TigerherzLXXXVI schrieb:
Maximal meine Idee (Vermutung) zu Microsofts Mitschuld könnte man anprangern. Dass es höchst fahrlässig ist, wenn von diesen Vorfall betroffene Unternehmen keinerlei Redundanz bzw. Backups vornehmen, steht außer Frage. Für diese Aussage muss ich kein Programmierer sein, das ist IT-Basiswissen.
Tja, offensichtlich reicht dein IT-Basiswissen hier nicht aus.
Backups einspielen ist meistens kein einfacher Prozess. Denn Backups von solchen System werden live durchgeführt, das heißt zwangsweise, dass bei jedem Backup jeder Server einen (sehr leicht) unterschiedlichen Stand hat. Das wiederum muss beim Einspielen eines Backups beachtet werden und ggf. müssen Daten/Konfigurationen in der Software angepasst werden.
Zudem verliert man auch alles, was seit dem letzten Backup passiert ist. Das plus die Zeit, das Backup wieder einzuspielen, kann durchaus dafür sorgen, dass es am Ende teurer ist und/oder man zum Teil nicht mehr weiß, was noch da ist und was nicht. Da ist es manchmal wirklich besser, einfach "offline" zu bleiben und die Mitarbeiter wissen dann auch, ob wann keine Daten mehr im System sind.
Redundante Systeme dienen in erster Linie, um bei Hardwareausfall augenblicklich zu übernehmen. Bzw. bei geplanten Updates werden in der Regel entsprechende Tests an Testsystem vorgenommen, ehe es produktiv geht.
Serveranwendungen, die auf mehreren Server laufen (und mit Application- und Database-Server hast du i.d.R. schon fas immer gleich mal mindestens zwei Server) sind wesentlich komplexer, als ein simpler Anwendungs-PC. Wenn bei mir zuhause ein Rechner ausfällt, habe ich eine Stunde Arbeit, um alles wieder zum laufen zu bekommen und von Backups wieder einzuspielen, etc.
Wenn bei einem Kunden ein (live) Backup eingespielt werden muss, dann habe ich in der Regel einen Tag Arbeit damit, a.) alles wieder zum Laufen zu bringen und b.) den Kunden darüber zu informieren, wie denn nun der aktuelle Stand aussieht. Und die Software, die wir betreiben, ist in dieser Hinsicht noch simpel und ziemlich robust gegenüber Missmatch zwischen Daten und Datenbank.
Ein geplantes Backup (Software in den Wartungsmodus -> Backup) wieder einzuspielen, ist eine Sache von 10 Minuten. Das kann man nicht vergleichen.
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Was Krankenhäuser betrifft, da wir sehr viele (österreichische) Krankenhäuser als Kunden haben: das Fallback-Lösungen für längere Ausfälle sind einfach analoges Arbeiten. Zwei unserer betreuten Krankenhäuser waren betroffen. Es konnte weitergearbeitet werden, zur Sicherheit wurden alle nicht-kritischen Termine verschoben. Alle Patientendaten der stationär aufgenommen Patienten waren auch auf dem Papier verfügbar. Alle andere n Daten war für ca. eine Stunde nicht erreichbar. Alle Geräte, die am Patienten genutzt werden, blieben verfügbar, da sie nie im aktiven Einsatz auch nur irgendeine Form von Update erhalten.
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Also nur weil man ein Bisschen Ahnung davon hat, wie ein PC läuft, sollte man noch keine Rückschlüsse dazu machen, wie es auf Server-Ebene aussieht.
lg Kinman