Ganz netter Artikel für Cyberpunk-Spieler, aber das auf "Welche Grafikkarte leistet wie viel zu welchem Preis" zu verallgemeinern ist weit hergeholt.
Die Performance kann in verschiedenen Spielen bekanntlich stark variieren, noch verkompliziert dadurch, dass Patches und Treiberupdates ein Ergebnis schnell über den Haufen werfen können und die Performance-Reihenfolge der GPU auch je nach CPU/Mainboard/RAM auch nochmal unterschiedlich ausfallen kann. Auch der Ansatz, über etliche Spiele zu mitteln, mag vielleicht in der Statistik nett aussehen, bringt dem Anwender aber nicht viel, denn letztendlich zählt, wie gut das Lieblingsspiel läuft. Daher müssten auch Upsampling-Technologien mit einbezogen werden.
Die Antwort auf die ursprüngliche Frage wird also immer mit Sucherei verbunden sein.
Grundsätzlich ist es zunächst mal nicht schlecht, das Preis-Leistungsverhältnis mit in die Kaufentscheidung einzubeziehen, aber es ist noch lange nicht alles. Ich finde, dass die ganzen FPS-pro-Euro, -pro-Watt Vergleiche und was sich ein gelangweilter Statistiker sonst noch aus den Fingern saugen mag, mittlerweile zum Selbstläufer geworden sind und manche Nutzer im PLV-Wahn den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.
Ist es wirklich besser, ein günstiges Mittelklasse-System mit top PLV zu nehmen, wenn ich mit einem teureren System mit schlecherem PLV dafür aber mehr Spielspaß bekomme? Die Frage muss sich jeder selbst beantworten. Als Schüler/Student musste ich jede Mark bzw. Euro auch dreimal umdrehen, während ich mir heute sicherlich keinen Gefallen tun würde, immer nach dem besten bang-for-the-buck zu gehen, um mich dann mit Ruckelgrafik oder niedrigen Details rumschlagen zu müssen. Dieser Verlust an Erlebnisqualität wird bei den PLV-Statistiken nicht berücksichtigt.
Damit will ich nicht sagen, dass man immer den teuersten Scheiß kaufen soll, koste es, was es wolle. Statt dessen sollte man sich erst mal klar machen, welche Leistung man überhaupt braucht und dann entsprechend kaufen. Je nach Anwendung kann man dann auch mal zu der traurigen Erkenntnis kommen, dass selbst der dickste Ofen noch etwas mehr Dampf haben könnte und man sich das Geld für den PLV-Sieger dann doch besser sparen sollte.
DAU123 schrieb:
Mich würde es ja mal interessieren, ob ein geschlossenes Nichtkaufen für ein Jahr die Preise wieder ins rechte Licht rücken würde?
Da es aber viele gibt, denen das Geld egal ist oder sich an die Preise gewöhnt haben, wird man das wohl nicht mehr erleben.
Das würde die Preise sicherlich vorübergehend zurechtrücken, aber dann müssten wir anschließend das nächste Problem ausbaden, nämlich dass die Bilanzen den Hardwareherstellern dann zeigen würden, dass mit PC-Gaming nix mehr zu verdienen ist und die teure Entwicklung besser eingestellt würde.
Und noch eine Anmerkung zum letzten Punkt, da ja das Lästern über die angeblich wohl betuchten, die bereit sind, auch für den teuersten Kram Euros springen zu lassen, in der Szene zum Volkssport geworden ist: die Hersteller sind sich duchaus bewusst, dass es auch ein breites Mittelfeld gibt, das bedient werden will. Die Behauptung, dass das Mittelfeld heute so teuer ist, weil es ja immer noch Leute gibt, für die Geld (scheinbar) keine Rolle spielt, ist Wunschdenken. Dafür gibt es ganz andere Gründe. Würde es diese Leute nicht geben, würden die Hersteller auch nicht mehr so viel in Entwicklung stecken, da das zweitbeste ja offensichtlich gut genug ist und dann wäre PC-Gaming mehr und mehr in eine Nische abgedriftet, die kaum noch mit dem wesentlich besseren PLV der Konsolen mithalten kann.