Ich glaube, wir reden aneinander vorbei.
Das Wort umsetzbar verstehst Du hier in technischer Hinsicht, ich in organisatorischer und finanzieller Hinsicht. Denn dass es Apps gibt, die den ÖPNV über mehrere Verbünde hin abdeckt, habe ich selbst aufgezählt.
Während ihr immer nur mit
Öffi kommt,
habe ich noch
Moovel, Citymapper, DB, easy.go, Transit und Moveit aufgezählt. Und diese Apps können teilweise mehr als Öffi, allein die Möglichkeit des Ticketkaufes ist hier ein wichtiges Kriterium. Aber hinter diesen Apps stecken Unternehmen, die andere Interessen verfolgen als die jeweiligen ÖPNV-Verbunde selbst. Das hatte ich aber weiter oben schon ausgeführt.
Deine Aufzählung von Plattformen ist nett, aber vollkommen am Thema vorbei:
ebay
> Plattform für Händler die nicht lokal anbieten, ebay verdient Geld über Provisionsanteil und Service für die Plattform. Und wenn jetzt noch nach ebay Kleinanzeigen gefragt wird, weil "lokal" ... ist eine Werbeplattform für ebay und bietet ebenfalls kostenpflichtige Service
Amazon
> eigener Shop + Plattform für Händler, siehe eBay ... vom Servergeschäft redest Du hier nicht, oder?
Mytaxi
> ist von Daimler (bzw. vorher Intelligent Apps GmbH) und nicht vom Taxi-Branchenverband etc ;-), da Taxis auch mehr oder minder lokal arbeiten.
Rakuten
> wieder nix lokales, siehe ebay und Amazon
Deliveroo
> na jetzt wird's endlich spannend. Denn hier nutzen lokale(!) Restaurants die Plattform für einen lokalen Markt. Deliveroo verdient Geld durch Provision, bietet den lokalen Restaurants quasi die komplette Abwicklung des Bestell- und Websitebereichs, dazu Werbung (für die Plattform). So muss nicht das kleine Restaurant seine Energie in diese teuren Systeme stecken, sondern kann sich in diese "Standardisierung" einkaufen. Selbes Prinzip bei Foodora.
Uber
> besitzt ja keine eigenen Taxis/Fahrzeuge/Fahrer, so wie Flixbus keine eigenen Busse und Airbnb keine eigenen Übernachtungsmöglichkeit hat, sondern ist quasi das eBay und Amazon für Fahrer/Fahrzeuge und Taxis. Bezieht Provision und benutzt quasi seinen Markennamen für die Marktdurchdringung. Sprich, als Taxi/Fahrer will man da mit unterkommen, weil man so an Kunden kommt.
Lokale (also pro Stadt etc.) Apps/Anbieter würden auch gehen, aber die könnten bei weiten nicht so effizient finanziell arbeiten als ein Anbieter der einfach alle Städte mit rein nimmt.
Ok, jetzt hast so viele Beispiele aufgezählt, aber keines, was mit dem ÖPNV auch nur annähernd vergleichbar wäre.
Ein ÖPNV-Verkehrsunternehmen ist lokal ansässig, betreibt schon immer neben der eigentlichen Personenbeförderung ein Informationssystem, weil ja sonst keiner weiß, wann was fährt. Ein Verbund beinhaltet mehrere lokale ÖPNV-Unternehmen, der Verbund übernimmt einheitlich die Kommunikation, Planung, Werbung, Informationsbereitstellung und so weiter.
Deshalb nochmal die Frage,
wieso sollte z.B. Stuttgart mit Leipzig, Berlin, München oder Hamburg zusammenarbeit in der "Bereitstellung der ÖPNV Informationen und dem Verkauf der Tickets"? Sehr viele Menschen leben sehr
lokal und selten an zwei oder mehreren Orten gleichzeitig. Ein ÖPNV-Verbund bezieht also seine Kunden lokal. Also bietet es sich auch an, eine Informationsplattform (Web, App, Aushänge ...) eben für diesen Kundenkreis zu erstellen.
Für die Leute, die die App nicht installieren wollen oder eben z.B. Touristen sind und die App eh nur einmal bräuchten, gibt es die Weboberfläche der Auskunft. Dazu benötigt man nur einen Browser, der eh schon auf dem Smartphone vorhanden ist. Beispiel:
https://mobil.vvs.de/
Mit responsiven Design ist es auf Desktop- und Mobil-Geräten uneingeschränkt nutzbar. Wofür braucht man hier denn noch Öffi?
Da Du gern der Prophet der Zukunft und des Möglichen sein möchtest, wende Dich doch mal an den
VDV:
https://www.vdv.de/
Frag den VDV bitte mal, warum sie keine App übergreifend für alle Verkehrsunternehmen-Mitglieder rausbringt. Warum dieser Verband seine Aufgaben nur in der Beratung der Mitgliedsunternehmen und der Politik, in der Pflege des Erfahrungsaustausches zwischen ihnen und in der Erarbeitung technischer, betrieblicher, rechtlicher und wirtschaftlicher Grundsätze sieht.
Und warum die keine Informationsplattform für die Endkunden ihrer Mitglieder aufbaut.
Die Antwort(en) würden auch mich tatsächlich brennend interessieren …
PS: Oder Du erstellst eine Informationsplattform (Web, App ...) und sagst den ganzen ÖPNV-Verbünden, dass wenn sie mit machen wollen, Du pro Fahrkartenverkauf deine 20% möchtest. Na, wie wär's?
Und btw, natürlich hab ich von Strategien gehört, siehe meine Erklärung zu moovel von Daimler. Also bitte frag nicht so versucht-diskreditierend, wenn ich zuvor das ausführlicher erklärt habe als Du, der gerade mal einzelne Schlagwörter in den Raum wirft. Etwas konkreteres von Dir würde dem Thema inhaltlich weiterhelfen.