Wadenbeisser schrieb:
Für eine Konkurrenzsituation bedarf es der Möglichkeit zu wählen, welche am hier aber nicht hat und genau das ist der Knackpunkt.
Die Wahl zu haben ist stets eine Illusion, dazu gibt es einfach nicht die passenden Voraussetzungen (gleichzeitiger Start, gleiche Vorbedingungen (kein Kunde hatte vorher ein Produkt der einen oder anderen Seite) etc.).
In dem Fall kann man das gerne, wie ich schon in dem anderen Beitrag zum Thema Epic Store äußerte, mit AMD gegen NVidia vergleichen. AMD könnte eine Karte auf den Markt bringen, die mehr Leistung besitzt, weniger Strom verbraucht, mehr Features bietet und günstiger ist, trotzdem würde die Mehrheit immer noch zu NVidia greifen, da einfach die Markenbindung greift (die wenigsten Menschen handeln vollständig rational).
Gleiches gilt in dem Fall: selbst wenn Epic einen Launcher bieten würde, der alle Features von Steam beinhalten würde (oder gar mehr), selbst dann würde das Interesse der Kundschaft zu gering sein. Zu viele Spieler haben über Jahre eine Spielbibliothek in Steam aufgebaut, warum sollten sie wechseln?
Keys gibt es für die Steam-Spiele überall günstig, man ist also nicht an den reinen Steam-Store gebunden, womit auch das Preis-Argument wenig ausschlagkraft hätte (damit hier eine Auswirkung zu Stande kommen würde, müssten die Preise im Epic Store 10-20€ günstiger sein, damit bei den Key Händlern dann auf Dauer ein Preisunterschied von 5-10€ zwischen Steam und Epic Store Keys bestehen würde).
Kurzum: auf "fairen" Weg kann bei der jetzigen Situation keiner gegen Steam bestehen.
Selbst CDP musste das bei GoG erkennen, nicht umsonst bieten sie an, dass man einige auf Steam besitzende Titel durch Abgleich gratis auf GoG bekommt, einfach um Kundschaft anzulocken. Auch The Witcher Tales musste GoG letztlich auf Steam veröffentlichen, weil das Interesse am eigenen Store zu gering war. Einzig The Witcher 3 hat GoG und dem Galaxy Launcher mehr Nutzer und Kundschaft gebracht.
Es sind einfach Zugpferde nötig und diese kann Epic nicht allein erschaffen. Momentan bestehen die Einnahmen bei Epic primär aus denen von Fortnite, doch damit ist irgendwann auch Schluss, wie schnell das gehen kann, erlebt man momentan. Apex ist ein ernsthafter Konkurrent, auch weil die Masse der Spielerschaft sehr wankelmütig und immer auf der Suche nach dem neusten Kick ist.
Epic braucht daher sehr schnell eine dauerhafte Kundschaft für ihren Store.
Hat man etwas dagegen, dann einfach dort nichts kaufen, selbst wenn es sich um einen begehrten zeitlich exklusiven Titel handelt.
DragonScience schrieb:
Das ist doch kein Wettbewerb wenn ich gezwungen werde den Store zu wechseln ?
Ich finde die ganze Diskussion doch dahingehend interessant, dass zwar alle von "die Wahl haben wollen" sprechen, gleichzeitig die Wahl "Verzichten" nicht darunter fällt. Womit wir bei siehe oben wären: die Wahl haben ist stets eine Illusion.
Keiner, weder Steam, noch Epic, noch die Programmierer/Publisher der Spiele, zwingt einen zum Kauf oder Storewechsel. Man allein zwingt sich dazu, einfach unter der Prämisse, dass man auf das Produket schlicht und ergreifend nicht verzichten möchte. Man ist Sklave seiner selbst.
Wadenbeisser schrieb:
Natürlich hast du das wenn der Preisvorteil des einen Shops an den Kunden weitergegeben wird dieser für den besseren Service des anderen Shops entsprechend mehr zahlt.
In dem Fall ist das jedoch weder Epics "Schuld" (sie verlangen nur 12% gegenüber 30%) noch die "Schuld" der Entwickler. Das Problem ist hier beim Publisher zu suchen, der in Europa den Preisvorteil nicht an die Kundschaft weiter gibt (in den USA soll das Spiel ja im Epic Store 10 Dollar günstiger sein gegenüber dem Steam Store).
Jedoch: so oder so sollte man das Spiel nicht deswegen abwerten. Das Produkt kann nichts für die Bedingungen, unter denen es Angeboten wird. Das ganze wirft ein schlechtes Licht auf die Gamer Community und geht am eigentlichen Problem vorbei.
Wadenbeisser schrieb:
Na dann viel Spass beim weiteren Schönreden des Produkt und damit des Vorgehens des Herstellers.
USB-Kabeljau schrieb:
In dem Fall hier kann der Anbieter aber etwas für die Misere und wird daher durch schlechte Bewertungen abgestraft.
Da es keine Möglichkeit gibt, den Anbieter selbst zu bewerten, wird das entsprechende Spiel (um das es hier ja letztendlich auch geht) bewertet.
Wie gesagt: das Produkt in seiner Qualität kann nichts für das Vorgehen der Hersteller.
Ist man mit dem Vorgehen der Hersteller nicht zufrieden, dann sollte man auf den Kauf des Produkts verzichten, egal wie gut oder schlecht das Produkt ist. Jedoch sollte man deswegen nicht das Produkt schlecht bewerten.
Und es gibt eine Möglichkeit zur Bewertung der Hersteller/Publisher: einfach das Produkt nicht kaufen.
Der Weg ist den meisten jedoch zu schwierig und um sich seiner Frust (man kann ja nicht konsumieren) Luft zu machen, möchte man eben den anderen Weg gehen.
Der Publisher/das Programmierteam wird durch solche Bewertungen jedoch nicht abgestraft, im Gegenteil. Einzig allein die Community selbst schadet sich damit in der Hinsicht, dass man auf die Bewertung durch Spieler bezüglich der Qualität (und mehr nicht) eines Spiels einfach nicht setzen kann.
Das Spiel wird trotzdem gekauft, allein weil diesen Bewertungen Gameplay-Videos, Tests etc. gegenüber stehen und oftmals ein ganz anderes Bild zeichnen.
Die Frage, die sich mir bei der ganzen Sache stellt, ist: was hätte es am Spiel selbst so viel besser gemacht, wäre es direkt auf Steam erschienen? So gesehen nichts, das Spiel wäre immer noch das gleiche.
Die Diskussion geht in meinen Augen einfach an der Hauptproblematik vorbei: dass Spiele allgemein heute an Launcher gebunden sind, unabhängig davon, welcher es ist (egal was mir damit alles an Zusätzen geboten wird) und die Spielerschaft, wenn sie mit Produkten unzufrieden sind, aus vielen verschiedenen Gründen nicht verzichten wollen, indem sie mittels ihrers Finanzkapitals ein Statement setzen.