Klassikfan schrieb:
Diese Einstellung ist ein wenig naiv. Schon jetzt sind alle Kontrollgeräte des Autos miteinander verbunden. Eines davon getauscht - schon springt das Auto nicht mehr an. Einfach mal den Tacho wechseln - geht schon bei meinem 14 Jahre alten Audi nicht mehr, weil Motorsteuergerät und Kontrollinstrumen miteinander "verheiratet" sind. Das KI zeigt zB. den Kilometerstand des Motorsteuergerätes an, sowie andere Daten wie Tempo, Temperaturen von anderen Sensoren udn Steuergeräten. Wenn die sich nicht vertragen, steht das Auto. Schon wegen der Manipulierbarkeit moderner Technik ist etwa der Kilkometerstand heute in 3, 4 oder noch mehr Geräten abgelegt. Eines davoin getauscht - und das Auto dreht aufgrund inkosistenter Daten durch...
Heutige Autos gehen noch viel weiter. Radio und Klimasteuerung sind eins - verbunden mit dem KI. Die Technik wird immer komplexer und großteiliger, und wenn nur eine Funktion davon nicht mehr geht - ist die ganze Karre tot. Austausch - na.. so 2.500 -4.500 würde ich da locker mal einplanen.. PLUS Kosten für Einbau und Programmierung.
Nein, da muss ich jetzt mal direkt einhaken, weil das so absolut nicht der Wahrheit entspricht. Ja, es ist mittlerweile sehr viel untereinander vernetzt im Auto - aber wegen der Ausfallsicherheit sind hier verschiedene Ebenen eingebaut. Wie ich in einem vorherigen Post schon erläutert habe, gibt es mehrere CAN-BUS-Leitungen (im Regelfall 3), die strikt voneinander getrennt sind. Manche Geräte haben allerdings Zugriff auf alle drei...
Zu deinem Beispiel Tacho tauschen: die Tachoeinheit (Kombiinstrument) zeigt den Kilometerstand, deswegen ist es gegen unbefugten Austausch gesichert. Sonst würde ja jeder kurz vorm Verkauf bei seinem Auto den Tacho tauschen. Die Hersteller haben da einen (kleinen) Riegel vorgeschoben. Das Teil ist aber trotzdem ersetzbar. Neues KI rein, anlernen, fertig. Es gibt aber nur wenige Steuergeräte/Einheiten in einem Auto, die miteinander "verheiratet" sind, und alle aus dem gleichen Zweck: um Missbrauch zu verhindern. Normalerweise sind das Kombiinstrument, Motorsteuergerät, Karosseriesteuergerät(e), Navi/Radio, Airbag. Alle anderen Steuergeräte sind (oft sogar ohne anlernen) tauschbar.
Klassikfan schrieb:
Neulich war mein Auto nach einem Sturmschaden in der Werkstatt. Da wurde klar, daß es diverse Ersatzteile dafür schon gar nicht mehr gibt. Ne lumpige Fensterdichtung - nicht mehr vorrätig. Und das sind Teile, die ein engagierter Bastler noch irgendwie ersetzen kann, oder für die sich Hersteller finden, die sie nachbauen - wenn die Masse reicht, um das mit Gewinn zu tun. Aber wie wird das mit diesem ganzen Elektronikkram? Da ist ja nichts standardisiert! Jeder Hersteller kocht sein eigenes Menü und alle 2 Jahre wird komplett umgebaut.
Nein, CAN-BUS ist sehr wohl standardisiert! Es gibt massenhaft Aftermarket-Zubehör, das den CAN-BUS nutzt, unabhängig von der Automarke. Audi CAN-BUS ist das gleiche wie Mercedes, du kannst einen Blinkerhebel von Seat in einen Chrysler einbauen, das funktioniert! Was halt nicht passt, ist der Stecker. Das Signal ist dasselbe.
Allerdings ist das nicht ganz trivial: generell müssen neue Steuergeräte (jedes Teil, was über CAN-BUS läuft, seit ca. 15 Jahren so ziemlich alles, hat ein Steuergerät zur Kommunikation) ans Auto angemeldet werden. Die Prozedur ist einfach: Ein Steuergerät schreit in den CAN-BUS, und alles was dranhängt, antwortet. Bei vielen Autos geht das über einen Zündschlüssel-Code (bei FIAT: 60 Sekunden Zündung an, 10 Sekunden aus, dann wieder an, dann werden alle Geräte abgefragt) oder über die Pedale.
Allerdings verlangen diverse Steuergeräte nach bestimmten anderen Steuergeräten. Beispiel: Audi Navieinheit mag nur Displayeinheiten aus dem VW Konzern. Oder Opel Radio mag nur DVB+ Modul von GM oder Suzuki...
CAN-BUS ist geil, das ist wie LEGO für Erwachsene