Netzteildiskussionsthread (Keine Kaufberatung!)

AW: Netzteildiskussionsthread

@soulpain

Aua, hört sich nicht gut an. So was würde ich mir weder kaufen noch verbauen
 
AW: Netzteildiskussionsthread

soulpain schrieb:
und auf vielen Frequenzen ihre Störpegel durch die Decke gegangen sind.
Wissen sie schon bereits, wie stark die elektromagnetische Strahlung in den
aktuellen Sirfa / High Power Modelle (Plus Gold Series, etc.) ist?
Sowas hört sich schon mal ziemlich negativ an, aber ich weiß auch nicht, welche
Maximalwerte für elektromagnetische Strahlung in der EU bzw. Deutschland gelten.
 
AW: Netzteildiskussionsthread

Das betrifft aller Wahrscheinlichkeit nach nur die Gold-Modelle von Sirtec. Die anderen sind dahingehend eher besser, aber das kann ich nicht genau sagen, da wirklich jede Komponente die EMV beeinflusst.

Nicht umsonst war Sirtec jedenfalls einer der ersten mit 80Plus Gold auf dem Markt. Wenn man sich die Netzteile mal genauer anschaut, ist es weder active clamp, noch ZVS und nur mit SR lies sich zu der Zeit kein Gold erreichen. Die einzige Alternative war schneller umzuschalten, die Pulse sind steiler und strahlen daher auch mehr Störungen ab. Das kommt davon, wenn man sich von solchen Zertifikaten abhängig macht und schneller als die Konkurrenz sein möchte. Ein gutes Netzteil braucht keine Innovation. Es braucht Zeit.

Und die fehlte bisher auch sehr vielen Platinum-Netzteilen, auch wenn es da nicht so schlimm ist, weil die sich kaum von den Gold-Netzteilen unterscheiden. Aber trotzdem winden sich die meisten Hersteller noch und beschneiden lieber ein paar Funktionen, als die richtigen Schritte zu erkennen. Wahrscheinlich aus Preisgründen, denn Platinum ist schon teuer genug. Das hat sich mittlerweile so einseitig auf die Effizienz verlagert, dass mir einfache und weniger fehleranfällige Netzteile lieber sind. Vielleicht kann man in einem Jahr vernünftige Platinum-Netzteile bauen, aktuell jedenfalls nicht und für Titanium wird es vermutlich eher noch schlimmer in puncto Qualität.
 
AW: Netzteildiskussionsthread

soulpain schrieb:
und für Titanium wird es vermutlich eher noch schlimmer in puncto Qualität.
Da würden mir glatt zwei Beispiele von PC-Netzteile mit
80 Plus Platin einfallen, wo es nicht gerade prickelnd aussieht.

Eines dieser Beispiele sind die kleinen Enermax Platimax von 500-600W:
150€ für ein Netzteil mit ordentliche Bestückung, aber preiswerte Platine
und mit dieser Verlöttung (:freak:),obwohl die Peformance im allgemeinen stimmt,
sind wirklich alles andere als ansehnlich.
 
AW: Netzteildiskussionsthread

Das muss sich nicht unbedingt negativ auswirken. Da ist eben viel Lot aufgetragen, um die Leiterbahnen zu verstärkern, das hat aber nichts mit Platinum zu tun.

Was ich meine sind konkrete technische Mängel, die auf 80Plus Platinum zurückzuführen sind. SuperFlower verzichtet z.B. auf den MOV und OCP, an so einem Shuntwiderstand ist es schließlich sogar gewollt, dass eine Spannung abfällt. Enermax hat dafür den Eigangsfilter etwas beschnitten. Vor allem Drosseln sind noch ein lästiges Problem bei der Wärmeentwicklung. Aber die Lüfter drehen bekanntermaßen immer langsamer, was nicht gerade hilft. Lokal werden solche Netzteile daher immer noch warm, wenn auch nicht heiß.
 
AW: Netzteildiskussionsthread

Was ich meine sind konkrete technische Mängel, die auf 80Plus Platinum zurückzuführen sind. SuperFlower verzichtet z.B. auf den MOV und OCP
Das wäre mein zweites Beispiel für solche 80 Plus-Platin Netzteile.
Diese Sachen finde ich bei der Super Flower Golden King Platinium bzw. Silent-Reihe störend.

Das muss sich nicht unbedingt negativ auswirken.
Aber wenn man schon sehr viel Geld für ein Netzteil wie das Enermax Platimax 500W hinlegt, erwartet man auch ein Netzteil, das eine sehr gute Peformance zutage legt und
auch eine sauber verarbeitete Elektronik (ordentliche Bauteile, klare Verlötung, etc. ) hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Netzteildiskussionsthread

soulpain schrieb:
Würde man die Sirtec-Netzteile auf die EN55022 hin überprüfen, würden sie aus dem deutschen Markt genommen werden.

Diese Aussage ist hochinteressant. Welche Pruefgrundlagen wurden deines Wissens nach denn Angewendet? Fruehere Serien wurden naehmlich durchaus nach EN 55022 geprueft.

Beispiel

Wenn du da weitere Informationen nachreichen koenntest, wuerde ich mich freuen.
 
AW: Netzteildiskussionsthread

Also um EMV zu Prüfen muss man Zugang zu einen Labr haben, die mobilen Geräte sind ja auch nicht billig XD

aber wenn mal eine User Besuch von der Bundesnetzagentur bekommt wissen wir es XD
 
AW: Netzteildiskussionsthread

@Tinpoint

"Mobile Geraete" spielen bei der Konformitaetsbewertung keine Rolle, da keine Normkonforme Pruefung durchgefuehrt werden kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Netzteildiskussionsthread

Welche Pruefgrundlagen wurden deines Wissens nach denn angewendet?

Ich schätze mal, Du wirst bereits eine Vorstellung von den Anforderungen in diesen Prüfgrundlagen haben, die der EN55022 Klasse B zugrunde liegen. Aber um das zu konkretisieren: Mit einem Testaufbau wie im Anhang wird leitungsgebunde Emission zwischen 0,15 und 30 Mhz gemessen und in einer EMV-Tafel aufgestellt. Dazu kommt auch noch die Antenne für Prüfungen über eine bestimmte Strecke (dbuV/m) in einem höherem Frequenzbereich. Es werden Average- und Quasi-Peak-Werte festgelegt, die je nach Teilbereich bei um die 50-60 dbuV liegen.

Das grundlegende Problem dabei, dass sich die EU-Länder zur Umsetzung der EU-Richtlinien verpflichtet haben, ist die Fülle an Geräten und die geringe Anzahl an Prüfern. Die Schwierigkeit, das Kriterium für den Käufer erklärbar zu machen, der maximal ein Multimter und Leistungsmessgerät hat, kommt noch dazu. (Selbst testen kann ich es ja auch nicht). Es gibt meine ich sogar nur wenige Hersteller von ATX-Netzteilen, die mit diesen EMV-Tafeln werben. Enermax hatte das in einem Dokument abgebildet.

Sirtec hat den Gate-Anschlüssen seiner Halbbückenschaltung offensichtlich einen sehr "guten" Treiber vorgeschaltet, entsprechend kurz sind die Übergangszeiten beim Umladen der Gate-Kapazität, entsprechend gering sind die Umschaltverluste. Ein ähnliches Konzept wirst Du bei Cougar erkennen können. Siehe "RST (Rapid Switch Technology)".
http://www.cougar-world.de/produkte/netzteile/cougar-gx.html

Den Hersteller, der mir mitgeteilt hat, dass Sirtec durchfallen würde, möchte ich jetzt nicht benennen. Man muss aber dazu sagen, dass die Konkurrenten die ersten 80Plus-Gold-Modelle von Sirtec ziemlich auseinandergenommen haben, teilweise weil sie selbst noch nicht so weit waren. Der Grund, warum Sirtec schneller war, war nach deren Erkenntnis die Beibehaltung praxiserprobter Schaltungen bei ATX-Netzteilen, was auch offensichtlich ist.

Der Inverkehrbringer oder Hersteller muss die CE-Konformitätserklärungen vorweisen, wenn die Bundesnetzagentur es verlangt, aber das macht sie selten. Die Bundesnetzagentur prüft insbesondere Komplettsysteme, um überhaupt hinterherzukommen. Erst wenn das Komplettsystem durchfällt, werden die CE-Konformitätserklärungen von Herstellern der Einzelteile herangezogen. Oft wird diese aber ohne entsprechende technische Unterlagen angefordert. Sprich die Messungen samt Messaufbau und die benannte Stelle werden oft garnicht erst berücksichtigt. Für den Importeur stellt sich dann also die Frage, ob das Risiko einer falschen CE-Konformitätserklärungen oder die Kosten für einen EMV-Test größer sind. Daher kann ich die Intension vieler Anbieter durchaus nachvollziehen, wenn sie lieber auf Risiko setzen. Das hat mir ein Hersteller vor einiger Zeit sehr anschaulich vermittelt.

Als ich die letzten paar Male im HQ des Herstellers FSP zu Besuch war, haben wir immer ein paar aktuelle Netzteile auf die EMV überprüft. Ich unterstelle jetzt, dass die Ingenieure dort korrekt getestet haben, jedenfalls habe ich zugesehen und zumindest die Testmuster kamen von mir. Zum Messaufbau selbst kann ich nicht viel sagen, da ich logischerweise nicht mit dem Gliedermaßstab rumgerannt bin und die notwendigen Abstände zu Antenne nachgemessen habe. Es sah aber keinesfalls falsch aus. Auf jeden Fall ist da öfter der ein oder andere zu große Störpegel drin, zu Sirtec wurde aber von einer Quelle vermerkt, dass sie sogar sehr eindeutig nicht der EN55022 entsprechen, sprich über einen bereiteren Frequenzbereich deutlich über 50-60 dbuV liegen und deren Testmuster stammte meines Wissens direkt aus China (dort sind Bezugsquellen vor der Markeinführung sicherlich kein großes Problem).

Vielleicht sehe ich das falsch, aber es ist doch sehr auffällig, wie das Sirtec 1000 W 80Plus Gold auch in Sachen Restwelligkeit immer wieder schlecht abschneidet. Zumindest aus Sicht der ATX-Spezifikation. Für mich ist das jedenfalls ein Indiz, das zu schnell und nicht gerade sorgsam auf einen höheren Wirkungsgrad hin optimiert wurde. Das sind alle Informationen, die im Moment zur Verfügung stehen und vermutlich ausreichen, die Entwicklung um 80Plus etwas kritischer zu sehen.

Ich hoffe, Du kannst mit den Inhalten was anfangen.
 

Anhänge

  • Messaufbau.jpg
    Messaufbau.jpg
    95,5 KB · Aufrufe: 465
Zuletzt bearbeitet:
AW: Netzteildiskussionsthread

Einige Hersteller tragen ja nicht mal das CE Zeichen sondern nur das zum verwechseln ähnlich aussehende Cina Export Zeichen ;) so am Rande ^^

nebenbei ist das der Grunde warum ich deinen Kühler Kollegen von P3D Widerspreche wenn er sagt "das man überall einkaufen kann", dem ist meiner Meinung definitiv nicht so!

Zwar gilt "you get that you pay for" aber ich traue Delta, Seasonic, FSP und ggf HEC mehr zu als einigen anderen Hersteller.
 
AW: Netzteildiskussionsthread

ich traue Delta, Seasonic, FSP und ggf HEC mehr zu als einigen anderen Hersteller.
Ich übrigens auch. Diese Hersteller haben sich ihren guten Ruf über die vielen Jahre mühsam erarbeitet. Die habe es sicherlich nicht nötig, irgendwelche Richtlinien "zu umgehen" oder nicht einzuhalten.
 
AW: Netzteildiskussionsthread

Netzteilreviews:
- Antec EarthWatts Platinium 650W bei hardwaresecets:
http://www.hardwaresecrets.com/article/Antec-EarthWatts-Platinum-650-W-Power-Supply-Review/1472
Der Aufbau der Elektronik ist mit der FSP Aurum-Serie identisch, allerdings wurden einige Bauteile und Elkos ausgetauscht und das Modell schaftt es spielend leicht, nicht nur seine Nennleistung zu liefern, sondern kann seine Spannungen in den Specs halten, ebenso
wie die Restwelligkeit.
Peak kann das Modell bis zu 760W bereits stellen.

- Seventeam E-Force 750W bei HardOCP:
http://www.hardocp.com/article/2012/01/19/seventeam_eforce_750w_power_supply_review
Das E-Force besitzt die gleichen Schwächen in der Verarbeitung der Elektronik, die auch
in der ersten Charge der Cooler Master GX-Reihe bekannt waren: unsaubere Verlötung
und manche Bauteile besitzen eine nur maue Qualität.
Alle gemessene Spannungen waren in den Specs gewesen, aber zu kritisieren ist eines
der +12V-Leitungen, die bei Volllast bei nur 11,57V lag, dafür war die Spannungqualität weit aus besser, auch wenn die +3,3V bei ca. 40 mV Maximium war.
 
AW: Netzteildiskussionsthread

Da haben sie die Längsdrossel weggehauen, kostet ja auch nur Effizienz, tztztztz.
 
AW: Netzteildiskussionsthread

Netzteilreviews:
- XFX Pro Series 1250W bei TechPowerUp:
http://www.techpowerup.com/reviews/XFX/P1-1250-BEFX/
Über die Peformance des Seasonic X-Series Platinium-made Netzteil gibt es fast
so gut wie nichts auszusetzen, denn es konnte stabile Spannungen, niedrige
Restwelligkeitswerte, Effizienzwerte nach 80 Plus Platin, etc. liefern.

--------------------------------------------------------------------------------

Von hardwaresecrets bzw. vom Autor Gabriel Torres, der dort die PC-Netzteile testet, gibt es
einen sehr interessanten Blog, wo er über sein Meeting mit Huntkey auf der CES 2012 berichtet.
Unter anderen erklärt er, dass das Problem von Bestechungsversuche seitens von Huntkey nach knapp vier Jahren endlich gelöst wurde, da es zwischen Hardwaresecrets und Huntkey Missverständnisse gegeben hatte.
 
Zuletzt bearbeitet: (Blog-Eintrag von hardwaresecrets)
AW: Netzteildiskussionsthread

Meinste den Bereich zwischen der eingehausten Spule und dem Primärelko?
http://www.hardwaresecrets.com/fullimage.php?image=33536
http://www.hardwaresecrets.com/fullimage.php?image=42479
Schau mal bei Antec ganz links in der Mitte zwischen die Drossel mit dem dunkelgrünen Kern und den gelben X-Kondensator. Diese kleine Speicherdrossel mit den sehr wenigen Wicklungen wurde eingespart. Das ändert den kompletten Amplitudengang dieses Filters bei Gegentaktstörungen, da die X-Kondensatoren jetzt alleine stehen. Auf bestimmten Frequenzen werden Gegentaktstörungen jetzt also weitestgehend durchgelassen. Das wurde auch keinesfalls anders gelöst, da die Entstörung an dieser Stelle erfolgen muss. Überall, wo eine Verbindung mit dem Erdpotential besteht, werden vor allem über die Transistoren immer wieder solche Störungen an das Netz abgegeben.

Edit: Da quasi überall direkte oder indirekte Verbindungen zu Erde bestehen und wir hier vor leitungsgebundenen Störungen sprechen, erfolgt die Entstörung logischerweise direkt hinter dem Netzsteckerbuchse, um alles abzufangen. Daher kann FSP das auch nicht so ohne weiteres an einer anderen Stelle ausgleichen. Höchstens, wenn sie die Störung wieder direkt zur Störquelle zurückführen, sofern die bekannt ist. Dahingehend ist das Netzteil aber auch nicht besser oder schlechter als andere und die Einsparung erfolgt aus Gründen der Effizienzsteigerung.

FSP scheint btw. mittlerweile mehrere Ebenen des Regelkreises nach oben getragen zu haben, zumindest sieht man an der Oberfläche jetzt mehr Leiterbahnen. Sekundärseitig scheint sich so gut wie garnichts getan zu haben, primärseitig haben sie aber einige Widerstände ersetzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben