Nord Korea testet Atomwaffe

Auch wenn es sich wahrscheinlich um leere Drohgebärden handelt, wird hier doch mit dem Feuer gespielt.

Kim Jong-un und die Mehrheit der militärischen und politischen Funktionäre aus der obersten Ebene mögen im Traum nicht daran denken, wirklich einen Krieg vom Zaun zu brechen, den ihr Land nicht überleben würde. Die USA und SK haben schon mal gar kein Interesse an einem Krieg. Aber da stehen insgesamt allein in den beiden koreanischen Armeen fast 2 Millionen Soldaten mit dem Finger am Abzug, denen ständig solche Drohungen über einen unmittelbar bevorstehenden Krieg um die Ohren gehauen werden. Es reicht wenn einer davon irgendwann die Nerven verliert.

Dazu kommen die gekappten Kommunikationskanäle, die ein schnelles Entschärfen eines eventuellen Missverständnisses zumindest erschweren.

Neulich sagte ein Korrespondent in Südkorea, dass diese Drohgebörden aus dem Norden eigentlich nur eine Aufforderung seinen, doch bitte weiter zu verhandeln. Das mag so sein. Aber wie gesagt, es bleibt ein sehr gefährliches Spiel mit dem Feuer.

Und dann gibts da wie gesagt vielleicht sogar den einen oder anderen General oder hochrangigen Funktionär in NK, der wirklich lieber mit wehenden Fahnen untergehen will, als sein Land/Regime langsam elend zugrunde gehen zu lassen und sich letztendlich den lebenslang verhassten Feinden geschlagen zu geben.
 
Herdware schrieb:
3. Die große, teure konventionelle Armee durch ein paar verhältnismäßig günstig zu unterhaltende Atomwaffen zu ersetzen und die Feinde durch Drohungen mit atomarer Vergeltung weiterhin in Schach zu halten.
Auch wenn das wirklich das realistischste Szenario zu sein scheint, hat es doch einen brutalen Denkfehler:
Es gibt keine Feinde, die es in Schach zu halten gilt. Egal, was NK an Militär hat oder hätte, weder SK noch die USA würden da kommentarlos einmarschieren, Atombomben hin oder her.
 
@Daaron
So ganz von der Hand weisen würde ich die Möglichkeit nicht, dass die USA Nordkorea militärisch angreifen würden, um eine unberechenbare Bedrohung aus der Welt zu schaffen und ihren Einfluss im asiatischen Raum auszubauen. Für die USA ist Offensivkrieg immer ein legitimes Mittel zur Druchsetzung politischer Ziele gewesen.
Aber der beste Schutz Nordkoreas vor einem solchen Angriff ist, neben dem Fehlen von Bodenschätzen und der verarmten Bevölkerung, um die sich der Besatzer kümmern müsste, vor allem die Großmacht China, die wohl nicht tatenlos zusehen würde, wenn die USA (+ Südkorea) Nordkorea angreifen und einverleiben würden.

Aber ungeachtet der realen Bedrohungslage braucht Nordkoreas Regime äußere Feinde. Das ist die beste Methode, um das eigene Volk hinter sich zu bringen, ihm Opfer abzuverlangen, unpopuläre Maßnahmen zu rechtfertigen usw.
Ist ja nicht so, als würden sich nur Diktaturen dieses Kunstgriffes bedienen. (Stichwort "Krieg gegen den Terror".)

Das Ganze ist eine Mischung aus einer kleinen Priese tatsächlicher militärischer Realität und viel Schauspielerei um das eigene Volk zu manipulieren.

Dass Nordkorea sich die Atombombe (oder auch die riesige konventionelle Armee) zu offensiven Zwecken zugelegt hat (um die Welt zu erobern), ist jedenfalls nicht besonders einleuchtend.
Sie dient wie gesagt dazu, sich abzusichern. Sei es gegen noch so geringe direkte militärische Bedrohungen von außen, oder indirekt gegen das eigene Volk.
 
Herdware schrieb:
Die USA und SK haben schon mal gar kein Interesse an einem Krieg.

Vor dem Atomtest hatten die USA sicher kein Interesse an einem Krieg mit NK.
Nun aber,wo ein weiteres fragwürdiges,instabiles Land ( wie auch der Iran ) zur Atommacht aufzusteigen droht,würde es mich nicht wundern wenn die USA nur auf einen eindeutigen Grund warten mit dem man einen Krieg vor dem Rest der Welt rechtfertigen kann und NK eine " Lektion " zu erteilen.
Auch Länder wie Indien und Pakistan sollten niemals Atomwaffen besitzen dürfen.

Ein Raketenabwehrschirm ist wohl doch keine so schlechte Idee.

Mittwoch könnte es interessant werden.NK hat ja gesagt,daß man ab dem 10.04.13 nicht mehr für die Sicherheit der Botschaften garantieren könne.
Was soll denn speziell an diesem Tag passieren?Will klein Kimi dann den nächsten Böller testen?
 
Zuletzt bearbeitet:
@Herdware:
Aber da stehen insgesamt allein in den beiden koreanischen Armeen fast 2 Millionen Soldaten mit dem Finger am Abzug, denen ständig solche Drohungen über einen unmittelbar bevorstehenden Krieg um die Ohren gehauen werden.

aber das ist ja schon seit jahrzehnten unverändert so. auch die atombombe im arsenal der nk ist nichts neues. natürlich muss die situation bedrohlich wirken, sonst wäre sie ja sinnfrei, aber ich für meinen teil halte alle beteiligten parteien für intelligent genug, es bei rethorik und harmlosen "muskelspielen" in form von manövern und bombenabwurftests zu belassen. ist natürlich nur meine einschätzung, aber wenn ich zwischen den aussagen von den ör und den kommerziellen medien wählen sollte, halte ich es doch eindeutig eher mit den ör.

@Daaron: naja so ganz stimmt das nicht: nord- und südkorea befinden sich ja nach wie vor offiziell im krieg. eine gewaltsame zusammenführung koreas ist durchaus im interesse beider seiten, sofern der preis (menschenleben) hierfür nicht zu hoch ist. aktuell ist er das auf jeden fall. pazifismus kann sich in diesem zustand imho keine der beiden seiten leisten, sonst würde die jeweils andere seite "ihre brüder vom klassenfeind befreien und das land wieder vereinen". und das auch noch vollkommen legitim.
also ich für meinen teil sehe aus sicht von kim jong un schon die notwendigkeit einer bedrohlichen militärischen streitmacht gegeben, zumal der komunistische teil der welt sich im zerfall befindet und nk sich im gegensatz zu sk nicht auf starke partner verlassen kann, die ihm im ernstfall zur seite stünden.

@0815-TYP:
Vor dem Atomtest hatten die USA sicher kein Interesse an einem Krieg mit NK.
Nun aber,wo ein weiteres fragwürdiges,instabiles Land ( wie auch der Iran ) zur Atommacht aufzusteigen
nord korea ist bereits seit 2006 atommacht. bist auf die aktuelle propaganda von kim hat sich im grunde nichts verändert.
 
nord korea ist bereits seit 2006 atommacht. bist auf die aktuelle propaganda von kim hat sich im grunde nichts verändert.

Das ist mir schon klar,nur daß NK den USA direkt mit einem Atomkrieg in der Vergangenheit gedroht hat...oder hab ich da etwas verpasst?
 
das stimmt schon, aber wir alle wissen, dass das nur hohle frasen sind, die vor allem die nordkoreanische bevölkerung beeindruckt, die nicht wissen, dass nk gar keine trägersysteme für die a-bombe besitzt und diese daher vollkommen nutzlos ist.

mit ein grund warum ich überzeugt bin, dass kims muskelspielchen an das eigene volk gerichtet ist und nicht wirklich an die usa oder allgemein außenpolitisch.
 
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Sicher ist es mehr innenpolitisch gemeint. Was mich nur verwundert ist das Kim auf dem Weg ist sich auch mit China zu verscherzen. Das ist für seine innepolitischen Ziele unnötig und aussenpolitisch selbstmörderisch.
 
ich hätte an seiner stelle sicher auch einen diplomatischeren weg gewählt, aber das lässt sich als außenstehender auch immer leicht sagen, insbesondere wenn man nicht alle innenpolitischen und persönlichen hintergründe kennt.
wichtig ist für mich in diesem zusammenhang nur, dass ich keine kriegsgefahr sehe, weder von nk noch von den usa oder sonst wem ausgehend. imho ist das primär ein gefundenes fressen für die presse, hinter dem aber außer viel heißer luft und panikmache wenig substanz steckt.

bleibt alles friedlich, gewinnen kim jong un innenpolitisch und die us-rüstungskonzerne/militär wirtschaftlich an der situation.
 
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Vielleicht hat China bald die Nase voll und Befriedigt als Schutztruppe Nordkorea.
Einen Krieg will eigentlich keiner in der Region, außer scheinbar Nordkorea :rolleyes:
 
btw ein Gedankengang. Alle sorgen sich um Atomraketen aus Nordkorea.
Waer ich Kim Jong, wuerd ich statt 3-4 grosse raktengestuetzte Bomben lieber 20-30 kleine haben. Die aber per Artillerie abfeuern (was die AMIs 1953 schon gemacht haben), die DMZ wegbomben, vorruecken und Seoul damit beschiessen. Raketenabwehr sinnlos
 
Ich sehe eigentlich mehr "Gründe" für einen Krieg gegen Nordkorea, als es z.B. für den Angriff auf den Irak 2003 gab oder davor den Afghanistan-Krieg der NATO. Beide Länder hatten, im Gegensatz zu NK, die USA in keiner Weise bedroht.

Zum Glück gibt es auch gute Gründe gegen diesen Krieg. Vor allem wie gesagt China als Nordkoreas Schutzmacht, mit der sich die USA weder militärisch noch wirtschaftlich anlegen werden und auf der anderen Seite die offensichtliche Aussichtslosigkeit. Nordkorea hätte durch einen Krieg absolut nichts zu gewinnen, außer vielleicht einem "spektakulären Abgang".

Aber das alles basiert auf Vernunft und die ist leider auch in der großen Politik nicht immer gegeben.

Man schaue sich z.B. nur die Eigendynamik der Kuba-Krise 1962 an. Damals wollten garantiert weder die USA noch die Sowjets einen weltvernichtenden Atomkrieg provozieren und trotzdem war man um Haaresbreite davor. Die Katastrophe konnte nur durch geschickte diplomatische Kunstgriffe in letzter Minute abgewendet werden. Durch die richtigen Leute zur richtigen Zeit an den Hebeln der Macht.

Auch in Korea kann die Lage schnell derartig außer Kontrole geraten. Z.B. wenn Soldaten auf eigene Faust das Feuer auf die andere Seite eröffnen, weil sie sich fälschlicherweise angegriffen fühlen. Sowas ist in Korea durchaus schon vorgekommen. Sogar Versenkungen von Kriegsschiffen. Aber da ware die allgemeine Lage wesentlich entspannter als heute.
Unter den jetzt herrschenden überhitzten Umständen könnte so ein Vorfall leicht einen Krieg auslösen, weil die diplomatischen Kanäle entweder gekappt sind oder mit wilden Drohgebärden verstopft. Und ob die Spitzenpositionen beider Seiten heute mit Leuten besetzt sind, die so eine Krise trotz allen Widrigkeiten rechtzeitig abwenden können, ist zumindest nicht sicher.
 
Tja, ne Raketenabwehr ist zwar zwecklos gegen ne Atomic Annie, aber andererseits SIEHT man solche Dinger recht gut, wenn sie sich langsam über Land bewegen. Wenn so etwas auf deine Grenze zu rollt, dann wartest du nicht auf den ersten Schuss des Gegners, du knallst die Teile vorsorglich mit Langreichweiten-Systemen wie Tomahawks, Bombern oder auch nem MLRS weg.

Spätestens nach dem ersten Schuss leuchtet das Ding wie n Weihnachtsbaum auf dem Fire Finder Radar und wird mit allem zugemüllt, was da ist.
 
Er hat 4700 Stueck davon.
1. Reihe aufstellen - schiessen
2. Reihe steht schon 5km naeher an Seoul - schiessen
Waehrend die Bomben von Reihe 1 explodieren faehrt Reihe 3, wieder 5km naeher an Seoul, in Position und feuert

usw...

die brauchen garnicht oefter als 1x zu schiessen
Ergänzung ()

Feuerferkel schrieb:
@Ulukay

Gut, dass du nicht Kim Jong Un bist sondern noch uninformierter. Seoul liegt schon jetzt in der Reichweite nordkoreanischer Artillerie.

http://de.wikipedia.org/wiki/Oplan_5027
bzw.
http://en.wikipedia.org/wiki/OPLAN_5027

und

http://www.globalsecurity.org/military/ops/oplan-5027.htm

Da bist wohl du recht uninformiert. ;)
In Reichweite von normalen Artilleriegeschossen - ja. Aber du kannst eine Atombombe nicht mit derartiger Beschleunigung rauschiessen, da sie sonst schon im Rohr explodieren wuerde. Mehr als 10-15km Reichweite sind nicht machbar. ;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
hier haben wohl einige zu viel command & conquer gespielt :D kim jong un kämpft nicht gegen stumpfe bots die stehen beleiben bis sie getroffen werden und sich erst dann bewegen. ;)
kriegsspiele am pc und die realität sind nach wie vor ein unterschied.

und auch die kubakriese ist eher son äpfel/birnen-ding. da standen sich zwei gleichstarke supermächte gegenüber, von denen jede befürchten musste, durch den gegnerischen erstschlag soviel kampfkraft einzubüßen, das der kriegsausgang direkt entschieden wäre. darum war ein reflexartiger massiver (nuklearer) gegenschlag quasi überlebenswichtig, bevor die eigenen raketensilos zerstört wären. im korea-konflikt hat die usa den luxus, sich alle zeit der welt lassen zu können, um geeignete angriffspläne auszuarbeiten und von weit außerhalb der feindlichen reichweite das feuer zu eröffnen. sollte einem nordkoreanischen soldaten der finger ausrutschen, wird nicht gleich ganz nordkorea reflexartig atomisiert. andersrum ist es allerdings etwas heikler, da für kim jong un dieser luxus nicht gegeben ist und eine zu zögerliche entscheidung bereits das ende seiner großwaffen bedeuten könnte. ein verfrühter einsatz wäre für ihn allerdings eben so fatal. so gesehen befindet zumindest er sich in einer ähnlich verzwickten lage wie usa und udssr in der kubakriese...
 
Lübke schrieb:
andersrum ist es allerdings etwas heikler, da für kim jong un dieser luxus nicht gegeben ist und eine zu zögerliche entscheidung bereits das ende seiner großwaffen bedeuten könnte. ein verfrühter einsatz wäre für ihn allerdings eben so fatal. so gesehen befindet zumindest er sich in einer ähnlich verzwickten lage wie usa und udssr in der kubakriese...

Und damit ist die Situation für die USA auch heikel genug.

Wenn NK aus so einer Situation heraus den Krieg anfängt, dann steht vielleicht nicht direkt die (atomare) Vernichtung der USA oder der ganzen Welt auf dem Spiel, aber schon ein konventioneller Artillerieangriff auf Seoul und ein Einmarsch der zumindest zahlenmäßig gewaltigen Armee Nordkoreas, wäre eine Katatstrophe. Das Wenigste was der Rest der Welt davon abbekommen würde, wäre eine gewaltige Wirtschaftskrise. Schlimmstenfalls eine Destabiliserung der ganzen Region und die könnte mittelfristig die USA und China gegeneinander aufbringen, was dann doch wieder eine echte Gefahr für die USA selbst und den Rest der Welt wäre.
 
...die könnte mittelfristig die USA und China gegeneinander aufbringen, ...
mittelfristig? was glaubst du wie viele tage sich kim jong un gegen die usa und deren verbündete wehren könnte?
auch sehe ich kein wirkliches potential für eine wirtschaftskriese. nordkorea ist wirtschaftlich unbedeutend und china profitiert tausend mal mehr von den wirtschaftlichen beziehungen zum westen als von seinen verbindungen zu nordkorea. wozu sollte china sich wirtschaftlich isolieren? die aktienkurse könnten für wenige tage um einige prozent nachgeben, aber sonst...?

findest du nicht, dass du ein wenig den teufel an die wand malst?
 
Ulukay schrieb:
In Reichweite von normalen Artilleriegeschossen - ja. Aber du kannst eine Atombombe nicht mit derartiger Beschleunigung rauschiessen, da sie sonst schon im Rohr explodieren wuerde. Mehr als 10-15km Reichweite sind nicht machbar. ;)
M65 Atomic Annie hatte eine geschätzte Reichweite von 20 Meilen....

Herdware schrieb:
Das Wenigste was der Rest der Welt davon abbekommen würde, wäre eine gewaltige Wirtschaftskrise.
Ferengi Erwerbsregel #34: Krieg ist gut für's Geschäft.

Denk nur dran, dass Deutschland Rang 3 unter der Rüstungsexporteure weltweit ist, geschlagen eben müssen wir uns nur den USA und Russland. 11% Marktanteil sind eine ordentliche Hausnummer. Von nichts kann Deutschland mehr profitieren als von schönen Konflikten auf der ganzen Welt. Wie die Ärzte so schön sagten: "An jedem 2. Krüppel verdien ich eine Mark..."
Rheinmetall und Hecker & Koch verdienen sich ne goldene Nase an all den großen und kleinen Konflikten, vom Polizeieinsatz bis zum Bürgerkrieg. Und von jedem Export kassiert das Steuersäckel mit. Deutschland kann sich nichts besseres wünschen als einen Krieg zwischen Parteien mit deutschen Qualitätsprodukten.
 
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