News Landesverrat-Ermittlungen: Generalbundesanwalt Range wird rausgeschmissen

Toron schrieb:
Anstatt über den Inhalt der geleakten Dokumente und die Vorhaben des BfV zu diskutieren, wird sich über die Anzeige und das Personal gestritten. Großes Kino, so geht Politik, so verarscht man das Volk.

Richtig.
So lenkt man die Aufmerksamkeit dorthin wo man sie haben will und in ein paar Tagen schert sich niemand mehr um die Dokumente und es funktioniert.
 
Xhybrid schrieb:
Scheisse rollt nach unten, diesmal hat es Range erwischt. Eigentlich hat er nichts falsch gemacht.

Die ganze Diskussion über Landesverrat finde ich ich allerdings lächerlich, wenn man das Verhalten der Bundesregierung im Bezug auf die NSA-Affäre betrachtet.

Das Problem ist, die NSA macht keinen Landesverrat. Wenn man die Verfassung studiert, ist es quasi immernoch die von 1949. Bedeutet, Sonderrechte für die damaligen Besatzer. Die NSA hat leider jedes Recht, das zutun, was sie in DE tuen. Wie soll man dagegen vorgehen. Was meint ihr, warum alle die Füsse so ruhig halten. Keine Klagen vor dem EuGh oder dem Bundesverfassungsgericht. Nehmt die Masken ab und beschäftigt euch mit der Materie. Man kann da juristisch nichts machen. Allerdings Politisch kann man was machen(bei Civ 5 hieß das denunzieren), dann muss man aber auch das Echo ertragen. Aber wirklich nützen tut es nicht.
 
Mit Range traf es einen richtigen. Allerdings müßte Maas seinen Hut auch nehmen, da er nachweislich schon länger davon wußte und erst aufgrund der Empörung reagierte. Ich hatte mal von Maas eine gute Meinung, aber entweder wurde er wieder linientreu nachdem er für Datenschutz eintrat, oder er nutzte die Datenschutzdebatte nur um seinen Bekanntheitsgrad zu steigern. So oder so wurde er zum Umfaller in dieser Debatte.

Mighty X schrieb:
Ich kann mir gut vorstellen das Range auch gegen die NSA ermitteln wollte. Nur die Weisungen haben ihn davon abgehalten.
Dann mal die Frage, warum er nicht bei der NSA Geschichte aufbegehrt hatte? Nene, der Range ist ziemlich sicher in linientreuer Überwachungs-Fan.

Schaby schrieb:
Ich bin echt Fassungslos, da wird jemand "gefeuert" der quasi nur seinen Job gemacht hat, der Staatssekretär darf aber bleiben, obwohl das nichtweiterleiten solch wichtiger Dokumente schon "grob Fahrlässig" ist.

War klar, dass Köpfe rollen mussten, nur mal wieder die Falschen. Jetzt können alle Politiker aufatmen, denn nun haben sie den Sündenbock auf den sie zeigen können und sagen: "Der wars!"
Ich bin fassungslos, wie gut Scheuklappen funktionieren. Wenn er richtig gearbeitet hätte, dann hätte er nicht ermitteln wollen sondern den BND Typen, der Anzeige erstattet hat, wegen Aushebelns der Grundrechte ins Zentrum der Ermittlung gebracht. Ein Journalist darf Dienstgeheimnisse publizieren, das ist in der Pressefreiheit verankert.

Xhybrid schrieb:
Scheisse rollt nach unten, diesmal hat es Range erwischt. Eigentlich hat er nichts falsch gemacht.

Die ganze Diskussion über Landesverrat finde ich ich allerdings lächerlich, wenn man das Verhalten der Bundesregierung im Bezug auf die NSA-Affäre betrachtet.
Wow, zwei kontroverse Meinungen in einem Satz, oder aber nicht wirklich Ahnung um was es geht. Wenn Range nichts falsch gemacht hätte, dann muß die Diskussion um Landesverrat geführt werden, weil genau in diesem Punkt gegen die Journalisten ermittelt werden sollte. Und wenn er falsch gearbeitet hat, dann muß auch darüber diskutiert werden, weil, siehe letzten Satz.

cb6.0 schrieb:
Website - kontext.
Kontext - website?
Wie wäre Kontext Webseite? Website ist eine der unnötigsten Anglizismen überhaupt, unterscheidet sich in der Schreibweise wie Aussprach kaum und hat identische Bedeutung.
 
Reglohln schrieb:
Und genau das ist der eigentliche Skandal, den es schon seit Ewigkeiten gibt.

Eigentlich nicht, denn die Bevölkerung interessiert sich dafür nicht (außer ein paar Prozent eventuell).
Schau dir doch mal an wie Medien funktionieren, niemand interessiert sich für die Wahrheit, man will Sensationsnachrichten, ob der BND Daten an die NSA weitergibt Wayne.
Es wird kurz erwähnt und dann gibt es gleich eine Headline, damit man das Thema schnell vergisst.
 
White Rabbit schrieb:
Seltsam, dachte dass die Exekutive von der Justiz getrennt sei :D
Anscheinend doch net. Hätte in Sozi bei dem Thema "Diktatur" und "Menschenrechte" besser aufpassen sollen...

Ich wüsste nicht, wo der Range Teil der Judikative wäre. Dann wäre er ja Richter. Die Gerichte sind unabhängig, aber der BUNDESanwalt doch nicht. Der ist erster Anwalt des Staates und entsprechend Weisungsgebunden wie dein Anwalt von dir Weisungsgebunden ist.
 
White Rabbit schrieb:
Seltsam, dachte dass die Exekutive von der Justiz getrennt sei :D
Anscheinend doch net. Hätte in Sozi bei dem Thema "Diktatur" und "Menschenrechte" besser aufpassen sollen...

Du hättest wirklich besser aufpassen sollen :rolleyes:

Range ist KEIN Richter sondern ein Beamter des Justizministeriums.
Und darum ist Maas auch ganz offiziell und getreu dem GG gegenüber Opa Hoppenstedt aka Range weisungsbefugt.
Ende!
 
Mal unabhängig von der zugrundeliegenden Sache in diesem Fall. (Da müsste halt die Rechtslage so geändert werden, dass die Geheimdienste nicht mehr einfach alles zum Staatsgeheimnis erklären dürfen, was ihre fragwürdigen Machenschaften betrifft.) Die Frage nach der Unabhängigkeit der Justiz, die sich nach dem Rausschmiss von Range stellt, macht einen schon sehr nachdenklich.

Ich habe hier im CB-Forum mal eine Verwarnung bekommen, weil ich in einem Beitrag geschrieben hatte, dass man in unserem Land nicht erwarten kann, dass eine Staatsanwaltschaft gegen das Innenministerium, also quasi seine eigenen Vorgesetzten, ermittelt. (Da ging es konkret um eine einfach abgewiesene Anzeige gegen verfassungswidrigen Einsatz des "Bundestrojaners" in Bayern.)
Das wurde wohl als absurde/populistische Verschwörungstheorie eingestuft.

Aber ist es das wirklich? Wenn der Bundesinnenminister mal eben den Generalbundesanwalt vor die Tür setzen kann, weil der es gewagt hat, ihn zu kritisieren bzw. auf der Unabhängigkeit der Justiz besteht und sich nicht von einem Politiker in seinen Job herein reden lassen will, ist es dann so absurd, dass die bayrische Staatsanwaltschaft sich weigert, überhaupt Ermittlungen gegen das eigene Innenministerium einzuleiten? Die wären dann doch mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nur ihren Job losgeworden.

Ich finde diese fehlende Trennung zwischen Exekutive (z.B. Ministerien) und Judikative sehr bedenklich.
(Ebenso die fehlende/ausgehebelte Trennung zwischen Exekutive und Legislative. Aber das ist ein Thema für sich.)

Auf normalem Weg juristisch gegen Ministerien, besonders ein Innenministerium, vorzugehen, kann man so doch vergessen. Über das Verfassungsgericht wäre noch ein Weg, aber dafür gelten bestimmte Voraussetzungen und strafrechtliche Konsequenzen haben dessen Urteile eh nie.

Immerhin. Es bliebe noch die Möglichkeit für das Volk, die verantwortlichen Politiker selbst direkt an der Wahlurne abzustrafen und sie aus ihren Ämtern zu entfernen. Aber angesichts der allgemeinen Gleichgültigkeit der Masse der Wähler gegenüber verfassungswidrigen oder generell kriminellen Umtrieben in der Politik, habe ich da keine große Hoffnung.
(Wie kann es z.B. sein, dass jemand, der so tief in den größten Parteispendenskandal der Nachkriegsgeschichte verstrickt ist, wie Wolfgang Schäuble, immer wieder hohe Ämter bekleidet und laut Umfragen hohes Ansehen in der Bevölkerung genießt?)

@Mark3Dfx (über mir)
Range ist kein Richter, aber als Staatsanwalt ist er ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil der Justiz. Wenn Staatsanwälte nicht unabhängig sind und so von der Exekutive einfach ausgeschaltet werden können, kommt es ja niemals zu einer Anklage und somit zu keinem Gerichtsprozess und der Richter kann gar nichts machen.
Ein Richter kann ja nicht von sich aus einfach ein Gerichtsverfahren eröffnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mark3Dfx schrieb:
Und darum ist Maas auch ganz offiziell und getreu dem GG gegenüber Opa Hoppenstedt aka Range weisungsbefugt.

Naja, darüber streiten sich de Gelehrten ob das im Sinne des Grundgesetzes ist. Der Richterbund hat da eine andere Meinung und meine mitbekommen zu haben, dass auch die UN das kritisch sieht. Zwar gehört er wie du sagst der Exekutive an, aber ohne Staatsanwalt gibt es in vielen Fällen keine Ermittlung und darum auch keinen Prozess. Mit der Weisungsgebundeheit der Staatsanwälte kann die Exekutive also verhindern, dass die Judikative überhaupt ins Spiel kommt. Die Exekutive überwacht also was der Judikative vorgelegt wird. Ich glaube nicht, dass das im Sinne der Verfassung war als dort von Gewaltenteilung geschrieben wurde. Und der Richterbund und die UN sehen es ja wohl auch so.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich weiß nicht warum sich alle im Forum aufregen, ich finde das zwar ein bisschen hart aber gerechtfertigt. Wenn man jetzt mal vom 3 Gewalten System weg geht und überträgt das aufs normale Leben, dann ist es doch genauso. Wenn man das tut was man will auf der Arbeit ohne seinen Vorgesetzten um Erlaubnis zu fragen dann bekommt man Ermahnungen oder fliegt irgendwann. Und im Grunde ist es da nicht anders.

Heiko Maas verlangt die Anschuldigungen gegen Netzpolitik.org genauer zu überprüfen und das sehe ich auch als richtig, da es sich immer noch um unabhängigen und freien Journalismus handelt, sehe ich keinen Sinn so dagegen vorzugehen direkt. Diese Leute tun nur ihre Arbeit und dann kommt sowas. Und im folgenden werden solche Berichte dann nicht mehr verfasst, weil die Journalisten Angst haben vor den Folgen. Somit wäre die Neutralität der Medien nicht mehr gegeben und wir gehen wir ein Stück Richtung Nazi Regime. Stichwort : Lügenpresse.
 
Forum-Fraggle schrieb:
Wie wäre Kontext Webseite? Website ist eine der unnötigsten Anglizismen überhaupt, unterscheidet sich in der Schreibweise wie Aussprach kaum und hat identische Bedeutung.

ja und nu? anglizismen bestimmen und verändern die sprache. handy. homepage. mail... dein ansatz hat nun welche gründe?
ich meinte damit, dass cb nicht golem ist. das thema nicht zum kontext der webseite passt.
 
Etwaige interne Konflikte müssen auch intern bleiben. Die ganze Sache ist in höchstem Maße unprofessionell und *alle* Beteiligten disqualifizieren sich für verantwortungsvolle Positionen. Schon sobald der Shitstorm losging, hätte diese unter Verschluss gemeinsam ein Vorgehen verabreden müssen. Der natürliche Kontext ist, dass ein Twitteraccount eben kein Freibrief für beliebige Aktionen zum Proklamieren einer pseudohöheren wie willkürlichen Moral sind. Man kann den Eindruck haben, das scheinbar jeder dahergelaufene "Journalist" über dem Gesetzt und seiner Organe steht, solange er genug Mitläufer bei Facebook mobilisiert. Und dafür reicht leider schon ein Portrait mit Hipsterbrille...
 
Range weine ich keine Träne nach. Seine "Arbeit" in Bezug auf den NSA-Skandal war unterirdisch.

Dennoch ist er hier lediglich das Bauernopfer in einem politischen Sumpf, in dem mal wieder ausprobiert wurde wie weit man gehen kann.
 
LeChris schrieb:
Etwaige interne Konflikte müssen auch intern bleiben.

Das sehe ich komplett anders herum. Die Geheimistuerei, Hinterzimmerpolitik und Mauschelei (Verstrickungen von Politik, Geheimdiensten und Justiz) haben diese ganze Sache doch überhaupt erst verursacht. Was wir bräuchten, wäre viel mehr Transparenz!

Die fraglichen Dokumente, die Netzpolitik in Auszügen veröffentlicht hat, hätten niemals geheim sein dürfen. Es müsste immer eine öffentliche, demokratische Debatte darüber geführt werden, über alles was Geheimdienste dürfen und was nicht. Und das gilt auch für alle anderen Bereiche der Politik und Staatsführung.
Wenn es diese Transparenz gäbe, dann müssten Journalisten auch nicht fürchten, dass sie für ihre Arbeit in den Knast geworfen werden.

Die ganze Sache ist in höchstem Maße unprofessionell und *alle* Beteiligten disqualifizieren sich für verantwortungsvolle Positionen.

Das ehe ich allerdings auch so. Nicht (nur) Range müsste seinen Job loswerden, sondern Maas, der Chef des Verfassungsschutzes und alle anderen, die in dieser dreckigen Sache ihre Finger drin haben. Solche Leute dürfen nicht in verantwortlichen Positionen sein. Aber nicht, weil sie zu viel an die Öffentlichkeit gehen, sondern viel zu wenig!

Die Bürger müssen darüber informiert sein, was vor sich geht. Nur dann können sie ihren Job als Wähler machen.
 
https://de.wikipedia.org/wiki/Generalbundesanwalt_beim_Bundesgerichtshof

"Der Generalbundesanwalt ist ein politischer Beamter, er soll die kriminal- und sicherheitspolitischen Ansichten und Ziele der jeweils amtierenden Bundesregierung teilen...

Wenn er die ganz offensichtlich nicht mehr teilt (siehe Ranges Statement vor dem Rauswurf) dann kann er eben vom Bundesjustizminister gefeuert werden.

Er gehört der Exekutive an und untersteht der Dienstaufsicht des Bundesministers der Justiz."
 
Zuletzt bearbeitet:
@Mark3Dfx
Mag ja sein, dass die gesetzliche Lage derzeit so ist. Ist ja offensichtlich, sonst hätte Range seinen Job nicht verlieren können. Das macht es aber noch lange nicht richtig!

In unserem Land läuft vieles falsch. So einiges verstößt direkt oder indirekt gegen die Ordnung, die unsere Verfassung eigentlich vorsieht. (Nur als Beispiel, dass sich die Geheimdienste und die Regierung einfach weigern, bestimmte Informationen an einen zuständigen parlamentarischen Ausschuss rauszugeben. Dabei ist der die absolut höchste Instanz, die es in unserem Land gibt.)

Viel Glück, gegen solche Missstände zu klagen, solange die Staatsanwälte den Ministern unterstehen...
 
Hi!

Vermutlich bin ich der Einzige, den es in solchen Fällen immer ärgert, dass Journalisten praktisch alles dürfen. Die Pressefreiheit ist klar, aber irgendwie wollen sie halt ihren Maulwurf finden. Gebe ich als "Otto-Normal-Verbraucher" solche Infos Preis, bekomme ich eine eingedost. Bin ich Journalist, und wenn ich nur einen kleinen Fucking Blog betreibe, berufe ich mich auf die Pressefreiheit und bin fein raus.
Ok, ich kann die Presse auch nicht leiden. Wenn man zwei Tote Bekannte nach einem Unfall in Großaufnahmen (unverpixelt) im örtlichen News-Blog beobachten durfte und das wegen der Pressefreiheit folgenlos blieb, das ändert Meinungen.

Ich sollte meinen eigenen kleinen Blog aufbauen, nur Mist verzapfen und mich auf die Pressefreiheit berufen.

Und was den Staat betrifft, Verfassungsschutz, BND, MAD - den ganzen Mist einfach dicht machen. Brauchen wir nicht. Dann haben wir auch keinen Terrorismus und keine organisierte Kriminalität. Wir sind ja schließlich deren Hauptquartier dann.
Und mit den Russen oder Chinesen können wir bei der Cyber-Spionage eh nicht mithalten, dann können wir auch Zugangsdaten rausgeben und brauchen nicht aufwendig irgendwelche Trojaner entfernen.

@Herdware:
In dem Grundgesetz (eine Verfassung haben wir nicht) steht viel, auch mein Recht auf Eigentum. Wenn mein iPhone geklaut wird, bekomme ich es doch nicht wieder, da es außer mir niemand orten darf. Die Rechte des Diebs überwiegen.

Gruß
MoJo77
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück
Oben