Mein Auslfug zu Linux Mint und bitterer Umstieg auf Win11

DerDa81 schrieb:
Dann bringt es mir nichts. Ich muss ja arbeiten, um Geld zu verdienen. Da muss das zuverlässig laufen. Schade, dass es nicht geht.
Darf ich einmal fragen, was du mit den Programmen der Affinity Suite machst? Druckerzeugnisse erstellen, z. B. Prospekte, Broschüren, etc? Vektorgraphiken für Logos und ähnliches zum Großdruck auf Schildern oder anderen Werbeartikeln? Setzen von größeren Dokumenten inklusive Graphiken? Etwas ganz anderes?

Ich frage deswegen, weil du dich offensichtlich gut mit den Affinity Programmen arrangiert hast, während Kollegen, die auf Adobe schwören, teilweise die Nase rümpfenk, wie man denn professionell mit Affinity arbeiten könnte. Ich bin da mit meiner 100 % Open Source Lösung quasi der Bodensatz, aber mich interessiert, ob es für deinen Anwendungsfall nicht doch eine Alternative gibt, die du dir zumindest, wenn deine Zeit es erlaubt, ansehen könntest. Sofern du Interesse hast, versteht sich. Ansonsten kannst du meine Frage auch gerne ignorieren, no hard feelings.
 
Es gibt halt Softwarehersteller (und Hardwarehersteller), die den Linux-Desktop aktiv boykottieren.

Wenn man Windows partout nicht mehr ertragen kann, kauft man sich für diese Sachen halt ein Apple-Gerät. Das "unentbehrliche" MS-Office läuft darauf, ebenso der Miet-Mist von Adobe. Und Affinity bestimmt auch.

Und den riesengroßen Rest macht man mit Linux.
 
DerDa81 schrieb:
Affnity Produkte (Designer 2, Publisher 2, Photo 2): Ich habe diese Programme nicht unter Linux nativ zum Laufen bekommen. Habe dann über virtual Box ein Win 11 aufgesetzt, aber da liefen die Programme nicht so gut. 256 MB RAM für die virtuelle GPU ist einfach zu wenig
Wenn du solche Programme brauchst, solltest du bei Windows oder Mac bleiben. Gilt auch für Photoshop und Co.
Du bekommst das schon in einer virtuellen Maschine zum laufen - allerdings nicht in der Virtualbox sondern eher über KVM - dort kannst du auch Grafikspeicher erhöhen, 3D Beschleunigugn aktivieren oder wenn du zwei Grafikkarten im Rechner hast -> eine davon komplett für die VM zu Verfügung stellen.

Der Konfigurationsaufwand ist allerdings relativ hoch - und die Arbeit bleibt dennoch mühsam, da du Dateien zwischem VM und Host hin- und herschieben musst, etc
DerDa81 schrieb:
Google Drive: Ich habe keine Möglichkeit gefunden, eine vernünftige bidirektionale Synchronisation hinzubekommen, ohne alle Dateien lokal runterladen zu müssen (was in meinem Fall aufgrund der Videobearbeitung echt viel ist).
Naja theoretisch solltest du in den Systemeinstellungen dein Google Account verbinden können. Dann müsste Google Drive als eine Art "Netzlaufwerk" direkt im Dateimanager sein.

Ist nicht 1:1 die beste Lösung aber sie funktioniert.
DerDa81 schrieb:
Chrome OS ist doch auch Linux, warum gibt Google Drive nicht für Linux frei???
Naja ChromeOS nutzt auch den Linux Kernel. Der grosse Teil rundherum also viele Tools, die Bibliotheken usw haben wenig bis nicht mit den klassichen Linux Distributionen zu tun. Im Grunde wie Android -> das ist auch ein Linux Kernel ist aber sehr weit weg von Linux Distributionen.
gimmix schrieb:
Es gibt halt Softwarehersteller (und Hardwarehersteller), die den Linux-Desktop aktiv boykottieren.
Das ist nicht wirklich ein Boykott. Sondern eine reine Kosten-/Nutzen Rechnung. Geht ja nicht nur um die Entwicklung der App. Man muss ja auch die Dokumentation den Hilfebereich, etc erstellen, den in verschiedenen Sprachen übersetzen - den Support entsprechend schulen usw
 
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Tja, das gibt es leider immer wieder, dass man in der Windowswelt hängen bleibt wegen einzelnen Programmen. Ich fahre zweigleisig mit 2 PCs (1 PC Win10+ 1 PC Ubuntu LTS). Das ist meine Lösung für dieses Problem.
 
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kim88 schrieb:
Das ist nicht wirklich ein Boykott. Sondern eine reine Kosten-/Nutzen Rechnung.
Im Fall von Affinity ist die Vehemenz, mit der die Entwickler auf Linux reagieren, allerdings schon interessant. Zwar wird auf der einen Seite so getan, als wolle man schauen, wie groß die Nachfrage ist (es gibt einen großen geschlossenen Thread in dem man den ersten Post liken soll), aber auf der anderen Seite haben sie klipp und klar gesagt, dass wenn die Community es schaffen würde, ihren genannten Betrag von 500.000 $ zu sammeln und zur Verfügung zu stellen, dass sie trotzdem keine Linux Version entwickeln würden.

Dass sie dann vor Erscheinen von Affinity 2 mit "für alle Plattformen!" geworben haben, hat natürlich Hoffnung geweckt. War allerdings nur Windows, macOS und iOS (?) mit gemeint. Kam nicht so gut an.
 
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kim88 schrieb:
Das ist nicht wirklich ein Boykott. Sondern eine reine Kosten-/Nutzen Rechnung. Geht ja nicht nur um die Entwicklung der App.
Ja. Bei Ein-Mann-Klitschen seh ich das ein. Aber nicht bei Unternehmen mit Milliardenumsatz.

Branchengrößen wie MS und Adobe könnten ja einfach mal großzügig sein und der Linux-Desktop-Community eine Portierung ihrer Software schenken. (Ihr Bezahlmodell fürs Benutzen des Krams dürfen die ja gerne beibehalten.)

Wär, glaub ich, auch ziemlich gut fürs ramponierte Image. Zumal die ja von Linux als Serverlösung für ihren Cloud-Kram durchaus profitieren und zumindest MS auch aktiv zur Linux-Entwicklung beiträgt. (Azure, der eigentliche Goldesel von MS, läuft auf Linux, und die Adobe-Cloud wird wahrscheinlich auch nicht auf Windows-Servern laufen... genau weiß ich es allerdings nicht). Wär einfach eine angebrachte Geste, sich bei Linux (und Linus) mal zu bedanken.

Ich weiß nicht, ist es bei denen Faulheit? Oder Geiz? Oder schlechter Geschmack? (Schlechte Umgangsformen).

Wirklich böswillig jedenfalls sind dann Unternehmen wie EA, die ihren auf Linux wunderbar laufenden Spielen ein Rootkit verpassen, sodass es nur noch auf dem Bluescreen-Kindergarten-Betriebssystem läuft. Angeblich "lohnt" es sich nicht, auf Linux zu gehen, weil die Userbase zu klein ist, andererseits machen sie diese Userbase verantwortlich für Cheating. Ich halte das Management von EA für eine Bande verlogener Gangster.

Letztlich ist die Entscheidung, auf Linux (als Desktop-Betriebssystem) zu wechseln, eine Charakterfrage.
 
Kann da Kim nur zustimmen.

Wenn Linux + "geschäftskritische" Windows Programme dann über QEMU/KVM und nicht Virtualbox probieren. Zwar mehr Aufwand, aber auch mehr Optionen für den eigenen Use Case.

Es hat einige Zeit gedauert, bis ich wirklich den Wechsel von Virtualbox zu QEMU/KVM in Arch Linux vollziehen konnte, aber mittlerweile hat sich das im produktiven Einsatz gänzlich bewährt. Allerdings benötige ich nichts GPU-lastiges in der VM.

kim88 schrieb:
die Arbeit bleibt dennoch mühsam, da du Dateien zwischem VM und Host hin- und herschieben musst
Samba Server auf dem Host und in der Windows VM die Samba Freigaben als Netzlaufwerke einbinden. War erst skeptisch, aber das scheint die einzige Lösung zu sein, um auch mehr als einen Ordner (ich brauche mindestens drei) über Qemu freizugeben (virtiofs kann wohl nur einen). Funktioniert reibungslos.
 
Wilhelm14 schrieb:
Dein Eingangsbeitrag hört sich eher so an, als sei Linux das Auto, welches nicht richtig fährt und Windows dann im Schnitt doch besser läuft.
Dafür habe ich Linux zu kurz getestet um hier eine für mich valide Aussage treffen zu können. Aber tendenziell sah es danach aus (abgesehen der fehlenden Software), dass Linux für mich die bessere Alternative ist.

Wilhelm14 schrieb:
Dir fehlt unter Linux doch etliches
Es ist weniger die Anzahl an fehlenden Dingen als vielmehr die Qualität des Fehlenden:
  • PDF Editor: Könnte ich im Zweifel mit alternativen Leben
  • fehlendes Nvidia Broadcast: ist schon ärgerlich, weil es für mich deutlich mehr Aufwand bedeutet, Videos zu produzieren, wäre aber im Extremfall noch tragbar
  • Affinity Produkte: fast untragbar, weil ich das nahezu täglich benötige und die Opensource Alternativen aus meiner Sicht im Professionellen und Produktiven Umfeld keine echten Alternativen sind
  • fehlende/unzufriedenstellende Google Drive Anbindung: Wenn alle Stricke reisen, hätte ich hier noch einen Nextcloud Server bei Hetzner am laufen. Evtl. wäre das eine Option, die ich mal testen müsste. In meiner Cloud liegen ca. 4 TB an Daten, die ich einfach nicht komplett runterladen kann (was aber mit den verfügbaren Tools für Google Drive notwendig wäre)
Alles in Allem hängt es also in Google Drive und den Affinity Produkten, wobei für Google Drive evtl. eine Alternative verfügbar wäre.
Wilhelm14 schrieb:
Was genau stört denn an Windows
Es gibt mehrere Punkte, aber die wichtigsten sind:
  • schlechte Performance: Bei meinem System (Ryzen 7950x, RTX4090, 64GB RAM, WD SN850 M2 SSD) sollte Windows flüssig laufen. Tut es aber nicht. Immer wieder hakt es (selbst jetzt nach der Neuinstallation). Mein Schnittprogramm (Davinci Resolve Studio) läuft zwar relativ gut unter Windows, aber unter Linux ist es einfach nur Butterweich, genauso wie ich es mir mit meinem System vorstelle.
  • inkonsistente Struktur in Windows: Geb mal "Energiesparen" ein, dann findest Einstellungen in der alten Systemsteuerung und in den neuen Windows Einstellungsdialog. Teilweise passen die Einstellungen nicht mal zusammen. Von dem fehlenden Darkmode in der Systemsteuerung und an anderen Stellen sprechen wir gar nicht erst...
  • Insgesamt liefert Microsoft mit Win11 (Rückweg zu Win10 wegen baldigem Supportende ist keine Option) kein rundes Benutzererlebnis. Es wirkt alles so zusammengewürfelt und nicht zuende gedacht.
Wilhelm14 schrieb:
Linux kommt mitnichten mit weniger RAM aus
mit 64 GB RAM habe ich mehr als genug für meine Anwendungsfälle. Mir ist es wurscht, ob das Basissystem 8 oder 12 GB RAM benötigt. Mein PC ist auf maximale Performance ausgelegt und soll diese auch liefern (gerade eben für den Videoschnitt). Win 11 tut das aber nicht ordentlich.
 
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Und 2 Gleisig fahren?

1. Windows -> Google Drive und Affinity

2. Linux -> Davinci Resolve Studio und der Rest

3. + eine Festplatte auf die beide OS zureifen können als Datenablage.
 
DerDa81 schrieb:
Google Drive: Ich habe keine Möglichkeit gefunden, eine vernünftige bidirektionale Synchronisation hinzubekommen, ohne alle Dateien lokal runterladen zu müssen (was in meinem Fall aufgrund der Videobearbeitung echt viel ist). Es gibt ja 2 kostenpflichtige Tools, wovon das eine allerdings momentan wohl wegen Einschränkungen in der Google Drive Api gar nicht geht. Das andere hat funktioniert, allerdings nur insofern, als dass ich alles herunterladen musste. Eine Art "Streamen", wie es in Windows geht, gibts unter Linux wohl nicht.
Hier wäre es mir aber sehr wichtig, dass ich zwar alle Dateien sehe, aber nur die Heruntergeladen werden, die ich entweder öffne, oder aber manuell als "Offline Verfügbar" markiere. Chrome OS ist doch auch Linux, warum gibt Google Drive nicht für Linux frei???
Ich kann zu den anderen Punkten nicht wirklich was sagen, aber bzgl. Google Drive sollte das lt. der Seite hier ganz gut klappen

https://www.baeldung.com/linux/google-drive-guide
The GNOME and KDE desktop environments come with well-integrated and out-of-the-box Google Drive clients.

Keine Ahnung welche Mint Oberfläche du gewählt hast, aber vielleicht solltest du dir eine Distribution mit KDE oder Gnome Oberfläche suchen. Mint unterstützt leider kein KDE mehr, weswegen ich die Distribution gewechselt habe, mittlerweile Manjaro.

Wenn du bei einem Ubuntu Derivat bleiben willst, und Mint nutzt die Ubuntu Quellen, dann wäre vielleicht Kubuntu was für dich?
Jedenfalls gibts im KDE Dateimanager Dolphin eine sehr gute integration für Google Drive.

Ich nutze das für onedrive auf meinen Arbeitsrechner, und dort schaut die Unterstützung wesentlich schlechter aus, funktioniert aber dennoch.
 
Das sind einfach zu viele Ketten die dich an WIndows Binden, da kommst du nicht weg, also entweder nutzt du beides parallel, wenn es dir wichtig ist oder bleibst gleich bei Windows.
Die Windwossoftware auf Linux laufen zu lassen (abgesehen von einem Windows in einer VM) kannst du knicken, der support ist praktisch nicht vorhanden, anders als bei Spielen, wo eine entscheidende Firma sich dahintergeklemmt hat (in zusammenarbeit mit anderen).

Das mag nicht gefallen, aber wenn man sich nicht zu alternativen durchringen kann ist der stand einfach so, das Windows ein muss bleibt.
 
Die Benutzung von Google Drive finde ich auch nicht gerade gut. Entgoogle das Leben! Proton Drive bietet gerade Rabatt auf Cloudspeicher. Da könntest Du hinwechseln. 200 GB , 4 Euro pro Monat.
 
DerDa81 schrieb:
Habe dann über virtual Box ein Win 11 aufgesetzt, aber da liefen die Programme nicht so gut. 256 MB RAM für die virtuelle GPU ist einfach zu wenig
VirtualBox teilt als Voreinstellung bei Windows 11 nur 4 GB Arbeitsspeicher zu.
Bei mir läuft in einer Windows 10 VirualBox VM mit 8 GB Arbeitsspeicher Adobe Photoshop CS3 prima.

Gruß
R.G.
 
DerDa81 schrieb:
Alles in Allem hängt es also in Google Drive und den Affinity Produkten, wobei für Google Drive evtl. eine Alternative verfügbar wäre.
Man kann Affinity-Produkte u.U. zur Mitarbeit unter Linux überreden (siehe z.B. hier), aber ich würde meinen Job nicht darauf aufbauen wollen, da keine etablierten Wine-Versionen eingesetzt werden, sondern von Einzelkämpfern erzeugte Spezialversionen.
Selbst, wenn man davon ausgeht, dass alle Funktionen aller Affinity-Programme einwandfrei damit laufen: Was macht man, wenn der Entwickler das Interesse verliert oder keine Zeit mehr hat und das heiß ersehnte Update auf neue Affinity-Versionen nicht funktioniert?

Google Drive habe ich grad via kio-gdrive mit Dolphin unter Plasma 6.2.3 ausprobiert: Einen Tag geht's, am zweiten Tag geht nichts mehr: Unauthorized. Access token has expired or is invalid, Bug ist bekannt.
Mich stört's nicht, da ich eh Webhosting mit 300GB für 13€ monatlich nutze und über Nextcloud synchronisiere, webdavs & sFTP funktionieren auch gut mit Dolphin. Zudem habe ich dann auch private Kalender etc.

So, wie ich das sehe, hast du drei Möglichkeiten:
- Dual Boot Windows/Linux
Nutze ich, ist nervig.
- Windows in einer VM unter Linux betreiben
Habe ich mittelfristig vor, benötigt GPU Passthrough zwecks Hardwarebeschleunigung/OpenCL. QEMU/KVM wäre mein Favorit.
- Nur Windows nutzen
War ein Scherz ;-)
 
Zum Thema PDF-Editor:

PDF-Formulare sollten sich mit den meisten PDF-Readern, die vorinstalliert sind, ausfüllen lassen (etwa Evince oder Atril). Fürs Unterschreiben nutze ich das PDF-Annotationsprogramm Xournal++. Dort kann man sowohl mit einem Stylus handschriftlich Notizen machen (insbesondere also auch seine Unterschrift reinschreiben), als auch Bilddateien einfügen, wenn du kein Gerät mit Stifteingabe hast.

Damit kann man ein PDF natürlich nur ergänzen, nicht wirklich editieren (es wird als Hintergrund geladen und dieser Hintergrund ist auch nicht editierbar). Es gibt tatsächlich echte PDF-Editoren für Linux, etwa den Master PDF Editor, die kosten aber was (die kostenlose Version hat die meisten Editierfunktionen nicht): https://code-industry.net/free-pdf-editor/
 
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