Ranayna
Admiral
- Registriert
- Mai 2019
- Beiträge
- 7.907
Ich habe jetzt tatsaechlich nochmal eine ganze Weile auf dem Thema "rumgedacht".
Sowas laesst mir schnell keine Ruhe, und daher will ich meine Gedankengaenge hier mal ausfuehren.
Das ganze aus der Sicht eines Windows "Power Users", der Windows gut kennt, aber verhaeltnismaessig wenig praktische Erfahrung mit Linux hat.
Ich habe immer wieder mal Versuche gemacht privat Linux einzusetzen. Der erste Ernsthafte war vor ueber 16 Jahren, als ich in der Beruffschule war. Der Letzte war vor ein paar Jahren, als das Zwangsupdate von Windows 7 zu 10, in Verbindung mit der Telemetrie, anstand.
Aber es hat immer wieder nicht gereicht, mich von Windows wegzubekommen.
Meine Anforderungen, und ich vermute, das trifft mehr oder weniger auf die meisten Privatanwender zu:
Ich moechte primaer ein stabiles System das einfach nur laeuft. Ersteinrichtungen sind OK, aber dann soll es mit minimalen Eingriffen einfach erstmal laufen.
So viel wie auch uber Windows geschimpft wird: Wenn man nicht alle Updates sofort installiert, tut es das. Und das seit vielen Jahren.
Fuer einen Laien ist bei Linux, so paradox wie sich das fuer Profis anhoeren mag, wohl das groesste Problem, die grosse Auswahl. "Decision Paralysis" ist eine englische Wortschoepfung die da meiner Meinung nach sehr gut passt.
Es gibt unterschiedlichste "Flavors", verpackt in unzaehligen Distributionen mit einer grossen Auswahl an Desktopumgebungen. Kombiniert ist das eine schier unendliche Vielfalt.
Wie soll ein Linux-Laie da eine sinnvolle Entscheidung treffen? Der primaere Aspekt mag die Desktopumgebung sein, aber wenn man dann anfaengt sich zu belesen, merkt man, das es noch viel mehr Aspekte gibt die man bedenken sollte.
Ist der Umstelldruck nicht extrem, gibt ein Laie da schon auf.
Wenn man sich weiter damit beschaeftigt, kommt irgendwann die logische Frage: Was ist besser. Dann fragt man ggf., oder liest sich Threads wie diesen durch, und wird mit unterschiedlichsten Meinungen konfrontiert. Das Gezanke zwischen Anhaengern der verschiedenen Distributionen ist oft genau so heftig wie das zwischen Linux und Windows Anhaengern generell.
Wenn man dann noch auf Diskussionen wie die um systemd stoesst, weiss der Laie nicht mehr wo ihm der Kopf steht.
Selbst wenn dann eine Entscheidung getroffen wurde eine Distribution auszuprobieren, bleibt im Hinterkopf immer die Frage: Was ist, wenn die andere doch besser ist? Spaetestens wenn das erste Problem auftrifft, und wenn es nur, wie in meinem Fall, eine weggeklickte Taskleiste ist, kommen dem Anwender oft Zweifel an seiner Entscheidung.
Ich stelle mal die Behauptung auf, dass die wenigsten eine Distribution nach der anderen testen, und dann schnell dazu tendieren in den "sicheren Hafen" Windows zurueckkehren. Oder sich, wenn sie wirklich kein Windows mehr wollen, einen Mac kaufen
Konzeptionelle Unterschiede kommen da dann ja noch oben drauf. So wie zB das der Dateiexplorer keine Datentraegertools bietet. Ich weiss woher das kommt: Aus der Unix? Grundthese "Ein Program, eine Aufgabe". Aber der von Windows kommende Laie sucht und wundert sich, das Linux nichtmal sowas grundlegendes kann.
Das Dateisystem, bzw. dessen Repraesentation mit einer einzelnen Root ist auch fuer jemanden der seit vielen Jahren Windows verwendet und mehrere Platten im Rechner hat, auch nicht immer so einfach zu verstehen.
Ein weiteres Beispiel von meinem letzten Linux Versuch mit Mint:
Es war ein Dual-Boot System, aber mit einer fuer das Linux dedizierten SSD. Meine Datengrab HDD hatte ich partitioniert, um meine Windowspartitionen nicht anpacken zu muessen.
Die Partition war auch gemounted, ich konnte zugreifen.
Dann hab ich wine installiert und versucht die ersten Spiele ans laufen zu bekommen. Ich habe es aber irgendwie nicht geschafft, das Spiel tatsaechlich auf die HDD zu befoerdern, wenn ich es richtig in Erinnerung habe hat der Wine installer mich nichtmal gefragt.
Bei dem Faktor ob die benoetigten Anwendungen laufen, bzw. ob es praktikable Alternativen gibt, bin ich hier noch nichtmal angekommen...
Und dann, zu guter Letzt, seien die jeweiligen Communities genannt.
Zugegeben, meine Erfahrungen in dem Bereich sind etwas aelter, wie die aktuellen Communities aufgestellt sind kann ich nicht beurteilen.
Sucht man in einer Community zu seiner Distribution Hilfe, ist es oft ein Muenzwurf wie man als Neuling empfangen wird. Oft genug, habe es selbst erlebt, sind die Reaktionen auf eine einfache, dem Laien harmlos erscheinende, Frage entweder unnoetig harsch, oder mit einer unglaublichen Menge "technobabbel" gespickt. Oder beides.
Oder so sachen wie kommentarloses "RTFM", lies die man-page und aehnliches. Ein Newbie weiss oft nichtmal was eine "man-page" ist. (Gibts auch "woman-pages"? ), geschweige denn wie man sie aufruft.
Das man die man-pages dann als Linux Neuling oft genug schlicht nicht versteht, nicht verstehen kann, kommt da noch oben drauf.
Wenn dann noch so sachen wie "Editor-Elitismus" grandios zur Schau gestellt werden, ueberspitzt frei nach dem Motto "Wer kein Vi | Vim | Emacs | .... nutzt ist ein Idiot", dann hat man ganz schnell keinen Bock mehr.
Ich habe mich jetzt ein bisschen Ausgekotzt, sorry
Sowas laesst mir schnell keine Ruhe, und daher will ich meine Gedankengaenge hier mal ausfuehren.
Das ganze aus der Sicht eines Windows "Power Users", der Windows gut kennt, aber verhaeltnismaessig wenig praktische Erfahrung mit Linux hat.
Ich habe immer wieder mal Versuche gemacht privat Linux einzusetzen. Der erste Ernsthafte war vor ueber 16 Jahren, als ich in der Beruffschule war. Der Letzte war vor ein paar Jahren, als das Zwangsupdate von Windows 7 zu 10, in Verbindung mit der Telemetrie, anstand.
Aber es hat immer wieder nicht gereicht, mich von Windows wegzubekommen.
Meine Anforderungen, und ich vermute, das trifft mehr oder weniger auf die meisten Privatanwender zu:
Ich moechte primaer ein stabiles System das einfach nur laeuft. Ersteinrichtungen sind OK, aber dann soll es mit minimalen Eingriffen einfach erstmal laufen.
So viel wie auch uber Windows geschimpft wird: Wenn man nicht alle Updates sofort installiert, tut es das. Und das seit vielen Jahren.
Fuer einen Laien ist bei Linux, so paradox wie sich das fuer Profis anhoeren mag, wohl das groesste Problem, die grosse Auswahl. "Decision Paralysis" ist eine englische Wortschoepfung die da meiner Meinung nach sehr gut passt.
Es gibt unterschiedlichste "Flavors", verpackt in unzaehligen Distributionen mit einer grossen Auswahl an Desktopumgebungen. Kombiniert ist das eine schier unendliche Vielfalt.
Wie soll ein Linux-Laie da eine sinnvolle Entscheidung treffen? Der primaere Aspekt mag die Desktopumgebung sein, aber wenn man dann anfaengt sich zu belesen, merkt man, das es noch viel mehr Aspekte gibt die man bedenken sollte.
Ist der Umstelldruck nicht extrem, gibt ein Laie da schon auf.
Wenn man sich weiter damit beschaeftigt, kommt irgendwann die logische Frage: Was ist besser. Dann fragt man ggf., oder liest sich Threads wie diesen durch, und wird mit unterschiedlichsten Meinungen konfrontiert. Das Gezanke zwischen Anhaengern der verschiedenen Distributionen ist oft genau so heftig wie das zwischen Linux und Windows Anhaengern generell.
Wenn man dann noch auf Diskussionen wie die um systemd stoesst, weiss der Laie nicht mehr wo ihm der Kopf steht.
Selbst wenn dann eine Entscheidung getroffen wurde eine Distribution auszuprobieren, bleibt im Hinterkopf immer die Frage: Was ist, wenn die andere doch besser ist? Spaetestens wenn das erste Problem auftrifft, und wenn es nur, wie in meinem Fall, eine weggeklickte Taskleiste ist, kommen dem Anwender oft Zweifel an seiner Entscheidung.
Ich stelle mal die Behauptung auf, dass die wenigsten eine Distribution nach der anderen testen, und dann schnell dazu tendieren in den "sicheren Hafen" Windows zurueckkehren. Oder sich, wenn sie wirklich kein Windows mehr wollen, einen Mac kaufen
Konzeptionelle Unterschiede kommen da dann ja noch oben drauf. So wie zB das der Dateiexplorer keine Datentraegertools bietet. Ich weiss woher das kommt: Aus der Unix? Grundthese "Ein Program, eine Aufgabe". Aber der von Windows kommende Laie sucht und wundert sich, das Linux nichtmal sowas grundlegendes kann.
Das Dateisystem, bzw. dessen Repraesentation mit einer einzelnen Root ist auch fuer jemanden der seit vielen Jahren Windows verwendet und mehrere Platten im Rechner hat, auch nicht immer so einfach zu verstehen.
Ein weiteres Beispiel von meinem letzten Linux Versuch mit Mint:
Es war ein Dual-Boot System, aber mit einer fuer das Linux dedizierten SSD. Meine Datengrab HDD hatte ich partitioniert, um meine Windowspartitionen nicht anpacken zu muessen.
Die Partition war auch gemounted, ich konnte zugreifen.
Dann hab ich wine installiert und versucht die ersten Spiele ans laufen zu bekommen. Ich habe es aber irgendwie nicht geschafft, das Spiel tatsaechlich auf die HDD zu befoerdern, wenn ich es richtig in Erinnerung habe hat der Wine installer mich nichtmal gefragt.
Bei dem Faktor ob die benoetigten Anwendungen laufen, bzw. ob es praktikable Alternativen gibt, bin ich hier noch nichtmal angekommen...
Und dann, zu guter Letzt, seien die jeweiligen Communities genannt.
Zugegeben, meine Erfahrungen in dem Bereich sind etwas aelter, wie die aktuellen Communities aufgestellt sind kann ich nicht beurteilen.
Sucht man in einer Community zu seiner Distribution Hilfe, ist es oft ein Muenzwurf wie man als Neuling empfangen wird. Oft genug, habe es selbst erlebt, sind die Reaktionen auf eine einfache, dem Laien harmlos erscheinende, Frage entweder unnoetig harsch, oder mit einer unglaublichen Menge "technobabbel" gespickt. Oder beides.
Oder so sachen wie kommentarloses "RTFM", lies die man-page und aehnliches. Ein Newbie weiss oft nichtmal was eine "man-page" ist. (Gibts auch "woman-pages"? ), geschweige denn wie man sie aufruft.
Das man die man-pages dann als Linux Neuling oft genug schlicht nicht versteht, nicht verstehen kann, kommt da noch oben drauf.
Wenn dann noch so sachen wie "Editor-Elitismus" grandios zur Schau gestellt werden, ueberspitzt frei nach dem Motto "Wer kein Vi | Vim | Emacs | .... nutzt ist ein Idiot", dann hat man ganz schnell keinen Bock mehr.
Ich habe mich jetzt ein bisschen Ausgekotzt, sorry