Shizzle
Vice Admiral
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Next Gen Launch
Holperstein Social Media?
Holperstein Social Media?
Es ist schon eine leicht abstruse Situation, dass bereits vor Launch der neusten Konsolengeneration von MicroSoft und Sony beiden Unternehmen mehr Gegenwind ins Gesicht bläst als jemals zuvor bei einem Launch. Neun respektive sechs Monate nach den ersten Enthüllungen der Geräte sind wir nur noch wenige Tage vor dem Verkaufsstart und es existieren kaum noch offene Fragen, ein absolutes Novum blickt man zurück auf bisherige Launches.
Beginnend bereits vor der offiziellen Enthüllung der Geräte bis jetzt herrschte eine regelrechte Informationsflut zu den Geräten. Hardware-Specs, Kosten, Geschäftspolitik, Entwicklerkommentare, Dev-Kits, Auflösungen und technische Analysen. Selten waren zwei „Black Boxes“ so gläsern wie heute. Das Core-Gamer Publikum wird und wurde von VGLeaks, Youtubern, Twitter und geheimen Leakern wie NeoGAFs berüchtigten CBOAT noch nie so gut über ihre anstehenden Kaufentscheidungen informiert wie heute. Und PR- und Marketingabteilungen hatten selten einen schwereren Job Mankos und Fehler vor den Käufern geheim zu halten.
Selbstverständlich ist nicht jeder potenzielle Käufer einer Launch PS4 oder Xbox One ständig über die neusten Entwicklungen und Leaks informiert, aber die Geschwindigkeit in der kritische Infos verbreitet werden auf Messageboards, Youtube oder Twitter bis sie schließlich auf offiziellen Newsportalen veröffentlicht werden sind nicht zu vergleichen mit der Situation vor knapp 7 Jahren zum PlayStation 3 Start.
Damals konnten Einige noch mit CG-Clips verkauft als Ingame Aufnahmen, Benchmarks des Cell-Prozessors seinen 7 SPEs die als vollwertige Cores verkauft wurden, unwissend über dessen architektonischen Unzulänglichkeiten hinweggetäuscht werden. Die Ernüchterung folgte erst Wochen und Monate später als sich immer mehr Multiplattform-Titel auf der angeblich performanteren Plattform sich als inferior darstellten.
Inzwischen ist der „Bullshit-Sensor“ des Core-Publikums jedoch sehr viel ausgeprägter als es noch vor einigen Jahren war.
Screenshot des berüchtigten Killzone CG Trailer. Der Presse wurde es als Spielgrafik auf der E3 2005 vorgegaukelt.
Wie stark dies die Unternehmen beeinflusst wurde an der DRM-Kehrtwende von MicroSoft mehr als deutlich. Die Stimme der User ist lauter denn je, aber auch jähzorniger. Dies bekommen nicht nur die Konsolenhersteller sondern auch immer öfter Spiele-Journalistischen zu spüren.
Eingeschränkt durch Embargos und NDAs verliert die Spielepresse stetig größeren Einfluss bei ihrer Leserschaft, da ihnen Social Media den Rang abläuft. Während die Information von Auflösungsunterschieden zwischen PS4 und Xbox One Versionen in den Spielen Call of Duty:Ghosts und Battlefield 4 wie Flächenbrände in der Spielergemeinschaft verbreiteten, waren News Outlets mit Aufnahmen und verifizierten Wissen hierzu, zum Stillschweigen verdonnert.
Call of Duty: Ghosts punktet auf der PS4 mit 1080p gegenüber 720p auf der Xbox One. Dafür läuft dessen Version flüssiger. Informationen die aufgrund von NDAs erst spät der Öffentlichkeit mitgeteilt wurden
Insbesondere aufgrund der intrinsischen Natur der symbiotischen Beziehung zwischen Content-Erstellern, sprich Publishern und Konsolenherstellern und der Presse, wird daher die Kritik an Letzteren als verlängerten Arm der PR-Abteilungen Unternehmen immer größer.
Das Rab Florence Eurogamer Debakel mag bei einigen noch recht frisch im Kopf zu sein.
Bei diesem Vorfall hatte Eurogamer Journalist Florence genau jene Umstände kritisiert und den konkrete Namen der Journalistin Lauren Wainwright, tätig für das Spiele-News Outlet MCV, genannt, welche wie sich später herausstellte für Square Enix zur selben Zeit freelancte als sie Titel von diesem Publisher (Deus Ex/ Tomb Raider) für MCV testete. Wainwright drohte mit rechtlichen Konsequenzen, weswegen Florence seinen Posten bei Eurogamer räumen musste und seinen Artikel zensieren musste.
Auch die „Doritosgate“-Äffare um Gametrailers und Spike-TV Host und Journalisten Geoff Keighley stellte die Gaming-Presse in kein gutes Licht, als dieser sich für ein sogenanntes „Advitorial“ für Mountain Dew, Doritos und Halo 4 hergab.
Geoff Keighley umringt von Doritos in diesem Advitorial. Angelehnt am Nixon Watergate Skandal der Name "Doritosgate"
Das Problem ist ein universelles Problem, vorhanden in vielen vergleichbaren Industrien.
In keiner anderen jedoch als in der Spieleindustrie ist die Interaktion zwischen Entwicklern und den Konsumenten so groß wie hier. Die Tatsache, dass Entwickleraussagen reagierend auf Userfragen über Twitter und Messageboards immer häufiger Quellenangaben von News auf Gamingseiten sind, zeigt dass Spiele-Journalisten dringend angehalten sind ihrem Ruf besser gerecht zu werden und sich von der extremen Gängelung in ihrer eigentlich Arbeit befreien müssen.
Ob dies möglich ist im Hinblick der finanziellen und informationstechnischen Abhängigkeit von Publishern und Konsolenhersteller bleibt fraglich.
Hinweis: Der Inhalt dieses Kommentars gibt die persönliche Meinung des Autors wieder. Diese Meinung wird nicht notwendigerweise von der gesamten Redaktion geteilt.
Kommentare gerne erwünscht! Seht ihr Gaming-News Landschaft kritischer als noch vor einigen Jahren? Welchen Stellenwert nehmen bei euch Informationen in Foren und Social Media verglichen zu News-Outlets ein?
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