v_ossi schrieb:
...geht doch gar nicht um "möglichst viele Spiele in kürzester Zeit", nur manche Gameplay Mechaniken sind nur darauf aus die Spielzeit zu strecken ... ich sehe bei beiden nicht ein, warum ich jetzt noch Zeit in dem Spiel verbringen soll. Soll ich bei RoTR "Coin Caches" sammeln, nur damit die Prozentzahl steigt ohne, dass noch was zur Story hinzugefügt wird? Soll ich etliche repetitive Nebenmissionen oder die Story Missionen noch mal machen, nur damit ich bei MGS V 100% angezeigt bekomme?
Statt ein langes Spiel zu machen, dass von sich aus Gründe und Motivation zum Spielen gibt, wird einfach nur ein künstlicher Anreiz geschaffen um Geld auszugeben. Will ich Mission X noch drei mal machen und mir von Nebencharakter Y noch 5 mal irgendwelche Aufträge geben lassen (oder von den Nebencharakteren A, B, C zu 99% identische Sidequests), damit ich endlich das neue Schwert bekomme und in der Story weitermachen kann, oder zahle ich dann doch irgendwann mal 2-5€ zusätzlich.
Wenn Du relevante Teile meines Kommentars zitierst, dann bitte komplett und nicht die Rosinenpickerei/Unart
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Falls es so ausarten sollte mit sinnlos-dämlichem "Grinden" wie bei Assassin's Creed, dann sind mir Geld und Zeit zu schade dafür.
Natürlich spielt die Zeitersparnis da auch eine Rolle bzw. spielt es der von mir erwähnten Spielerklientel in die Hände, die sich eines schnellstmöglichen Durchmarschs und Abhakens rühmen will.
Ja, es ist nicht der Hauptkritikpunkt (der wurde nun oft genug schon hier im Thread wiedergekäut und bringt die Diskussion nicht weiter), den hatte ich zuvor angerissen (siehe von Dir ausgelassenes Zitat), aber es zeigt dass die Spiele zunehmend immer flacher und hirnloser werden (Assassin's Creed zeigt doch diese Stupidität schon jetzt in Reinkultur und ist immer noch AAA/nicht gerade unbeliebt, denn offensichtlich spricht das trotzdem viele an).
Viele machen sich nicht mehr 'mal die Mühe bspw. 10% eines Spieles anzuspielen im Vergleich zu früher, als es noch keine Spieleanbieterplattformen - oft mit Onlinezwang - wie Steam Origin, UPlay, BattleNet und andere gab und den Spiele-Massenmarkt mit Sammel-/Bundle-Angeboten zum Tiefstpreis.
Dazu gab es auch einmal einen Artikel in der PCGH - wenn ich mich richtig erinnere - in dem aufgeschlüsselt wurde, wie wieviel Spiele in Stream-Bibliotheken brach liegen, nach kurzem anspielen direkt verworfen wurden und dass es oft schon Steam-Achievements gibt, wenn man ein Spiel erstmalig startet (eben anspruchsloser Schnell-/Ramschkonsum), der mehr Spieler anspricht als Du vielleicht denkst
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Was leidet zwangsläufig darunter, dass Spiele nur noch halbherzig entwickelt werden und genau da passt neben einer abflachenden Handlung so eine Grinding Politik bestens hinein, die auch noch mit einer Zahl-Lootbox-System zum Schnellkonsum aufgebrezelt wird, weil sehr viele gerne den einfachsten Weg (des geringsten Widerstands/Aufwands) gehen oder andere eben die stupide "farmen"/"grinden" nicht mehr aushalten. Das hängt doch alles zusammen und natürlich spielt Spielkultur hier eine Rolle.
Gewiss gibt es auch das komplette Gegenteil, bei welchem Leute sich durch Spiele quälen um etwa alle Steam-Achievements eines Titels abzugrasen, das ist das andere Extrem.
Bei mir persönlich gibt es auch immer den Vorsatz ein Spiel komplett durch zu spielen und Steam Achievements sind für mich kein Maßstab/nicht wirklich relevant (nur eine Art Statistik mit vordefinierten Mini-Meilensteinen), solange ich meine, alle Gegenden oder Handlungsstränge erlebt/abgedeckt zu haben.
Natürlich habe ich auch schon Spiele hingeschmissen/aufgegeben, wenn ein Spiel zu buggy, unspielbar, unfair und extrem frustrierend ist oder mich gar nicht interessiert (als Bundle-Beigabe etwa); manchmal hilft auch eine Anpassung des Schwierigkeitsgrades, aber diese Kultur des möglichst einfachen/schnellen Durchmarsch mangels Geduld, Ansprüchen oder was auch immer das Motiv dafür sein mag gibt es natürlich.
Ich kenne selber jemanden, der einfach nur schnellstmöglich zum Ziel/Ende kommen will - ohne einen Teil des Spiels zu erleben/abzugrasen - und dafür wohl auch zahlen würde (Solo P2W praktisch, im Multiplayer ist P2W ja schon lange üblich/oft der Fall, bspw. in HearthStone vom vielfach gelobhudelten Publisher Blizzard) ... war nur eine Frage der Zeit, bis man versucht es auch im Single-Player Modus durch zu setzen, DLCs werden paradoxerweise aber trotzdem mitgekauft.
Im Prinzip geht es da nur um's schnelle abhaken und bei diesen Leuten setzt die "Mittelerde - Schatten des Krieges" Politik natürlich auch an.
Vielleicht geht es bei einigen darum, den Wust an Spielen/Spielveröffentlichungen bewältigen zu wollen, den man sonst zeitlich nicht unter einen Hut bekommen würde und vielleicht das Gefühl sonst etwas zu verpassen, auch wenn man paradoxer Weise natürlich etwas verpasst, wenn man Spiele auf dem kürzesten Wege (etwa auch per Bezahlung von Lootboxen zum Erhalt von Vorteilen und Zeitersparnis) versucht durch zu spielen und nicht in vollem Umfang erlebt.
Es gibt basierend auf dieser "Spielkultur" also einen Markt dafür, so wenig/schwer nachvollziehbar es für Dich und andere auch sein mag.
Für mich ist diese Politik auch überhaupt nicht vertretbar (was durch meine obigen Ausführungen ja klar geworden sein dürfte), zumal es einem "aufgetischten Fraß" gleich kommt, für den mir wie erwähnte Zeit und Geld zu schade sein dürften (dann spiele ich lieber ein gehaltvolle Retro- oder Indiespiel mit "Augenkrebsgrafik"), wenn unter dieser Politik das Spiel leidet/zur Gewinnmaximierung "degeneriert" wird.
Versuchen werden es die Publisher/Spieleindustrie immer wieder, weniger für mehr zu verkaufen und Spielern Ihre gewinnmaximierten Spiel- oder Verkaufsmodelle auf zu drücken, um sich Konsumenten zu erziehen und stückweise zu entrechten.
Daher bleibt zu hoffen, dass diese Vorstöße nicht angenommen sondern boykottiert/abgestraft werden (die einzige Sprache, die die Industrie versteht ist Geld, wenn die Gewinne wegbröckeln/unter Erwartungen zurück bleiben).