technischem Gedöns: Gamer Mäuse, Gamer Tastaturen, Gamer Headsets, Gamer Soundkarten, sogar Gamer Netzwerkkarten. Für viele davon ist nicht nur das Vorhandensein eines Treibers wichtig, der die grundsätzliche Funktionalität herstellt, sondern auch entsprechende Software, welche im Zusammenspiel mit dem Treiber die Features der Hardware auch ausnutzt, sowas wie 3D Soundemulation für Stereokopfhörer bei Soundkarten oder Software für Belegungsprofile der Sondertasten für Eingabehardware, sowie Makroaufnahmefunktionen und Apps für gesonderte Displays bei manchen Tastaturen.
Während die Treibergrundversorgung für derartige Geräte weniger das Problem unter Linux darstellt solange nicht zu neu, wie aktuell z.B. bei manchen AC-Wlan Chipsätzen, so steht es auf der unterstützenden Softwareseite schlecht. Die allerwenigsten Hersteller nehmen sich die Zeit, hier etwas zu liefern, und so stammt so ziemlich alles in dem Bereich aus der Community, und, ohne die Leistung dieser schmälern zu wollen, ist die hier gebotene Software selten für den 0815 Gamer optimal. Hier ist unter OSX die Situation weitaus rosiger, jedoch ist hier allein schon die Auswahl an Zusatzhardware begrenzt, jedoch sind die Systeme ähnlich mit ähnlichen einschränkungen (z.B. nur OPENGL) und die Hersteller geben sich trotzdem die Ehre, ihre Treiber entsprechend komplett mit entsprechender Software auszuliefern.
Hier ergibt sich dann auf Linux-Seite aber ein Henne Ei Problem: Stelle ich als umdenkendes Softwareunternehmen ein AAA-Linuxspiel her mit entsprechendem Support, so trifft man damit auf eine Spielergemeinde, die, wenn sie nicht eh ne PS4 etc. zu Hause stehen hat, sondern gezielt einen Gamer PC hat, häufig eben nicht auf 0815 Hardware basiert, oder ein großteil davon eben nicht auf NVIDIA GPUs schwört und was auch immer. Diese wollen sich ja wegen Linux auch nicht künstlich einschränken. Und auf der anderen Seite kann der Support des Spiels sich schonmal auf Hardwarefragen einstellen, bei denen sie selbst die Hersteller im Stich lassen.
Die Hardwarehersteller auf der anderen sind seit Jahren Windows-fixiert und bewegen sich erst, wenn auf Linux-Seite der Markt da ist. Der Markt wächst aber dort nicht, wenn das Spielerlebnis für die Spieler keine Ebenbürtigkeit mit Windows erreicht. Und dazu gehört nicht, dass das bei einzelnen Titeln so ist, sondern in der Masse mit entsprechend verschiedenen Systemen. Es sollte also eine gewisse Verlässlichkeit vorherrschen. Hier bremst sich das ganze einfach selbst.
Sich unterscheidende Distributionen und keine einheitliche Multimedia-API wie DirectX wurden schon mehrfach genannt und kommen hier als Problem wieder hinzu.
Und genau deshalb ist imho der Ansatz von Valve eigentlich der einzige Ausweg aus der Situation. Wir nennen das ganze Steambox und geben klare Rahmenbedingungen vor, an welche sich Hersteller orientieren können. Gleichzeitig nimmt man das OS etwas in zweite Reihe und dem Nutzer die Arbeit ab (ähnlich ist es ja bei Android). Sollte dieser Zug fahrt aufnehmen, lassen sich dann die mit Steam-Boxen erreichten Entwicklungen auch auf andere Linux Systeme übertragen. Das ganze mutet dann zwar etwas wie ein vorgegaukeltes geschlossenes System an, welches letztendlich keines ist, jedoch, wenn man den aktuellen Markt betrachtet, muss man sich eben genau gegen solche Systeme beweisen. Vielleicht wird also auf diese Weise da noch ein Schuh draus. Sonst ist Windows aufgrund der aktuellen Lage im Spielebereich nicht kleinzukriegen, zumal die alles daran setzen werden das zu verhindern.