Nun, Glos hat nie ein großes Geheimnis daraus gemacht, dass er den Job eigentlich nie wirklich haben wollte. Hinzu kommt, dass er ein Ministerium übernommen hat, dass wesentliche Kompetenzen an das Finanzministerium abgegeben hat, und zwar vor seinem Amtsantritt, also außerhalb seiner Verantwortung.
Damals hat sich Stoiber als designierter Finanz- und "Super"-Minister das Finanzministerium nach Belieben zuschneiden können, was dadurch passiert ist, dass wesentliche Kernbereiche aus anderen Ressorts uns vor allem aus dem Wirtschaftsministerium an das Finanzministerium übertragen wurden. Nachdem Stoiber dann gekniffen hat, ist halt Steinbrück Finanzminister und dadurch auch in wesentlichen Teilen
de facto Wirtschaftsminister geworden. Glos bekam aus Parteiräson das kastrierte Wirtschaftsministerium.
Daher darf man sich eingentlich nicht wundern, wenn Steinbrück der agierende Minister in der Krise war und ist, eben nicht Glos. Die wirtschaftlichen Konsequenzen seines Rücktrittsgesuchs dürfen sich daher in überschaubar engen Grenzen halten.
Die
Ablehnung dieses Gesuchs zeigt allerdings imho sehr deutlich, wie dünn die Personaldecke der CSU ist. Aber da befindet sie sich offenbar in sehr guter Gesellschaft - nur durch Alternativlosigkeit in der SPD kann ich mir erklären, dass sich Tiefensee als Verkehrsminister halten kann. Gegenüber dessen Negativperformance halte ich Glos dann schon wieder für einen vergleichsweise guten und fähigen Minister.
Aber eben auch für eine
lame duck vom Tag des Amtsantritts an. Was, wie gesagt, nicht nur seine Schuld ist. Die Konsequenz seines Rücktrittsgesuchs ist die, dass es nun jeder weiss. Macht aber nichts, in wichtigen Fragen ging man eh immer schon zu Peer und Angie, nicht zu ihm.
Viele Grüße, Tiguar