Mein iPhone hat mir das Photografieren verdorben, wie wieder Spaß an einer Systemkamera haben?

NJay

Rear Admiral
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Hallo,

der Titel ist etwas reißerisch, aber er trifft es ganz gut.

Ich habe eine Panasonic G9 mit m43 Sensor und drei Objektiven: Dem Kitobjektiv Lumix G Vario 12-60mm 3.5-5.6, einem günstigen 25mm f1.4, dessen Hersteller mit gerade entfallen ist (Und nicht griffbereit) und einem Laowa 7.5mm f2.0.

Ich habe das ganze nach und nach mit wechselnden Anforderungen besorgt und es hat sich mehr und weniger gelohnt, aber es geht um den Stand jetzt und der sieht aus, dass ich für Fotos immer mein iPhone 15 Pro max (und vorher 13 Pro Max) benutze...

...und das würde ich gerne ändern, denn Fotografieren macht mir viel Spaß und eigentlich nutze ich auch eine richtige Kamera gerne, aber mit meinem aktuellen Equipment schaffe iches nicht mit meiner Kamera relevant bessere Bilder zu machen, als mit meinem Handy. Und letzteres habe ich immer dabei und ist dann schneller zu benutzen.

Ich benutze die Kamera aktuell nur noch, wenn ich mal ein Musikvideo drehe, was aber höchstens einmal im Jahr vorkommt und keine besonderen Anforderungen hat. Was ich hier brauche kann jede aktuelle Kamera.

Was fotografiere ich aktuell? Vor allem Landschaften, Städte, Tiere und selten Sport (alles bei variablen Lichtverhältnissen) und einmal im Jahr Sternenhimmel. Dazu kommt, dass mir nachbearbeiten keinen großen Spaß mache und ich das vermeide, auch wenn mir bewusst ist wie wichtig dieser Schritt ist.

Warum nutze ich mein Handy und nicht meine Kamera?

Zum Anfang haben beide den gleichen maximalen Zoom, 120mm FF-Äquivalent. D.h. ich komme mit der Kamera nicht näher ran. Ja, sie ist dabei etwas schärfer als mein Handy, aber das alleine reicht oft nicht aus, um das Mitnehmen der Kamera zu rechtfertigen. Ich brauche definitiv mehr Zoom, ich denke so mindestens 200mm FF-Äquivalent, eventuell etwas mehr.

Nächstes Problem, lediglich das 7.5mm und das 25mm sind Lichtstark. Sobald also keine super Beleuchtung da ist, komme ich oft nur auf eine Belichtungszeit von 1/60 selbst mit ISO 800 - 1600 und letzteres wird dann schon sehr rauschig und die Katze oder der Hund ist im Innenraum dann trotzdem etwas verschwommen, wenn etwas Bewegung vorhanden ist. Auch der Autofokus ist dabei echt nicht gut. Das Handy hat zwar ebenfalls Probleme in entsprechenden Lichtverhältnissen, macht aber das KI-Magic auch aus längeren Belichtungen solide Fotos, hier muss ich zwangsläufig nachbearbeiten um mit der Systemkamera eine Chance zu haben.
Ich brauche also definitiv mehr Lichstärke in "normalen" Bereichen von ca. 30-80 MM FF-Äquivalent und ggf, besseren Autofokus.

Für Landschaftsaufnahmen im bereich 24mm FF-Äquivalent nutze ich das Handy, einfach weil es in der Natur schnell und einfach schöne HDR-Fotos macht, in denen Himmel und Natür gleichzeitig sichtbar ist. Das übertriebene Schärfen des iPhones nervt zwar und wenn man auch nur etwas ranzoomt wird es direkt unscharf, aber solide sind die Bilder allemal. Hier müsste ich schon deutlich schärfe gewinnen, damit sich die Systemkamera lohnt.
Ich bräuchte im Bereich von ca. 20-35mm FF-Äquivalent also mehr Schärfe.

Lediglich für Sternenaufnahmen nutze ich die Kamera immer noch, doch dieses Teilhobby habe ich viel zu wenig genutzt um extra Objektive dafür zu rechtfertigen. Ich plane also das Laowa sowieso zu verkaufen.

Was also tun? Ich sehe zwei Varianten. (Achtung ab jetzt verwende ich echte Brennweiten und nicht mehr FF-Äquivalent)


1.) Ich tausche nur Objektive. Objektive sind ja sowieso wichtiger als die Kamera und ich habe das vor 5 Jahren noch nicht wahrhaben wollen. Ich könnte das Laowa und mein Kitobjektiv verkaufen und mir zwei deutlich bessere Objektive kaufen, eventuell etwas im Bereich ca. 20-60mm und einmal etwas mit Tele so bis 200/300?

2.) ich ziehe einen Systemwechsel vor. APS-C könnte sich für mich als guter Mittelweg erweisen, bessere Lichtstärke des Sensors und durch den Crop-Faktor immer noch bezahlbare und leichte Zooms. Hier habe ich mir heute zufällig in einem Laden die Sony Alpha 6700 angesehen:
https://geizhals.de/sony-alpha-6700-mit-objektiv-e-18-135mm-3-5-5-6-oss-ilce-6700mb-a2985067.html
Das Kitobjektiv sieht solide aus. Nicht lichtsärker als mein aktuelles, aber ich könnte dank APS-C deutlich höher mit der ISO gehen. Dazu ein deutlich besserer Autofokus.
Wenn ich die Kamera dann gut nutze, würde ich ein zweites und drittes Objektiv in Betracht ziehen.

Was meint ihr? Nach 5 Jahren in einer Sinnkriese ist es eventuell gut, einen Wechsel zu vollziehen, aber ich habe auch Angst, wieder einfach nur eine Kamera nach Specs zu kaufen anstatt mich mit den wichtigen Themen auseinanderzusetzen (Eigene Fähigkeiten, Nachbearbeitung, Objektive). Eventuell sollte ich also einfach versuchen auf dem Gebrauchtmarkt zwei gute Objektive für meine aktuelle Kamera zu bekommen?

Vielen Dank für eure Hilfe!
 
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@WebBeat84 Danke für die aufmunternden Worte :D
 
Ich bin jetzt nicht in der aktuellen Hardware drin, deswegen hier eine eher grundlegendere Anmerkung:

Wenn mit der Systemkamera mehr oder weniger "nur" Automatik fotografiert wird sehe ich tatsachlich zunehmend weniger Distinktion zu guten Smartphone Kameras. Allerdings erlauben diese Kameras mehr "artistische" Freiheiten hinsichtlich Komposition und Umsetzung. Gerade wenn man sich abseits der "idealen Bildbedingungen" befindet.

Meine Anregung wäre deshalb in erster Linie mehr Mut zum nicht durchoptimierten Bild und mal gezielt in den Extremen der Einstellungen wildern. Gerade wenn nicht automatisch alles algorithmisch "glattgezogen" wirdy können spannende und markante Bilder mit Charakter entstehen. Auch wenn das vielleicht jetzt etwas zu romantisch ausgedrückt ist.
 
SpartanerTom schrieb:
Wenn mit der Systemkamera mehr oder weniger "nur" Automatik fotografiert wird sehe ich tatsachlich zunehmend weniger Distinktion zu guten Smartphone Kameras. Allerdings erlauben diese Kameras mehr "artistische" Freiheiten hinsichtlich Komposition und Umsetzung.
Full Automatik fotografiere ich tatsächlich nie, höchstens Shutter-Speed oder Aperture-Priority.
Du hast definitiv, recht, so hängt bei mir an der Wand eines meiner besten Bilder, mit viel zu langer Belichtung fur ein "technisch" sauberes Foto, aber dafur eben dem gewünschten stilistischen Ergebnis.

SpartanerTom schrieb:
Meine Anregung wäre deshalb in erster Linie mehr Mut zum nicht durchoptimierten Bild und mal gezielt in den Extremen der Einstellungen wildern. Gerade wenn nicht automatisch alles algorithmisch "glattgezogen" wirdy können spannende und markante Bilder mit Charakter entstehen. Auch wenn das vielleicht jetzt etwas zu romantisch ausgedrückt ist.
Da hast du definitiv recht, ich habe dazu auch eine Canon AE-1 meines Vaters aus dem Keller geholt und passenden Film bestellt, da muss man auch nochmal anders arbeiten.

Aber dennoch hätte ich für meine Kamera gerne auch technisch die Möglichkeiten, dass sie mich zufrieden stellt. Mir fehlt z.B. einfach Zoom um teilweise die Fotos machen zu können, die ich machen will.

Aber grundsätzlich fehlt mir bei Fotos definitiv noch mein eigener Stil, den habe ich auch nach 5J ahren noch nicht gefunden und da muss ich so oder so parallel dran arbeiten. Habe leider zu viele Hobbys :D
 
Da ist mir sofort folgendes YT-Video eingefallen: KLICK :D
Bei mir ist es genau anders rum; mir macht das Fotografieren mit dem Smartphone gar keinen Spaß, weil ich das Potential von Systemkameras kenne und mir so 'ne Handykamera nie eine solche Qualität bringen kann.
Am besten gehst du raus und fotografierst, die Routine kommt nach und nach. Allerdings ist bei schlechten Lichtverhältnissen eine mFt-Kamera eher am Limit als APS-C oder Kleinbild. Da wäre es schon besser, dass du im RAW-Format fotografierst und dann die Fotos am PC entwickelst und vor allem entrauschst. DxO Photolab nutze ich und ist auf dem Gebiet der Entrauschung mit das Beste was man zurzeit kaufen kann. Und ein Abo braucht man auch nicht.;)

Gruß eisholz
 
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