@leboef https://www.fotokoch.de/Canon-RF-200-800mm-f-6-3-9-0-IS-USM-Canon-Extender-RF-1-4_80006.html
Ich habe zwar den Thread verfolgt, ich weiß aber nicht 100%ig, ob es hier schon erwähnt wurde, darum will ich noch einmal ein paar Punkte anbringen, die evtl. nicht berücksichtigt wurden.
Der Crop-Faktor ist schön und gut und hört sich für Wildlife auch erst einmal als enormer Vorteil an, doch folgendes darf man dabei nicht vergessen: Die Verschlusszeit passend zum Motiv und der Brennweite und die dazu benötigte ISO-Verstärkung. Dazu folgende Denkanstöße:
1. Die Brennweite und das Motiv entscheiden, was ich für eine Verschlusszeit brauche, um ein scharfes Bild zu schießen. Bei lebendigen Tieren (auch bei Portraits von Menschen), die sich nicht bewegen, wären das min. 1/250s um Micro-Bewegungen des Fells/Federn/etc. auszugleichen. Bei Vögeln im Flug oder rennende Tiere wären wir schon bei 1/2000s
2. Durch den Cropfaktor erhalte ich mehr Brennweite, das ist zwar nur teils richtig, da es sich nur um einen Ausschnitts des Bildes handelt, darum auch "Crop", aber auch hier muss ich mit der resultierenden Brennweite meine Verschlusszeit berechnen, was z.B. bei einem 400mm Objektiv an MFT -> 800mm Brennweite ergibt und damit auch min. eine 1/800s Verschlusszeit (Objektiv und Kamera nicht stabilisiert). Mit Stabilisator und je nachdem, wie gut dieser arbeitet, verkürzt sich dann diese Verschlusszeit wieder, man muss dann aber wieder berücksichtigen, was für ein Motiv ich schießen will.
3. Je kürzer die Verschlusszeit, abhängig vom vorhandenen Licht, desto mehr ISO-Verstärkung benötige ich, um diese in Abhängigkeit der Blende zu erreichen und hier ist der Knackpunkt, wo Crop-Sensor dann das große Nachsehen haben. Bei MFT sehe ich die Grenze bei ISO1600, APSC liegt bei ISO6400 und Vollformat bei ISO12800. Dazu kommt, dass Vollformat Objektive meistens offenblendiger gefertigt werden und zur höheren ISO-Verstärkung zusätzlich mehr Licht einfangen können, was die ISO-Verstärkung wieder reduziert.
Um das als Beispiel zu zeigen:
Panasonic MFT 50-200mm F2.8-F4, 1500€, 655 Gramm schwer, entspricht aber in Vollformat einem 100-400mm F5.6-F8
Sigma Vollformat 100-400mm F5-F6.3, 950€, 1470 Gramm schwer
D.h. ich würde mit Vollformat wesentlich günstiger fahren, ordentlich offenblendiger sein, habe dadurch weniger ISO-Rauschen, und habe mehr Freistellung, muss aber das Gewicht schleppen, weil vermutlich auch niemand ein kleineres 400mm F8 Objektiv für Vollformat fertigen wird.
4. Speziell im Telebereich und bei bewegten Motiven bei oftmals suboptimalen Lichtverhältnissen (Schatten, Bewölkt, Indoor, etc.) sehe ich da die ISO1600 bei MFT sehr kritisch, da ich als APSC Nutzer bereits sehr häufig bei solchen Szenarien bei ISO6400 lande.
5. Und wäre es anders, dann würde jeder Wildlife Fotograf nur noch mit 1/2,3 Zoll Smartphonekamera rumrennen und dort ein 100mm Teleobjektiv drauf schnallen. Damit hätte er dann 560mm Brennweite.