GrambleX schrieb:
Wenn man vernünftige Quoten hat, ist eine öffentlich-rechtliche Finanzierung doch gar nicht mehr notwendig? Warum wird bei Tatort, Polizeiruf, Lindenstraße usw. keine Werbung reingehauen? Gibt es dafür einen sinnvollen Grund? Nach deiner Aussage könnte man einfach jedes Jahr den Sender mit den höchsten Einschaltquoten sponsern. Das macht aber keinen Sinn.
Wir haben hier ein Missverständnis. Ich gehe vom Status-quo aus, also das die GEZ weiterhin existiert und ein Großteil der Einnahmen der Öffentlich-Rechtlichen aus diesem Topf kommen. Und die GEZ versucht natürlich auch, diesen status beizubehalten, aber jeder weiß, dass das Modell eigentlich schon tot ist. Gedankenmodell: Deutschland wird 2010 neu gründet, die heutige Technologie ist vorhanden. Würde man da noch eine Behörde wie die GEZ ins Leben rufen oder Steuergelder über Umwege in Fernsehsender fließen lassen? Sehr unwahrscheinlich.
Denn den Leuten Bildung und Informationen anzubieten ist für unseren Staat sehr wichtig. Wenn sich einer lieber ProSieben News reinzieht - gerne. Aber man muss auch die Möglichkeit bekommen sich vernünftig zu informieren.
Das stelle ich in Frage. Ich behaupte, dass der Demokratie- und Politikprozess in Deutschland gar nichts mit der Unterstützung der Medien zu tun hat. Es besteht ein grundsätzliches Interesse an Politik, schlechten Nachrichten, Boulevard usw. Gäbe es ARD und die Tagesschau nicht, würden sich vielleicht ein paar Leute die RTL2-Nachrichten einmal anschauen - und dann nie wieder. Es wird sich automatisch eine seriöse Nachrichtenquelle herausbilden, weil daran Bedarf besteht.
Peipers Link zum nano-Magazin passt da ganz gut. 0,20 - 0,02 Mio Menschen schauen die Sendung. Ich kenn mich jetzt nicht mit den Kostenverläufen eines Programms bei 3sat aus, aber ich kann mir nicht vorstellen, das solche Sachen sich über Werbung finanzieren können. Und wenn sie das nicht können, dann müssen sie sich zumindest dadurch finanziert machen, dass die Leute, die zuschauen, sich dabei weiterentwickeln. Aber bei so wenig Zuschauern?
Ich bin ganz sicher nicht dafür, dass die ÖR nur noch blind auf die Quote schauen sollen, aber wenn sie sich davon abkoppeln, dann haben wir eine Misswirtschaft, die nur noch ein paar Leute erreicht.
Ich halte Fernsehen sowieso für ein überholtes Modell, was die Informationsübertragung angeht. Es deutet vieles daraufhin, dass sich der Trend des Niveauverfalls langsam aber sicher fortsetzt, weil die gebildeteren Schichten auf das interaktive Netz ausweichen oder schon ausgewichen sind.