Seit der NFS 2 SE und bis zum 6. Teil (Hot Pursuit 2) habe ich Stunden-, Wochen- und teilweise sogar Monatelang mit Freunden im Netzwerk gezockt und Spaß gehabt. Daher ist es wohl teils ein sentimentaler Grund, dass mir die früheren Ausgaben dieser Serie wesentlich besser gefallen haben. Seit EA mit Underground quasi das Spiel zum Film "The Fast And The Furious" gemacht hat, hat fast mein gesamter Freundeskreis kein NFS mehr gekauft und wenn ich mal im Netz spielte, dann fehlt bei anonymen Onlinespielen leider das emotionale Investment.
Um aber nun mal auf Undercover zu kommen: ich mag das bessere Gefühl für die Geschwindigkeit, die nun deutlich intensiver umgesetzt ist. Vergleicht man Undercover mit einer beliebigen SimBin Rennsimulation, dann ist das wie ein Vergleich zwischen einem Smart und einem Ferrari
Leider geht dieses Arcadegefühl aber deutlich auf Kosten des Spaßes und scheinbar auf die Qualität der Engine, sowohl grafisch als auch physisch. Ich habe noch nie ein NFS gesehen, das sich schlechter fährt als Undercover - selbst Carbon und Pro Street waren da besser. Sehr enttäuscht bin ich über die Story - wo ich mich in den Wochen vor dem Release noch tierisch darauf gefreut hatte, kann ich heute nur noch halbherzig den Kopf schütteln. Statt einer fesselnden Story, die sich interaktiv durch das ganze Spiel zieht, muss man sich mit einem hochqualitativen CSI:Miami-reifen Einspann genügen. Alle weiteren Szenen wirken eindruckslos bis stimmungslos und haben auf mich den Eindruck erweckt, als wären es eine Vielzahl einzelner Zwischensequenzen ohne bestimmten Zusammenhang. Vielleicht wird das gegen Ende des Storymodus ja noch besser, aber bisher wirkt es besser als Valium.
Ich habe mir NFS: Undercover eigentlich gekauft, weil ich seit drei Jahren auf einen würdigen Most Wanted Nachfolger warte und mit Carbon und Pro Street nur enttäuscht wurde. Carbon war damals eine negative Überraschung, weil in die falsche Richtung entwickelt wurde und über Pro Street muss man ja nicht viel sagen. Eigentlich hat mir Pro Street gar nicht so schlecht gefallen und als GRID-Konkurrent hat es auch eine Daseinsberechtigung - in die NFS Reihe passt es aber nicht.
Wenn man NFS
S mal aussen vor lässt, dann ist das diesjährige Undercover leider Teil eines Abwärtstrends, der 2005 begonnen hat und auch 2008 fortgesetzt wird. Man hat im Laufe der Releases Stückweise die guten Eigenschaften von Most Wanted verworfen und sie durch wenig beeindruckende Neuerungen ersetzt. Das beginnt mit der miesen Steuerung (ich habe Tastatur, Gamepad & Lenkrad probiert) von Wagen die sich wie Waschmaschinen in die Kurven legen bis hin zu einer enttäuschenden PC-Grafik. Selbst optisch gefällt mir also ein 3 Jahre altes Spiel besser, da ändert auch die höchste Kantenglättung nichts um dieses grauenvolle Blingzeugs wegzubekommen.
Fazit: 40 von 100 Punkten, aber auch nur aus Mitleid mit der Serie. Undercover ist tatsächlich das erste und einzige Spiel der Serie das ich gebraucht verkaufen werde.