News Neue Intel-Fabrik: 70 Standorte in zehn EU-Ländern bewerben sich

He4db4nger schrieb:
...aber wie dreist das schon ist, dass ein Mrd-Konzern 40% von der Fabrik gefördert haben will.

Intel kann es halt, weil sie am längeren Hebel sitzen. Südkoreas Präsident hat bereits im Mai den ganzen Ländern sozusagen den Halbleiterkrieg erklärt und umfangreiche Subventionen für die eigenen Unternehmen angekündigt:
"Die Halbleiterindustrie ist in eine Ära des Wettbewerbs zwischen Ländern übergegangen, nicht nur des Wettbewerbs zwischen Unternehmen... Auch unsere Regierung wird mit unseren Unternehmen in dem Ziel vereint sein, das Land zu einem Halbleiter-Powerhouse zu machen."

Für die Priorisierung der Autoindustrie bat Taiwan um Hilfe bezüglich Corona-Impfung. Was verlangen die, wenn es denen gut geht oder der chinesische Einfluss größer wird? Mit 40 % Förderung erkauft sich die EU dann die Unabhängigkeit für die Zukunft.

Übrigens das Opelwerk in Eisenach hat die Produktion bis Ende des Jahres gestoppt aufgrund fehlender Bauteile. Und künftig wird die Halbleiterindustrie eine noch größere Rolle spielen.
 
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ich hasse dejavus...

irgendwann mal habe ich meine berufliche Karriere bei einem Laden angefangen, der mit öffentlichen Mitteln gefördert den Zugang zu "Mikro-Chips" für mittelständische Unternehmen in D-Land (so richtig europäisch hat man damals noch nicht gedacht) ermöglichen sollte.
alleine was dort an Miss-Management und Geldverschwendung stattgefunden hat, geht auf keine Kuhhaut. Aber für jede einzelne Diskette (das war im letzten Jahrtausend ;) ) musste man mehrere Formblätter ausfüllen und die musten von verschiedenen Behörden und Ministerien genehmigt werden.

zu dieser Zeit wurde Braunschweig als das Okervalley gehyped ;)
da gab es z.B. Toshiba, die mit Unsummen an Zonenrandförderung ein "Werk" aufgebaut hat, in dem komplett fertige und getestete Speicherchips aus Japan noch vergossen wurden und dann als "Made in Germany" die Zölle austricksen konnten.
gleichzeitig wurde in Bayern Siemens in Form von Infinion mit Rekord Subventionen "aufgepäppelt" um den "Megabit Speicher Chip" zu entwickeln. Haben die natürlich nicht wirklich hinbekommen, zumindest war der Ausschuss viel zu hoch. Um nicht völlig das Gesicht zu verlieren, sind dann von Zeit zu Zeit LKWs vom Toshiba Lager mit ungestempelten Chips in Richtung Süden gesichtet worden. Kurz darauf konnte dann Infineon wieder liefern...

ich hatte da noch Kontakte zu Lieferanten, die mir einen Trick beim Speicherkauf, speziell Infineon verraten haben: bevor man eine Charge von Infineon kauft, muss man die mit einem Mem-Tester in den Klimaschrank stellen. Wenn bei 50° noch nicht mehr als die Hälfte ausgefallen sind, dann sind es "gute" Toshibas, wenn quasi keiner mehr funktioniert war es Infineon "für Ausschuss doch nicht schlecht genug".

Aber mit dem Wegfall des Zauns zur Zone hat sich ja auch der Geldfluss dramatisch verändert. Toshiba hat keine Zonenrandförderung mehr bekommen und schon war das "Werk" in BS völlig uninteressant und damit geschlossen. Dafür hat man dann ein Vielfaches der Kohle nach Sachsen gepumpt, ohne irgednwas "Nachhaltiges" zu erschaffen, also quasi nur verbrannt.

Naja und jetzt 30 - 40 Jahre später will man es mal wieder mit Milliardenförderung für ausländische Hersteller probieren. Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber ich bin mir ziemlich sicher zu wissen, wie das ganze ausgehen wird...
 
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zonediver schrieb:
Pervers... jetzt müssen sich sogar schon Länder bei den Firmen bewerben... Alter Schwede :p
Dss ist eigentlich nicht unüblich, da gehts halt um zigtausende Arbeitsplätze, samt Immoprojekte auf die nächsten Jahrzehnte. AMDs Werk in Dresden wurde ja auch quersubventioniert, allerdings wars damals etwas günstiger
 
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Dittsche schrieb:
sollte ich mal ein Business starten, möchte ich auch bitte 40% davon vom Staat bezahlt haben!
Das sollte jetzt wahrscheinlich sarkastisch gemeint sein, aber de facto gibt es entsprechende Fördertöpfe tatsächlich auch für jeden Kleingründer...
 
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Dafür gibt es doch Europäische Förderprogramme für Strukturschwache Regionen. Beispielsweise ELER, ESF ud EFRE. Wenn mit Intel eine weiterer Global Player nach Deutschland gelotst werden kann, dann ist es nicht schlecht. Jetzt müssen nur noch Regionen festgelegt werden, die von einer Förderung profitieren können/sollen. Da es eine Neuansiedlung mit hohem Stromverbrauch ist, muss dies nicht im Süden Deutschlands sein. Schleswig-Holstein wäre perfekt, vielleicht nahe Hamburg. Gute Verkehrsanbindung, hervorragende Freizeitmöglichkeiten und Chancen zur Reproduktion von Arbeit und eine technikafine Umgebung
 
Joar, Hamburg is gut. Da kann man dann gleich das vergiftete Wasser einleiten und muß ned lange Abwasserrohre bauen. Jaja ich weiß...
 
Die Lösung wären Strafzölle für Ware aus Schurkenstaaten wie China.
Aber das hat ja der böse Trump schon versucht, deswegen ist es keine Option...
 
Wir leben leider wirklich im Zeitalter des Corporatismus. Diese Megaunternehmen - ja Weltunternehmen - können ohne mit der Wimper zu zucken 40% Subventionen für ihre Fabrikbaukosten einfordern. Mach das mal als Kleinselbstständiger! Das wird der Lacher des Tages bei der Investitions- oder Landesbank (Disclaimer: wenn die Landesbank überhaupt noch existiert. Viele sind ja pleite wegen Fehlspekulationen). Wir werden für den hohen Profit dieser Unternehmen ausgepresst. Ich zB muss am Wochenende 800km Auto fahren und werde dafür satte 1,70-1,80 Euro pro Liter Benzin löhnen. Dann können die Politiker wieder großzügig "werben".
 
Forum-Fraggle schrieb:
Wss ist daran löblich, wenn sie mitspielen wollen, aber nicht können?
Und zeig bitte mal die Zahlen, aber bitte keine Johnsonquelle, die hat nämlich Trumpniveau
Nvidia investiert nach der ARM-Übernahme Mrd. in neue Entwicklungszentren in GB. Nicht zu vergessen, die künftige Energiekostenvorteile dort durch konsequente Energiewende mit Windkraft und Atom. Auch wird politisch konsequent auf Spitzenglättung im Netz gesetzt. Dort werden E-Autos und Co. kurzzeitig still gelegt, wenn es zu Spitzenbelastungen kommt. In D ziehen die Politiker lieber den Schwanz vor Lobbyisten ein und setzen auf teure zusätzliche Ersatzkraftwerke, die <10% des Jahres benötigt werden, aber teuer von den Bürgern finanziert und am Leben gehalten werden. Der Rekord-Strompreis aller OECD-Nationen muss schlieslich verteidigt werden :volllol:


Sorry, aber wenn man halt in einer Bubble lebt, bekommt man nicht mit, was in D schief läuft. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Risikovorsorge hat gerade in einer Studie einen großflächigen Stromblackout bis 2030 mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 70% angesetzt.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz in Bonn hat deswegen in seiner aktuellen Übersicht die Wahrscheinlichkeit, dass in Deutschland eine durch einen Stromausfall verursachte Katastrophe eintritt, höher als jede andere Gefahr bewertet.
 
Santa Clause schrieb:
Dafür zahlt man doch gerne Steuern.... /s
Das sollte man zumindest, wenn man bedenkt wie viel der benötigten Chips bei TSMC in Taiwan produziert werden. Die große chinesische Invasionsübung vor ein paar Monaten und die 70 Kampfjets die vor ein paar Tagen über Taiwan flogen zeigen schon recht deutlich wie kritisch der Standort allein politisch gesehen ist. Dass es sich um eine Insel in einem geologisch sehr aktivem Teil der Erde handelt, in einer Zeit steigender Meeresspiegel, kommt noch als Bonus hinzu. Oder Kurz, wenn Taiwan fällt, ob auf die eine oder andere Art, steht die Welt am Abgrund. Dann gibt es keine "Chipkriese" mehr sondern eine Chipokalypse!
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Mr.Seymour Buds schrieb:
Wir leben leider wirklich im Zeitalter des Corporatismus. Diese Megaunternehmen - ja Weltunternehmen - können ohne mit der Wimper zu zucken 40% Subventionen für ihre Fabrikbaukosten einfordern.
Sicher, nicht gerade optimal. Nur wenn man bedenkt, wo die Technologie überall im Einsatz ist und benötigt wird muss sowieso jeder in irgendeiner Form für die Kosten auf kommen weil er direkt oder indirekt die Produkte nutzt. Und ob die 40% nun über die Steuern aufgeteilt von den Bürgern bezahlt werden, oder die Produkte und Dienstleistungen am Ende deutlich teurer sind um die höheren Kosten rein zu holen ist eigentlich auch egal.
Und die Größe und Macht der Unternehmen ist leider auch von Nöten um die Entwicklung in der benötigten Geschwindigkeit voran zu bringen. Das sieht man ja zuletzt auch sehr schön am Beispiel China, wo der Staat jahrelang versucht hat eine staatliche Chip- Entwicklung und -Produktion auf zu bauen. Knapp dreistellige Milliardeninvestitionen wurden getätigt und nun geht ein Staatsunternehmen nach dem anderen insolvent, wie z.B. das hier Drohende Insolvenz: Chinas Großoffensive im Halbleitermarkt wackelt
 
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xexex schrieb:
Ein solches Risiko würde Intel gar nicht eingehen und wenn hier ein paar Ökofritzen die Baustelle blockieren wollen, sucht man sich besser einen anderen Standort.
Besser vorher mal fragen warum die Ökofritzen die Baustelle blockieren sollten. Dann klappt's vielleicht auch zeitlich mit dem geplanten Bau. 🙄
 
@markox

Was Du hier beschreibst, ist aber nicht unser System. Wir kaufen Produkte, tragen die Herstellkosten + einen kalkulatorischen Unternehmergewinn als Preis. Du beschreibst hingegen die Vergemeinschaftung der Kosten (-> Subventionen) und die Privatisierung der Gewinne.

Und nein, es kommt nicht "jeder" für die Kosten auf, sondern nur diejenigen, welche die Produkte auch wirklich nutzen. Wenn Du zB an einer Supermarktkasse einen Mikrochip von Intel oder Samsung indirekt benutzt, ist der im Preis bereits mit drin. Du zahlst dafür über den Preis des Einkaufs, aber die Leute, die zB beim Erzeuger beim Bauernhof einkaufen, zahlen dafür rein gar nichts.
 
So schön, die Nachricht für Europa auch sein mag. Die 40 % Hätte Intel doch gar nicht nötig. Aber egal, bekommt man was, nimmt man es halt.

@Mr.Seymour Buds: Natürlich kommt jeder dafür auf. Woher stammen denn die EU-Gelder?
 
nipponpasi schrieb:
Besser vorher mal fragen warum die Ökofritzen die Baustelle blockieren sollten. Dann klappt's vielleicht auch zeitlich mit dem geplanten Bau.
Einen Grund wirst du immer finden, vielleicht fließt ein Bach in der Nähe, irgendwo laufen Ameisen herum oder ein Vogel hat sich dort auf einen Baum gesetzt. Irgendeinen Grund werden solche Leute immer finden, weshalb wir wahrscheinlich auch in 50 Jahren keine neuen Stromtrassen oder Pumpspeicherkraftwerke in unserem Ländle sehen werden, von neuen Schienenverbindungen oder Industrieprojekten ganz zu schweigen.

Woanders siedelt man die Fläche von Saarland um und baut riesige Wasserkraftwerke. Hierzulande wird nur geredet und niemand traut sich irgendwas zu bauen, weil jahrelange Protestaktionen schlichtweg vorprogrammiert sind und jedes kleine Projekt zu einem finanziellen Fiasko führt.

Und wenn ich schon sowas höre, kriege ich das kalte Kotzen.
forderten drei Bürgervereine die Auslegung aktueller Antragsunterlagen. Dabei geht es darum, wie das Regenwasser von Dächern und gepflasterten Flächen der Fabrik im Boden versickern soll. Die Bürgervereine betonten, zahlreiche Anwohner nutzten Hausbrunnen zur Trinkwasserversorgung und wären betroffen, wenn sich der Grundwasserfluss verringere oder wenn Schadstoffe dorthin gelangten.
https://www.saechsische.de/wirtschaft/tesla-zahlt-sechs-milliarden-fuer-sein-werk-5401804.html
Mit solchen "Problemen" müssen sich Unternehmen beschäftigen die hier investieren wollen, wie fließt das Wasser vom Dach ab. Ich glaube einige Projektleiter in den USA lachen sich schlapp oder schütteln nur mit dem Kopf.

In Taiwan wird Wasser per Tankwagen verteilt, Hauptsache TSMC kann produzieren. In den USA baut man Werke in der Wüste. Aber hier wo es andauernd regnet, gibt es Leute die sich Sorgen um ihre Hausbrunnen machen! Im Jahr 2021 in einem Möchtegern High-Tech Land!
 
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@Andy4

Ja, im Moment zahlt jeder über Steuern auch indirekt in die EU-Kasse ein. Auch hier fließen dann Subventionen. Das bedeutet wir alle zahlen diese Subventionen an Megaunternehmen, die Milliardengewinne schaufenln.

Ich bin gegen Subventionen, weil Subventionen ein organisierter Raubzug sind. Rechne Dir mal den aufsummierten Gewinn von Intel oder Samsung der letzten 10 Jahre aus. Da wirst Du Augen machen. Die Zahlen sind aus Sicht von Kleinunternehmer geradezu obszön!
 
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Da stimme ich dir zu Vollkommen zu. Und ich finde auch nicht, dass ein Unternehmen, welches so mega-Gewinne abwirft, ein Recht auf solche Subventionen hat. Tesla hat aber auch geangelt, leider.
 
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Wenn ich mir hier die Kommentare so anschaue, dann bin ich so froh, dass wir keine direkte Demokratie haben.

1. Die EU ist 100% abgehängt vom Rest der Welt was digitalen Fortschritt betrifft.
2. Wenn die EU nun versucht in Zeiten in denen ein Trump im Vorbeigehen die NATO in Frage stellt, China Hong Kong bricht, und in Taiwan zündelt, ist es sicher nicht verkehrt, sich etwas Autononmie in Form von eigenen Fabriken zu kaufen. Ist das günstig? Nein aber das ist der Preis den mal zahlt, wenn man pennt.
3. Ja Subventionen. Moment mal: die kommen aus der EU, also zahlt der Rest der EU auch noch mit? Also kommt mal gut die Hälfte aus der EU, so werden es 20% die wir zahlen (und für die ganz Schlauen: Wenn wir es nicht in Deutschland bekommen, dann zahlenw ir 20% für Ungarn oder Polen, die sich ja so solidarisch zeigen, Flüchtlinge aufnehmen und unsere Werte teilen, in dem Queere die gleichen Rechte haben, oder die Justiz "reformiert" wird).
4. Ihr wisst schon, dass in den Fabriken nicht geputzt oder Haare geschnitten werden? Da arbeiten Leute die nen Schweinegeld verdienen werden. Und fragt euch mal, wer dann auch Steuern zahlen wird....
 
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